Die Schweiz, bekannt für ihre Vorreiterrolle in punkto Lebensqualität und Nachhaltigkeit, steht an der Schwelle einer neuen Ära der Mobilität. Der Schlüssel zu dieser Transformation liegt in der Integration verschiedener Verkehrsträger und in der Nutzung fortschrittlicher Infrastrukturen, die sowohl die Effizienz erhöhen als auch den ökologischen Fussabdruck minimieren.

Integrierte Mobilität zielt darauf ab, ein nahtloses Netzwerk aus verschiedenen Verkehrsmitteln zu schaffen, welches es den Nutzenden ermöglicht, von Punkt A nach Punkt B zu gelangen, ohne auf ein einziges Fortbewegungsmittel angewiesen zu sein. Dieses Konzept, auch als multimodale Mobilität bekannt, bietet eine Antwort auf die steigende Nachfrage nach flexiblen und umweltfreundlichen Verkehrslösungen. In der Schweiz manifestiert sich diese Vision in Projekten wie V-Locker, die innovative Fahrradtürme entwickeln, und generell in der Förderung von Mikromobilität, die auf die Reduzierung privater Fahrzeugnutzung abzielt.

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Der Autor

Raymund Bareuther, Senior Vice President und Experte für New Mobility, Houlihan Lokey, Zürich.

Infrastrukturelle Innovationen

Die Anlagen von V-Locker bieten eine sichere und platzsparende Parklösung für Fahrräder mit einem digitalen Zutritt via App oder bestehende Systeme wie Swisspass, inklusive der Möglichkeit, E-Bikes während der Parkdauer laden zu können. Durch ihre kompakte Bauweise und die Option, eine grosse Anzahl von Fahrrädern auf kleinem Raum unterzubringen, tragen sie wesentlich zur Förderung des Fahrradverkehrs in städtischen Gebieten bei. Darüber hinaus ermöglicht die einfache Zugänglichkeit dieser Türme eine problemlose Integration in den Alltag der Pendlerinnen und Pendler, wie es zum Beispiel bereits in Kloten, Stettbach, Münchenbuchsee oder Meilen sowie in Deutschland, etwa in Bonn und Halle, der Fall ist. Ähnliche Bestrebungen finden sich in Deutschland mit dem Vepa-(Vertical-Parking-)System, einem innovativen Autoturmkonzept. Solche Türme bieten nicht nur eine effiziente Lösung für das Problem der Parkplatzknappheit in dicht besiedelten Gebieten, sondern fördern auch den Übergang zu Carsharing- oder Mietmodellen. Indem sie die Verfügbarkeit von Parkraum erhöhen und gleichzeitig den Platzbedarf minimieren, spielen sie eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung urbaner Mobilität.

In der Schweiz wird die Integration der Mobilität nicht nur in den urbanen Zentren, sondern auch in der Verbindung zwischen ländlichen und städtischen Gebieten eine Schlüsselrolle spielen. Ein spezifischer Ansatz besteht darin, digitale Plattformen zu nutzen, um Echtzeitinformationen über verschiedene Verkehrsmittel wie Züge, Busse, Fahrradverleihsysteme und Carsharing-Dienste bereitzustellen. Diese Plattformen könnten mit innovativen Buchungs- und Zahlungssystemen gekoppelt werden, die es den Nutzerinnen und Nutzern ermöglichen, nahtlose Reiseketten zu planen und zu bezahlen – von der Abreise vor der Haustür bis zum Zielort.

Ein Beispiel hierfür könnte ab 2025 ein staatlich gefördertes Projekt zwischen den Städten Zürich, Basel und Bern sein, das eine App entwickelt, die nicht nur Fahrpläne und Verfügbarkeiten in Echtzeit anzeigt, sondern es Nutzenden auch möglich macht, das günstigste, schnellste oder komfortabelste Verkehrsmittel für eine Reise zu wählen. Damit wird der ÖV mit Leihvelos und Trottis via Sharing-Angebote verknüpft und im Strassenraum sollen sogenannte Mobilitätshubs entstehen: Standorte, an denen Sharing-Verkehrsmittel verfügbar sind, zum Beispiel an ÖV-Knotenpunkten.

 

Lebensqualität verbessern

Die Zukunft der Mobilität in der Schweiz und darüber hinaus sieht vielversprechend aus, mit einem klaren Trend hin zu mehr Nachhaltigkeit und Integration. Projekte wie V-Locker und Vepa zeigen, dass innovative Lösungen einen wesentlichen Beitrag zur Lösung aktueller und zukünftiger Herausforderungen für die Mobilität leisten können. Während die Schweiz ihre Rolle als Vorreiterin in der nachhaltigen und integrierten Mobilität weiter ausbaut, setzen solche Projekte wichtige Impulse für Städte weltweit. Die kontinuierliche Entwicklung und Implementierung dieser innovativen Konzepte wird entscheidend sein, um den wachsenden Anforderungen einer dynamischen Gesellschaft gerecht zu werden. Während die Technologie weiter voranschreitet, eröffnen sich neue Möglichkeiten, unsere Städte nachhaltiger, effizienter und lebenswerter zu gestalten. Die Vision einer integrierten Mobilität ist nicht nur eine Antwort auf die drängenden Umwelt- und Verkehrsprobleme, sondern auch eine Chance, die Art und Weise, wie wir uns bewegen, grundlegend zu verändern und dabei die Lebensqualität für kommende Generationen zu verbessern.