Die Wege, dass bis zum Jahr 2030 die Mehrzahl der verkauften Nutzfahrzeuge weitgehend CO₂-frei sein werden, sind unterschiedlich. Die verschiedenen europäischen Nutzfahrzeughersteller verfolgen verschiedene Strategien betreffend alternative Antriebe beziehungsweise Treibstoffe.
Volvo Trucks verfolgt eine dreigleisige Strategie, um Nullemissionen zu erreichen: Batterieelektrik, Brennstoffzellenantrieb und Verbrennungsmotoren, die mit erneuerbaren Treibstoffen betrieben werden, wie Biogas, HVO oder sogar grünem Wasserstoff.
Dabei hat man sich das globale Ziel gesetzt, dass im Jahr 2030 50 Prozent aller neu verkauften Nutzfahrzeuge batterie- oder brennstoffzellenelektrisch angetrieben sein werden. Die Umstellung auf Elektrofahrzeuge wird von Europa und Nordamerika angeführt, wo die Ziele noch höher liegen. In Europa zum Beispiel liegt das Ziel derzeit bei etwa 70 Prozent aller neu verkauften Lastwagen im Jahr 2030.
Um den Klimawandel zu bekämpfen, sind unterschiedliche technische Lösungen erforderlich, da die Verfügbarkeit von Energie- und Treibstoffinfrastrukturen von Land zu Land und von Region zu Region und auch von Transportaufgabe zu Transportaufgabe sehr unterschiedlich sein können.
Vollelektrische Hinterachse vorgestellt
Volvo Trucks testet derzeit Brennstoff-zellen-Elektrofahrzeuge, die nur Wasserdampf ausstossen und eine mit dem Dieselfahrzeuge vergleichbare Reichweite von bis zu 1000 Kilometer haben. In einigen Jahren soll dann eine zweite Pilotphase folgen, in der Kunden Tests auf öffentlichen Strassen durchführen werden. Während des Pilotbetriebs wird der grüne Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen im Heimdepot abgefüllt.
Die Erprobung von Brennstoffzellen-Elektrolastwagen im gewerblichen Verkehr wird 2025 mit ausgewählten Kundinnen und Kunden in Nordeuropa beginnen. Ziel der Pilotversuche ist es, alle verschiedenen Aspekte des Fahrzeugeinsatzes zu untersuchen, einschliesslich der funktionierenden Komponenten, des Fahrverhaltens und der Erfahrungen des Fahrers. Wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Elektro-Lkw eignen sich besonders für Langstrecken und schwere, energieaufwendige Einsätze.
Sie könnten auch eine Option in Ländern sein, in denen die Lademöglichkeiten für Batterien begrenzt sind. Die Elektrolastwagen von Volvo werden mit zwei Brennstoffzellen mit einer Leistung von 300 Kilowatt ausgestattet sein und eine Betankungszeit von weniger als 15 Minuten aufweisen. Hergestellt werden die Brennstoffzellen von der Firma Cellcentric, einem Joint Venture zwischen der Volvo Group und Daimler Truck. Cellcentric wird eine der grössten Serienproduktionsanlagen für Brennstoffzellen in Europa errichten, die speziell für schwere Fahrzeuge entwickelt wurde.
Volvo Trucks stellte auf der IAA Transportation in Hannover eine völlig neue, vollelektrische Hinterachse vor. Diese schafft Platz für mehr Batterien und sorgt für eine noch grössere Reichweite der batteriebetriebenen Fahrzeuge. Derzeit verfügt Volvo Trucks nach eigenen Angaben über das grösste Angebot an batterieelektrischen Nutzfahrzeugen, von denen sechs verschiedene Modelle in Serie produziert werden.
Die neue E-Achse ermöglicht noch mehr Batterien im Fahrzeug, indem die Elektromotoren und das Getriebe in die Hinterachse integriert werden. Mehr Batterien bedeuten eine grössere Reichweite, was die Möglichkeit schafft, auch Langstreckentransporte zu elektrifizieren.
Bei den Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen, die Volvo Trucks in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts auf den Markt bringen will, kommt der zusätzliche Platz anderen Komponenten zugute. In einigen Jahren soll mit der Serienproduktion von Fahrzeugen mit der neuen E-Achse begonnen werden.
Sparsamer Volvo FH
Verbrauchssenkung «Trucker» und «Transit», die beiden unabhängigen deutschen Nutzfahrzeug-Magazine, haben den Volvo FH 500 mit I-Save im Vergleich mit Lastwagen anderer europäischer Wettbewerber getestet. Der Volvo gewann in beiden Tests, in denen der Gesamtverbrauch von Diesel und Adblue betrachtet wurde. Trotz dem geringen Verbrauch hielt der Volvo auch im «Trucker»-Test eine recht hohe Durchschnittsgeschwindigkeit. Im Test der Zeitschrift «Transport» schlug er zusätzlich die Konkurrenz in Bezug auf die Geschwindigkeit. Der getestete Volvo FH hatte die I-Save-Spezifikation, eine Variante, die verschiedene Antriebsstrang- und Softwarefunktionen kombiniert, um den Treibstoffverbrauch zu verbessern. Das Herzstück von I-Save ist der Turbo-Compound-Motor, der es ermöglicht, über längere Zeiträume mit niedrigen Motordrehzahlen und hohen Gängen zu fahren. Mit den kürzlich eingeführten Verfeinerungen kann I-Save zu einer Verbesserung des Verbrauchs um bis zu 13 Prozent führen – verglichen mit dem Niveau bei seiner Einführung 2019.