Aufgrund des Klimawandels wollen viele Menschen ihre Reise- und Verkehrsgewohnheiten ändern, tun sich aber schwer damit, den ersten Schritt zu machen. Aus diesem Grund wurde die digitale Plattform Smart Nudges Mobility von Nudgd, einem schwedischen Startup-Unternehmen, entwickelt. Smart Nudges Mobility basiert auf verhaltenswissenschaftlichen Erkenntnissen und nutzt Nudging (übersetzt: anschubsen) als Instrument, um die Lücke zwischen Absicht und Handlung zu schliessen. Smart Nudges Mobility ist eine forschungsbasierte digitale Plattform, die Vorschläge und bewährte Verfahren enthält, um nachhaltige Entscheidungen zu erleichtern.
Die Autoren
Katka Letzing, Lead Smart Cities, Kickstart Innovation.
Ray Neubauer, Smart-Cities-Experte, Kickstart Innovation.
2022 nahm Nudgd am Kickstart-Innovation-Programm in Zürich teil. Kickstart Innovation ist eine der führenden Innovationsplattformen in Europa und wählt jedes Jahr vierzig bis fünfzig Startups und Intrapreneurship-Teams aus internationalen Bewerbern für ihr Programm aus. Während der elfwöchigen Initiative haben die Startups die Möglichkeit, Vertreter und Vertreterinnen von renommierten Unternehmen, Organisationen, Städten, Stiftungen und Universitäten zu treffen und Projekte und Partnerschaften zu etablieren.
Im März erhielt Nudgd den renommierten Mobility Action Award für ein Pionierprojekt in Zusammenarbeit mit der Stadt Helsingborg in Schweden. Ziel des Projekts ist, Schüler, Eltern und Lehrerinnen für nachhaltige Mobilität zu sensibilisieren. Mithilfe der Plattform Smart Nudges Mobility wurden verhaltenswissenschaftliche Strategien eingesetzt, um Eltern und Schulpersonal zu motivieren, umweltfreundliche Mobilität wie Radfahren, Zufussgehen, Kickbiking, Skateboarden, Inlineskaten oder Laufen dem Auto vorzuziehen.
Pilotprojekt für Schulen
Die Herausforderung bestand darin, Eltern und Schulpersonal zu ermutigen, auf das Auto zu verzichten. Ziel war, die Sicherheit an Grundschulen zu erhöhen und die schulischen Leistungen zu verbessern, indem die Nutzung von aktiver Mobilität für den Schulweg gefördert wird. Die Anzahl der Schüler und Schülerinnen, die mit dem Auto zur Schule gebracht werden, sollte reduziert werden, und stattdessen sollten Kinder im entsprechenden Alter ermutigt werden, zu Fuss oder mit dem Fahrrad zur Schule zu gehen, entweder allein oder in Begleitung von Erwachsenen. Attraktive Materialien mit überzeugenden Argumenten, intelligenten Tipps, interaktiven Karten und pädagogischen Quizfragen wurden zur Förderung der aktiven Mobilität eingesetzt. So sollte die Sicherheit in der Umgebung von Grundschulen erhöht und die schulischen Leistungen durch eine aktive Gestaltung des Schulwegs gefördert werden.
Durch die Anwendung von Nudging-Prinzipien konnte die Initiative erfolgreich eine signifikante Veränderung des Verkehrsverhaltens hin zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Mobilität im Schulumfeld bewirken. Das Pilotprojekt in Helsingborg erzielte beeindruckende Ergebnisse: 39 Prozent der Teilnehmenden entschieden sich für eine aktivere Fortbewegung oder planten dies, womit das ursprüngliche Ziel von 30 Prozent übertroffen wurde. Das Engagement erstreckte sich auf 2400 Eltern und Mitarbeitende von 25 Schulen, und die Wahrscheinlichkeit, dass sie vom Auto auf «aktive Verkehrsmittel» umstiegen, war doppelt so hoch wie bei nicht teilnehmenden Personen. Darüber hinaus lag die Aktivierungsrate mit 24 Prozent über den erwarteten 20 Prozent, was die Wirksamkeit der Plattform Smart Nudges Mobility bei der Förderung nachhaltiger Verkehrsgewohnheiten bestätigt.
Smart Nudges geht über die Mobilität hinaus und befasst sich auch mit Verhaltensfragen in Bereichen wie Energieeffizienz, Wassereinsparung, Lebensmittelverschwendung und Kreislaufwirtschaft. So können beispielsweise Kin-der dazu angeregt werden, Lebensmittelabfälle zu minimieren, oder Mietende können zu korrekten Recyclingpraktiken angeleitet werden.