Der Marktleader im internationalen Nutzfahrzeuggeschäft drückt in Sachen Dekarbonisierung der eigenen Fahrzeuge kräftig auf die Tube. «Wir haben bereits acht rein batterieelektrische Serienfahrzeuge in unserem Portfolio», stellte Martin Daum, CEO von Daimler Truck, während der IAA Transportation in Hannover fest. Daimler Truck hat die Ambition, bis zum Jahr 2039 in Europa, Japan und Nordamerika nur noch Neufahrzeuge anzubieten, die im Fahrbetrieb («tank-to-wheel») CO₂neutral sind. Die Konzernmarke Fuso startete 2017 die Kleinserienproduktion des Transporters eCanter der ersten Generation und bereits seit 2018 beziehungsweise 2021 und 2022 rollen die batterieelektrischen Modelle Mercedes-Benz eCitaro, eActros und eEconic in Serienproduktion vom Band.
Serienproduktion startet 2023
Angetrieben wird der eActros Long-Haul von drei Batteriepaketen mit einer installierten Gesamtkapazität von über 600 kWh, und zwei Elektromotoren als Bestandteil einer neuen eAchse generieren eine Dauerleistung von 400 kW sowie eine Spitzenleistung von über 600 kW. Zusätzlich sollen direkt vom Marktstart an auch Pritschenfahrgestellvarianten des eActros LongHaul produziert werden. Dies bietet Kunden zahlreiche Einsatzmöglichkeiten im vollelektrischen Transport. Das Fahrzeug unterliegt auch denselben Anforderungen an Dauerhaltbarkeit von Fahrzeug und Komponenten wie ein vergleichbarer konventioneller schwerer Fernverkehr-Actros. Das bedeutet 1,2 Millionen Kilometer Laufleistung in zehn Betriebsjahren. Erste Prototypen des eActros LongHaul durchlaufen bereits intensive Tests, und noch im laufenden Jahr wird er auch auf öffentlichen Strassen erprobt. Nächstes Jahr sollen erste seriennahe Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert werden.
Im eActros LongHaul kommen Batterien mit Lithium-Eisenphosphat-Zelltechnologie (LFP) zum Einsatz. Diese weisen eine hohe Lebensdauer und mehr nutzbare Energie aus. Diese Bat terien lassen sich in der Serie an einer Ladesäule mit etwa 1 Megawatt Leistung in deutlich unter 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufladen. Der Kern des Konzepts von Mercedes-Benz Trucks für den batterieelektrischen Fernverkehr ist, den Kunden eine gesamtheitliche Transportlösung aus Fahrzeugtechnologie, Beratung, Ladeinfrastruktur und Services anzubieten.
Neue Generation des Fuso eCanter
Die Erfahrungen aus fünf Jahren eCanter und das Feedback der Kunden aus mehr als sechs Millionen elektrisch gefahrenen Kilometer weltweit flossen in die Entwicklung des Next Generation eCanter ein. Das Ergebnis ist ein elektrischer Leichtlastwagen, der mit einer Vielzahl von Varianten den Kunden mehr Flexibilität bietet und zukünftig Elektromobilität für unterschiedlichste Anwendungen zwischen 4,25 und 8,55 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht anbietet. Der Next Generation eCanter ist mit neuesten Sicherheitsausstattungen wie dem Active Brake Assist 5 (ABA5) Kollisionswarnund Bremssystem ausgestattet sowie mit einem Active Side guard Assist. Ein weiteres Merkmal ist die Verfügbarkeit eines Nebenantriebs, mit dem der eCanter für eine Vielzahl von Spe zialanwendungen eingesetzt werden kann. Rund um das Fahrzeug bietet Fuso mit dem eMobility Ecosystem seinen Kunden Beratung und Unterstützung in allen Fragen zu Ladeinfrastruktur, Finanzierung und Betrieb. Der Verkaufsstart ist für das vierte Quartal 2022 geplant. Start der Serienproduktion des Fuso Next Generation eCanter erfolgt 2023.
Vorstellung des GenH2 Truck
Neben der Elektromobilität verfolgt Daimler Trucks aber auch die Entwicklung von Wasserstofftrucks. Bereits seit vergangenem Jahr steht der Mercedes-Benz-GenH2-Truck im intensiven Testeinsatz – sowohl auf der hauseigenen Teststrecke als auch auf öffentlichen Strassen. Bei der Betankung gelangt grüner und damit CO₂-neutraler Wasserstoff zum Einsatz. Der mit einer Strassenzulassung ausgestattete Mercedes-Benz-GenH2-Truck wird mit gasförmigem Wasserstoff betrieben und betankt. Bei der Entwicklung wasserstoffbasierter Antriebe bevorzugt Daimler Truck auf lange Sicht den flüssigen Wasserstoff. Der Energieträger hat in diesem Aggregatzustand im Vergleich zu gasförmigem Wasserstoff eine deutlich höhere Energiedichte bezogen auf das Volumen. Dadurch kann mehr Wasserstoff transportiert werden, was die Reichweite deutlich erhöht und damit eine vergleichbare Leistungsfähigkeit eines konventionellen Diesel-Lkw erreicht. Ziel der Entwicklung sind Reichweiten von bis zu 1000 Kilometer ohne Tankzwischenstopp. Damit eignet sich das Fahrzeug für flexible und anspruchsvolle Einsätze vor allem im wichtigen Segment des schweren Fernverkehrs. Der Serienstart für wasserstoffbasierte Lastwagen ist für die zweite Hälfte des Jahrzehnts vorgesehen.