Ein bisschen eifersüchtig darf man sein. Denn die österreichische Metropole, die seit Januar wieder über zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählt, gehört laut Economist Intelligence Unit (EIU) auch zu den führenden Meetingdestinationen weltweit. Und das britische Magazin «Monocle» erklärte Wien in seinem «Quality of Life Survey» zur besten Lebensqualität-Metropole, noch vor Kopenhagen und München. Hervorgehoben werden unter anderem Infrastruktur und öffentlicher Verkehr. Aber auch der «Economist» und das Beratungsunternehmen Roland Berger zeichneten die Stadt am Wienfluss aus.
Kein Wunder treffen sich internationale Verbände und Unternehmen seit Jahrzehnten in Österreichs Hauptstadt. Und auch aus der Schweiz reisen Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft regelmässig zu Konferenzen, Tagungen, Fachmessen und Firmenevents nach Wien. Für Gastgeber und Planer von Veranstaltungen aller Art steht dort das Vienna Convention Bureau zur Verfügung; May Sollinger führt den Bereich Corporate und kennt alle Locations – ob für Incentive-Gruppen, Hochschuldelegationen oder Weiterbildungsseminare. Die Angebotspalette ist breit, Sollinger stellt ein paar ausgewählte Locations vor.
Bei Oma backen lernen
Gerade ziemlich en vogue ist die Backakademie des Generationen-Cafés Vollpension, dort verraten Grossmütter und Grossväter ihre besten Rezepte für Kuchen und Torten. Es ist eine liebevolle Wiener Erfolgsgeschichte für Social Business. Einerseits laufen Programme online, anderseits können kleinere Firmengruppen in einem Backstudio bekocht werden. Das Engagement garantiert den Seniorinnen und Senioren einen Zuverdienst und bewahrt sie so vor Altersarmut und Einsamkeit. Die Filmsets mit Vintage-Möbeln – dort wurden auch Koch-Clips gedreht – können gemietet werden.
Völlig im Kontrast dazu offeriert die Heidi Horten Collection ihre Museumsräumlichkeiten für Corporate Events. Die sagenumwobene Heidi Goëss-Horten war «Kaufhauserbin», Milliardärin, Kunstsammlerin und Mäzenin. Noch 2018 wurde ihr Vermögen auf rund 3 Milliarden Dollar geschätzt. Ihre Sammlung wurde als eine der beeindruckendsten europäischen Privatsammlungen bezeichnet; sie enthält unter anderem Kunstwerke von Klimt, Renoir und Picasso. Am 3. Juni 2022, nur wenige Tage vor ihrem Tod, wurde an der Goethegasse die Heidi Horten Collection eröffnet. Storytelling par excellence, also wertvoll für Firmenevents mit Hintergrund. Im Museum kann man das Atrium für bis 150 Gäste und ein Auditorium für 20 Teilnehmende mieten.
200 Jahre Johann Strauss
Gerade für kleinere Events gibt es einige Alternativen, beispielsweise das sympathische Hotel Gilbert in der Breite Gasse. Es bietet zwei kleinere Tagungsräume, luftig und mit Pflanzen dekoriert. Ebenfalls emotional kommt das erst im Herbst eröffnete House of Strauss daher, ein Museum mit Ballsaal, klassisch wienerisch, eine Hommage an Vater Strauss und seine drei Söhne. Gründer Hermann Rauter sprüht nur so von Ideen, wie man bei ihm Firmenevents durchführen kann, aber es ist klar: Die Musik steht im Vordergrund. Firmengruppen können sich im Restaurant zum Apéro treffen, dann individuell das mit viel Liebe und Herzblut erbaute Strauss-Museum besuchen und danach im Ballsaal ein Galadiner erleben. Das passt perfekt zum Strauss-Jahr 2025, zu dem es in allen 23 Bezirken Wiens Hunderte von Musikveranstaltungen geben wird.
Für Firmen, die eine jüngere Zielgruppe bedienen, passt vielleicht der modernere Palais Wertheim mit einer futuristisch anmutenden Veranstaltungsfläche von 1000 Quadratmetern. Zentral am Schwarzenbergplatz gelegen, können hier, ohne Nachbarn mit Lärm zu belästigen, Award-Auszeichnungen und coole Partys zelebriert werden.
Kunst und Kultur
Dann darf man am Stubenring das Museum für angewandte Kunst (MAK) nicht vergessen; es befindet sich seit 1871 am heutigen Standort und offeriert Meetings und Galadiners mit Hintergrund. Das MAK steht für eine aussergewöhnliche Verbindung zwischen Gegenwartskunst, Design und Architektur. Abends nach Museumsschliessung kann die grossartige Eingangshalle für private Veranstaltungen für bis etwa hundert Gäste gemietet werden. Kunst und Kultur sind halt stetige Begleiter für Wien-Besucher. In diesem Sinne verrät May Sollinger noch ihren Geheimtipp: «Bitte nicht weitersagen: In der Wiener Oper kann man den kleinen Teesalon mieten; er diente früher als Empfangssalon, war aber vor allem der Rückzugsort des Kaisers. Möglich sind elegante Empfänge und Dinners für etwa vierzig Gäste.» Auch im Teesalon gilt: Alles mit Liebe hergerichtet.