Die ausschweifenden 1990er-Jahre sind vorbei und die Globalisierung im westlichen Verständnis sowieso. Unternehmen, die einst, koste es, was es wolle, die ganze Welt erobern wollten, mussten sich redimensionieren, auf gezielte Märkte zurückziehen und überhaupt akzeptieren, dass die Corporate-Welt so, im Überfluss, nicht weiterexistieren kann.

Zuerst entwickelte sich Corporate Social Responsibility. So setzten sich Arbeitgeber und Personalverantwortliche immer häufiger mit der gesellschaftlichen Verantwortung ihres Tuns auseinander. Dann kam Corporate Governance auf, obwohl eigentlich bereits in den 1930er-Jahren in Amerika erfunden: Die neuen Grundsätze der Unternehmensführung leiteten strengere Verhaltensregeln ein und bezweckten vor allem auch, dass diese überwacht werden können. Es ging auch darum, das Auseinanderklaffen von Aktionärsinteressen und Unternehmensführung zu mindern. Dann drängte sich auch innert weniger Jahre das Thema Nachhaltigkeit in alle Firmenentscheide rein und jetzt, nach der Pandemie, sowieso die Frage darüber, was denn noch Sinn ergibt. In diesem dynamischen Umfeld Kundschaft oder Mitarbeitende ausserhalb der Arbeit zu hosten, wird immer anspruchsvoller. Was ist tolerierbar, was erlauben die eigenen Statuten und welche Vorgaben kommen aus rechtlicher und öffentlich-gesellschaftlicher Richtung?

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Teams feiern statt Einzelpersonen

Klar ist, dass luxuriöse Firmenpartys, bei denen es nur ums Abfeiern der Besten und der Wichtigsten geht, out sind. Was im Gegensatz zu Nordamerika und China auch nicht mehr funktioniert, ist, dass man nur die erfolgreichsten Kunden (oder Angestellten) hostet, und die kleineren Klienten oder schwächeren Mitarbeitenden negligiert. So gibt es in der Schweiz für die besten Verkäuferinnen und Verkäufer kaum noch individuelle Incentive-Reisen. Anstelle dessen werden Abteilungen oder ganze Belegschaften zusammen betreut und gefeiert, um eben sicherzustellen, dass sich alle Zielpersonen eingebunden fühlen. Die Bevorzugung von einzelnen Playern ist kaum mehr gerechtfertigt. Und wenn das jetzt wegfällt, ist es auch nicht mehr schwierig, über solche Promotionsevents transparent zu kommunizieren. Man darf wissen, welches Zielpublikum aus welchen Gründen eingeladen wird.

Kundenevents müssen heutzutage sinnvoll sein: dass die Gäste dabei etwas lernen können, aus Kunst und Kultur beispielsweise, oder dass der Event der Gesundheit oder dem Wellbeing guttut. Corporate Volunteering ist eines der neuen Hilfsmittel, welches vielleicht nicht zu jedem Zielpublikum passt, aber hochaktuell und gesellschaftlich wertvoll ist. So bietet der WWF Schweiz beispielsweise Teamevents im Zeichen der Natur und der Umwelt an. Mit verschiedenen Angeboten, NaturAktiv und Gewässer-Clean-up beispielsweise, will man diejenigen Firmen bedienen, die Nachhaltigkeit als einen Kerngedanken unserer Zeit sehen. WWF identifiziert das so: «Bei jedem Wetter draussen sein, gemeinsam lachen, begleitet von einem ausgiebigen Buffet mit leckeren regionalen Spezialitäten – und alles kombiniert mit einer sinnvollen Arbeit, das motiviert garantiert und fördert den Teamgeist.»

Also: wenn schon Events, dann so, dass daraus jeder einzelne Teilnehmende sein persönliches Netzwerk bespielen kann. Wenn Kunden- oder Angestelltenbindung nicht Teil einer Veranstaltung ist, dann ist diese eigentlich wertlos. Letztlich muss aber einfach gesunder Menschenverstand angewendet werden. Wenn dann Musik oder eine schöne Outdoor-Aktivität mit dabei ist, geht man nie falsch.