Eine wachsende Anzahl kotierter Unternehmen beschäftigt sich intensiv damit, ihren Zweck in der heutigen Welt zu verstehen, der über die Erzielung eines Gewinns hinausgehen soll.
Sie sind sich bewusst, dass ihre Chancen besser stehen, solide Grundlagen für nachhaltige Aktiendividenden aufzubauen, wenn ihre Geschäftstätigkeit die Umwelt und den Menschen schützt oder gar positiv beeinflusst.
Rupert Welchman ist Portfolio Manager Impact Equities bei Union Bancaire Privée.
Impact Investing setzt genau da an: bei der zunehmenden Selbstreflexion der Unternehmen und sucht nach Firmen, die Lösungen für die dringlichsten Probleme unserer Zeit entwickeln. Dabei beschränkt es sich nicht einfach auf die bekannten grünen Bereiche wie saubere Energie, sondern deckt eine ganze Reihe von Sektoren ab, wie Gesundheitsversorgung, Sicherheitszertifizierung, Bildung, Infrastruktur und Landwirtschaft.
Diese Tragweite macht Impact-Fonds zu idealen Bausteinen im Portfolio jedes langfristig denkenden Anlegers. Auch können ihre Manager über den Austausch guter Geschäftspraktiken, den Mindeststandard anheben helfen.
Es geht um etablierte Firmen, die ihre Unternehmenskultur auf die positiven Wirkung ihrer Produkte ausrichten. Zu diesen gehört Signify (LIGHT NA), der Beleuchtungskonzern, der 2016 aus einem Spin-Off von Philips hervorging.
Er kombiniert seine führende Stellung im globalen Wandel zur LED-Beleuchtung mit einer Geschäftsstrategie, die emissionsfreie Produkte und die vollständige Vermeidung von Deponieabfall anstrebt und die Mitarbeiterlöhne an Nachhaltigkeitsziele bindet.
Die aufgefrischte Unternehmenskultur brachte beeindruckende finanzielle Resultate. Zwar ist die Aktie nicht mehr so attraktiv bewertet wie einst, bietet aber noch eine anständige Dividendenrendite von 3 Prozent.
Ein anderes Beispiel für eine gelungene Verjüngungskur dank der Verbindung von Umweltschutz mit einem Megatrend ist Trane (TT US). Der Spin-Off von Ingersol Rand konzentriert sich auf die umweltfreundliche Innovation von Belüftungs- (HVAC) und Kühlsystemen.
Die beiden Bereiche sind zusammen für 25 Prpzent der globalen Emissionen verantwortlich. Das Ziel der neuen US-Administration, die Belüftung in öffentlichen Gebäuden zu verbessern, verschafft Trane gute gefüllte Auftragsbücher.
Auch er verknüpft die Löhne seiner 2’300 Generaldirektoren an die Erfüllung von Nachhaltigkeitszielen. Der Konzern verspricht seinen Kunden, bis 2030 mithilfe seiner Produkte eine Gigatonne CO2-Emissionen einzusparen.
Und schliesslich gibt es noch einige unscheinbare Impact-Unternehmen, die Abfall zu Gold machen. Seit der Gedanke der Kreislaufwirtschaft unser bisheriges Verhältnis zu unserem Planeten verändert, betrachten Anleger Recycling, das weit über die Abfallverwertung hinausgeht, als eine immer wichtigere Gewinnquelle.
Hier kommt Befesa (BFSA SM) ins Spiel, das sich auf das Recycling von Sondermüll aus der Stahl- und Aluminiumproduktion konzentriert. Seine Prozesse verhindern, dass toxisches Material auf Müllhalden landet und seine Endprodukte können in der Zement- und Keramiksparte oder zu Isolationszwecken verwendet werden. Mit einem Marktanteil von 50 Prozent in Europa und Asien hat Befesa beste Chancen, zum globalen Leader der industriellen Abfallentsorgung aufzusteigen.