Nachhaltige Mobilität ist ein Thema, das uns alle angeht. Aber nicht nur jede Privatperson, sondern auch die Politik, die Behörden, die Interessenverbände und die Unternehmen als Arbeitgeber. Entsprechend unterschiedlich sind die Ideen und Ansichten zum Thema nachhaltige Mobilität. Heute werden auf dem Weg zum Arbeitsort die unterschiedlichsten Verkehrsmittel wie Bahn, Bus, Velo oder das eigene Auto genutzt. Wer mit dem eigenen Auto zur Arbeit fährt, wird auf dieses verzichten, wenn er attraktive Alternativen hat.
Wie also könnte eine nachhaltige Mobilität für die arbeitende Bevölkerung realisiert werden? Möglich wird es durch eine gezielte Zusammenarbeit der öffentlichen Hand, ihren Verkehrsbetrieben, den übrigen Mobilitätsanbietern und den Arbeitgebern. Ein Projekt, die Firmenmobilität gemeinsam umweltfreundlicher zu gestalten, ist das Mobilitätskonzept der Firma Bühler AG, einem Hersteller von Druckgussmaschinen für die Automobilproduktion und wichtigen Arbeitgeber in der Region Uzwil.
Interessantes ÖV-Projekt für 365 Franken
In mehreren Workshops mit Bühler-Mitarbeitenden sowie mit den Partnern aus Politik und dem Tarifverbund Ostwind wurden unter Anwendung einer KI-gestützten Datenanalyse des durch Bühler verursachten Pendlerverkehrs Massnahmen ausgearbeitet, die fast 80 Prozent der Mitarbeitenden eine gute ÖV-Alternative zur Autoanfahrt bieten. In diesem Rahmen finanziert Bühler etwa ein interessantes ÖV-Projekt: Mitarbeitende erhalten für 365 Franken pro Jahr ein exklusives ÖV-Paket und verzichten im Gegenzug auf einen kostenlosen Parkplatz bei ihrem Arbeitgeber. Dieses ÖV-Paket beinhaltet folgende Produkte: ein Halbtax-Abo, ein Jahresabonnement für alle Zonen des jeweiligen Wohnorttarifverbunds (Ostwind oder Z-Pass) und ein zusätzliches Guthaben für ÖV-Reisen, welche über den regulären Geltungsbereich des Abos hinausgehen.
Ziel dieses Vorhabens ist, die Emissionen in der Pendlermobilität bis 2025 um 30 Prozent zu reduzieren, was etwa 1500 Tonnen CO₂ oder umgerechnet 5600 Mallorca-Flügen entspricht. Durch die Kooperation innerhalb der Mobilitätsallianz Ostschweiz ist es Bühler gelungen, das Engagement für nachhaltige Innovation auf die eigene Firmenmobilität anzuwenden. Als erstes Unternehmen in der Mobilitätsallianz Ostschweiz zeigt der Druckgussmaschinenhersteller mit der Implementierung des Mobilitätskonzepts, was sich erreichen lässt, wenn Arbeitgeber, Politik und Tarifverbünde am gleichen Strang ziehen und gemeinsam die Firmenmobilität nachhaltiger gestalten wollen.
Velos, Scooters und Shuttles
Uzwil ist per Bahn gut an die umliegenden Städte angebunden. Der Bahnhof liegt jedoch rund einen Kilometer von der Firma Bühler entfernt. Für die Mitarbeitenden wurden deshalb von der Gemeinde zehn Stationen mit Scootern und Velos des Shared-Mobility-Anbieters Tier eingerichtet, damit sie auch per Velo oder Scooter vom Bahnhof zum Bühler-Standort Uzwil gelangen können. Schliesslich plant Bühler, in einer Pilotphase einen Bühler-Shuttlebus zu testen. Mitarbeitende, die in einer Distanz zum Arbeitgeber von bis zu acht Kilometern Entfernung wohnen, können den Shuttle über eine App buchen und werden anschliessend von einem der zwei kleinen Busse zu Hause abgeholt und nach Arbeitsschluss zurückgebracht.