Mit steigenden Energiepreisen begeben sich immer mehr Menschen auf die Suche nach alternativen Energiequellen. Eine Antwort darauf sind sogenannte Balkonkraftwerke. Die Mini-Solaranlagen für den Balkon liefern nicht nur selbsterzeugten Strom, sondern sind verhältnismässig günstig und leicht installierbar. Doch trotz steigender Nachfrage herrscht vielerorts Unsicherheit über ihre Effizienz und die Kosten, die mit einer Installation verbunden sind.

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Die Autorin

Romy Bühner-Pohle, Projektleitung, Deinbalkon.de GmbH

Einer der grössten Vorteile ist sicher, dass jeder, der ein Balkonkraftwerk kauft, es dank der unkomplizierten Einrichtung für gewöhnlich schon ab dem ersten Tag nutzen kann. Das macht die Mini-Solaranlagen zu einer hervorragenden Möglichkeit, die Energiekosten so schnell wie möglich zu senken und die Umwelt zu schützen. Auf der anderen Seite gilt es jedoch einige wichtige Dinge bei der Auswahl und Installation zu beachten, um einen Fehlkauf, Fehler im Betrieb oder rechtliche Probleme zu vermeiden. 

Rechtliche Rahmenbedingungen und Sicherheit

In der Schweiz dürfen Balkonkraftwerke zurzeit 600 Watt Leistung erzielen. Im Vergleich sind es in Deutschland bereits 800 Watt. Das ist wichtig zu wissen, sollte man bei internationalen Fachhändlern bestellen. Die Obergrenze gilt pro Haushalt mit eigenem Zähler. Es wäre demnach nicht möglich, zwei Anlagen mit je 600 Watt einzurichten. Geht die Leistung über 600 Watt hinaus, muss die Anlage zwingend professionell installiert werden. 

Ausserdem müssen Interessenten die Mini-Solaranlage bei ihrem Netzbetreiber anmelden. Da in den einzelnen Regionen teils spezifische rechtliche Rahmenbedingungen herrschen, sollte zudem eine Rücksprache mit der jeweiligen Ortsgemeinde und immer auch mit dem Vermieter stattfinden. Der Balkon muss das zusätzliche Gewicht der Solarmodule natürlich sicher tragen können. Deshalb sollten Mieter und Eigentümer darauf achten, dass zertifizierte, hochwertige Solarmodule verwendet werden und die Installation fachgerecht durchgeführt wird. So lassen sich Sicherheitsrisiken aktiv minimieren. Ebenso wichtig ist die Frage, ob die bestehende Haftpflichtversicherung eventuelle Schäden abdeckt, die durch das Balkonkraftwerk verursacht werden könnten.

Technik und Wartung

Idealerweise sollten die Module mit einem Neigungswinkel von 30 bis 40 Grad Richtung Süden ausgerichtet sein, damit die maximale Sonneneinstrahlung genutzt werden kann. Ebenso sollte ein Schattenwurf durch Hindernisse wie Bäume oder Gebäude vermieden werden. Ein geeigneter Anschluss und ein kompatibler Wechselrichter sorgen dafür, dass der erzeugte Strom ohne Probleme ins Hausnetz eingespeist werden kann. Um den Strom optimal zu nutzen, ist zudem der Einsatz von intelligenten Steuerungen, Energiespeichern oder anderen Energiemanagement-Lösungen wichtig.

Obwohl Solarmodule generell wartungsarm sind, haben sich in der Praxis regelmässige Überprüfungen und Reinigungen als sinnvoll erwiesen. Mit dem Zusatzeffekt, dass sich die Effizienz des Balkonkraftwerks erhöht. Zudem sollten Mieter und Eigentümer die Garantieleistungen der Hersteller beachten. Die meisten Solarmodule haben eine garantierte Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren.

Wirtschaftlichkeit und Netzstabilität

Die Anschaffungskosten des Balkonkraftwerks sollten im Verhältnis zu den erwarteten Erträgen stehen. Um das zu gewährleisten, braucht es eine Prüfung der steuerlichen Aspekte und verfügbaren Fördermöglichkeiten. Eine detaillierte Analyse der Einsparungen und Amortisationszeit hilft, die Wirtschaftlichkeit des Balkonkraftwerks realistisch einzuschätzen. Parallel sollte vor der Installation geklärt werden, ob das lokale Stromnetz die Einspeisung von zusätzlichem Solarstrom unterstützt, ohne dass es zu Netzproblemen kommt. Hier der Tipp: Um die Einspeisung und den Verbrauch korrekt zu messen, ist ein Zweirichtungszähler erforderlich, weshalb der vorhandene Zähler eventuell ausgetauscht werden muss.

Planung und Anbietercheck

Zukünftige Bedürfnisse sind bei der Planung ebenfalls relevant. Mieter und Eigentümer sollten darauf achten, ob das System durch neue Technologien erweitert werden kann – so zum Beispiel durch zusätzliche Module oder grössere Speicher. Zu einer langfristigen Planung gehört dann aber auch, die Entsorgung und das Recycling der Solarmodule am Ende ihrer Lebensdauer zu beachten. Hier empfiehlt es sich, Hersteller zu bevorzugen, die nachhaltige Produktionsmethoden anwenden beziehungsweise entsprechende Recycling-Lösungen direkt mit anbieten.