Der Elektroantrieb wird sich bei den Nutzfahrzeugen – auch bei den schweren Einheiten – durchsetzen.

Vor kurzem lieferte Volvo Trucks einen 74-Tonnen-Elektro-Truck an einen Kunden aus. Anfänglich war die Reichweite von schweren E-Trucks eher bescheiden, doch mittlerweile hat sich die Power der Batterien kräftig weiterentwickelt. Volvo Trucks bietet in der jüngsten Generation der elektrischen FL- und FE-Reihe Fahrzeuge an, die eine Reichweite von bis zu 450 Kilometern erreichen. Diese Fahrzeuge sind derzeit bestellbar und werden ab Herbst dieses Jahres ausgeliefert.

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Einsätze im Kommunalbereich

Die hohe Kapazität der neuesten Batteriegeneration ermöglicht es, Nutzfahrzeuge auch im Kommunalbereich einzusetzen. Zugleich können bei diesen Fahrzeugen beispielsweise für die Feuerwehr oder die Müllabfuhr die Zusatzaggregate elektrisch betrieben werden. Dadurch können in Städten und Agglomerationen die CO₂-Emissionen weiter reduziert werden. Allerdings kann es für Fahrzeugbetreiber in der Transportbranche oft wichtiger sein, zusätzliche Nutzlast zu erhalten bei einer kürzeren Reichweite. Dies kann erreicht werden, indem die Zahl der Batterien reduziert wird. Volvo Trucks spricht dabei von einer Nutzlaststeigerung von 500 Kilogramm für jede nicht mitgeführte Batterie. Der schwedische Hersteller ist derzeit nach dem ersten Quartal 2023 bei den Neufahrzeugverkäufen Marktführer in Europa und in Nordamerika. Die Märkte mit den meisten E-Truck-Zulassungen aller Marken waren im ersten Quartal 2023 Deutschland, Frankreich, die Niederlande und die USA.

Gemeinsame Sache der Hersteller

Brennstoffzellen Obwohl Daimler Truck und Volvo Trucks auf den Nutzfahrzeugmärkten Konkurrenten sind, gründeten die beiden Hersteller das Joint Venture Cellcentric. Das Unternehmen plant in Deutschland eine der grössten Produktionsanlagen für die Serienproduktion von Brennstoffzellen in Europa, speziell für schwere Fahrzeuge. Die beiden Hersteller gehen davon aus, dass die Versorgung mit umweltfreundlichem Wasserstoff in den nächsten Jahren deutlich zunehmen wird, da auch die Industrie CO2-Emissionen reduzieren muss.

Insgesamt verkaufte Volvo Trucks seit der Einführung der ersten E-Modelle im Jahr 2019 rund 5000 E-Trucks in rund vierzig Ländern. Hauptsächlich in Europa und Nordamerika, aber auch in Ländern wie Australien, Chile und Marokko. Im laufenden Jahr wird damit begonnen, E-Trucks an Kunden in Brasilien, Südafrika, Südkorea, Indien und anderen neuen Märkten zu verkaufen. Derzeit bietet Volvo Trucks mit den Modellen FH, FM und FMX insgesamt sechs verschiedene Elektrofahrzeuge an.

Der Erfolg von elektrisch angetriebenen schweren Fahrzeugen hängt entscheidend von einer leistungsfähigen und umfassenden Ladestruktur ab. Zusammen mit Daimler Truck und Traton (Scania und MAN) plant Volvo Trucks rund 1700 öffentliche Hochleistungsladestationen für grüne Energie in ganz Europa zu errichten.

Der Konzern investiert auch in einen Ladekorridor in Nordamerika. Angestrebt wird, dass die Hälfte der weltweit verkauften neuen Lastwagen im Jahr 2030 elektrisch betrieben werden und dass bis zum Jahr 2040 100 Prozent der Fahrzeuge emissionsfrei unterwegs sein werden. Neben dem batterieelektrischen Antrieb der Fahrzeuge testet Volvo Trucks auch wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Lastwagen, die nur Wasserdampf ausstossen.

In den vergangenen Monaten wurden zum ersten Mal Fahrten auf öffentlichen Strassen in Schweden durchgeführt, welche harten Bedingungen (Eis, Wind und Schnee) ausgesetzt waren. Die wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge eignen sich speziell für längere Strecken und wenn der ausschliessliche Einsatz von Batterien nicht infrage kommt, zum Beispiel in ländlichen Gebieten ohne Ladeinfrastruktur. Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge von Volvo, die eine elektrische Leistung von 300 kW erzeugen können, werden in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts verfügbar sein. Einige Jahre vor der Markteinführung werden zudem Tests mit verschiedenen Transportunternehmen durchgeführt.