Um die Weltwirtschaft klimaneutral zu machen und die Netto-null-Ziele zu erreichen, sind Technologien für die Abscheidung und Speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS) von Kohlenstoffdioxid (CO2) unerlässlich. Zwar gibt es diese Technologien schon seit einiger Zeit, doch ihre Anwendung dürfte in den kommenden Jahren stark zunehmen. Das erfordert jedoch erhebliche Investitionen: Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass bis 2030 1 Billion Dollar und bis 2050 3 Billionen Dollar benötigt werden.
Natalia Luna, Senior Thematic Investment Analyst bei Columbia Threadneedle Investments
Mit CCS-Technologien zu Netto-null?
Die Schwerindustrie kann ihre Emissionen nicht durch Elektrifizierung oder erneuerbare Energien reduzieren – damit ist die CO2-Abscheidung und -Speicherung die einzig valide Lösung. Gleiches gilt für die Dekarbonisierung des Öl- und Gassektors. Laut der IEA kann CCS die Treibhausgasemissionen um insgesamt 15 Prozent verringern. Damit das gelingt, unterstützen Regierungen die Beschleunigung der CO2-Abscheidung und -Speicherung.
In den USA etwa schaffen der Inflation Reduction Act (IRA) und das Infrastrukturgesetz finanzielle Anreize für die Anwendung und Weiterentwicklung von CCS-Technologien und bieten Steuervergünstigungen von mehr als 70 Prozent. Neben politischen Anreizen machen zudem sinkende Kosten CCS attraktiver. Dabei gilt: Je höher die ursprüngliche CO2-Konzentration, desto billiger ist die Abscheidung.
Fortschritte beim Ausbau der Infrastruktur
Der Bau von Infrastruktur, die für die Abscheidung und Speicherung von CO2 notwendig ist, bleibt jedoch herausfordernd. Viele Akteure sind zurückhaltend. Bevor sie investieren, müssen ausreichende Abscheidungs- und Transportinfrastruktur vorhanden sein. CCS ist somit vielversprechend, erfordert aber erhebliche Investitionen. Dieser enorme Investitionsbedarf eröffnet für Investoren Chancen – vorausgesetzt, dass die bestehenden wirtschaftlichen und ausführungsbedingten Herausforderungen überwunden werden können.