In einer Welt, die zunehmend mit den Herausforderungen des Klimawandels, der Ressourcenknappheit und der Umweltverschmutzung konfrontiert ist, wird der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft immer dringlicher. Im Gegensatz zum traditionellen linearen Wirtschaftsmodell, das auf den Prinzipien «produzieren, nutzen, entsorgen» basiert, zielt die Kreislaufwirtschaft darauf ab, Produkte und Materialien so lange wie möglich im Kreislauf zu nutzen. Durch eine längere Nutzungsdauer und das Wiederverwenden, Reparieren, Aufbereiten und Recyceln werden Abfälle reduziert, Ressourcen geschont und die Umweltbelastung verringert.

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Der Autor

Erik Koep, CEO Worn Again Technologies

Die Notwendigkeit eines solchen Paradigmenwechsels zeigt sich besonders deutlich in der Textilindustrie, einer Branche, die für massive CO₂-Emissionen und Wasserverschmutzung verantwortlich ist. So verursachen allein das Färben und die Veredelung von Textilien rund 20 Prozent der weltweiten Wasserverschmutzung. Die Einführung innovativer Recyclingtechnologien und Kooperationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette können nachhaltige Praktiken fördern und die Grundlage für eine effizientere und umweltfreundlichere Ressourcennutzung legen.

 

Recycling und Upcycling stehen im Mittelpunkt

Das britische Unternehmen Worn Again Technologies (WAT), ein Pionier im Bereich innovativer Recyclingtechnologien, setzt seine Bemühungen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft auch in der Schweiz fort. Es zeigt, wie die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in die Praxis umgesetzt werden können, um sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile zu erzielen.

Zusammen mit dem Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbeitung (IWK), Sulzer und weiteren Akteuren ist es WAT gelungen, von der schweizerischen Agentur für Innovationsförderung Innosuisse Fördergelder für das Leuchtturmprojekt «Towards a NetZero Plastics Industry» zu erhalten. Das Ziel des Projekts ist es, eine Plattform für Schweizer Unternehmen zu schaffen, um die Zusammenarbeit zu fördern und einen systemischen Wandel in der Kunststoffindustrie für eine nachhaltige Zukunft herbeizuführen.

Der Beitrag von WAT zu diesem Projekt konzentriert sich auf einen speziellen Upcycling-Prozess, bei dem gebrauchte Textilien in hochwertiges PET und Cellulose umgewandelt werden. Das PET lässt sich ideal für einen wichtigen Schweizer Produktionssektor nutzen: die Herstellung technischer Teile. Das Projekt, das im Januar 2024 beginnt, steht im Einklang mit den Plänen von WAT, in Winterthur eine Demonstrationsanlage für chemisches Recycling in Betrieb zu nehmen.

 

Tech-basierte Nachhaltigkeit

Worn Again wird eine Technologie von Sulzer Chemtech zur Umwandlung des Rohmaterials in fortschrittliche Schaumstoffe sowie verschiedene Spritzgusstechnologien in der Anlage des IWK nutzen, um PET für Anwendungstests herzustellen. Zudem werden die CO2-Emissionen jedes Produktionsschritts in einem Tool zur Berechnung der Lebenszyklusanalyse erfasst und ausgewertet, welches vom IWK für Schweizer Produktionsunternehmen entwickelt wurde.

Die Demonstrationsanlage von Worn Again und die Entwicklung der entsprechenden Wertschöpfungskette dienen als Modell für die weltweite Förderung der Kreislaufwirtschaft. Die Technologie soll nicht nur der Umwelt dienen, sondern auch ökonomischen Mehrwert bieten.

 

Zukunftsmodell: Kooperation in Ökosystemen

Worn Again, Sulzer und andere haben bereits das Swiss Textile Recycling Ecosystem aufgebaut, in dem unter anderem Textilabfälle mithilfe neuer Recyclingtechnologien in Garn für neue Kleidungsstücke umgewandelt werden. Dieses Projekt wird zusätzliche Mechanismen für Unternehmen schaffen, um zur Kreislaufwirtschaft in der Schweiz beizutragen und als potenzielles Modell für die Ausweitung dieser neuen Wertschöpfungskette auf andere Standorte dienen.

Die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der Branche, wie sie in der geplanten Demonstrationsanlage von WAT in Winterthur erfolgen wird, ist ein Schlüssel zur Realisierung einer Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie. Mit der Unterstützung von Unternehmen wie Rieter, Monosuisse und Coop und der Koordination durch Swiss Textiles kann diese Initiative einen bedeutenden Einfluss auf die Nachhaltigkeit der Textilindustrie haben und zu einer signifikanten Reduzierung von Textilabfällen beitragen.