Die ausschweifenden 1990er-Jahre sind vorbei und die Globalisierung im westlichen Verständnis sowieso. Unternehmen, die einst, koste es, was es wolle, die ganze Welt erobern wollten, mussten sich redimensionieren, auf gezielte Märkte zurückziehen und überhaupt akzeptieren, dass die Corporate-Welt so, im Überfluss, nicht weiterexistieren kann.
Teams feiern statt Einzelpersonen
Klar ist, dass luxuriöse Firmenpartys, bei denen es nur ums Abfeiern der Besten und der Wichtigsten geht, out sind. Was im Gegensatz zu Nordamerika und China auch nicht mehr funktioniert, ist, dass man nur die erfolgreichsten Kunden (oder Angestellten) hostet, und die kleineren Klienten oder schwächeren Mitarbeitenden negligiert. So gibt es in der Schweiz für die besten Verkäuferinnen und Verkäufer kaum noch individuelle Incentive-Reisen. Anstelle dessen werden Abteilungen oder ganze Belegschaften zusammen betreut und gefeiert, um eben sicherzustellen, dass sich alle Zielpersonen eingebunden fühlen. Die Bevorzugung von einzelnen Playern ist kaum mehr gerechtfertigt. Und wenn das jetzt wegfällt, ist es auch nicht mehr schwierig, über solche Promotionsevents transparent zu kommunizieren. Man darf wissen, welches Zielpublikum aus welchen Gründen eingeladen wird.
Kundenevents müssen heutzutage sinnvoll sein: dass die Gäste dabei etwas lernen können, aus Kunst und Kultur beispielsweise, oder dass der Event der Gesundheit oder dem Wellbeing guttut. Corporate Volunteering ist eines der neuen Hilfsmittel, welches vielleicht nicht zu jedem Zielpublikum passt, aber hochaktuell und gesellschaftlich wertvoll ist. So bietet der WWF Schweiz beispielsweise Teamevents im Zeichen der Natur und der Umwelt an. Mit verschiedenen Angeboten, NaturAktiv und Gewässer-Clean-up beispielsweise, will man diejenigen Firmen bedienen, die Nachhaltigkeit als einen Kerngedanken unserer Zeit sehen. WWF identifiziert das so: «Bei jedem Wetter draussen sein, gemeinsam lachen, begleitet von einem ausgiebigen Buffet mit leckeren regionalen Spezialitäten – und alles kombiniert mit einer sinnvollen Arbeit, das motiviert garantiert und fördert den Teamgeist.»
Also: wenn schon Events, dann so, dass daraus jeder einzelne Teilnehmende sein persönliches Netzwerk bespielen kann. Wenn Kunden- oder Angestelltenbindung nicht Teil einer Veranstaltung ist, dann ist diese eigentlich wertlos. Letztlich muss aber einfach gesunder Menschenverstand angewendet werden. Wenn dann Musik oder eine schöne Outdoor-Aktivität mit dabei ist, geht man nie falsch.