Die Designwerk Technologies AG wurde im Jahr 2008 gegründet und ist seither Pionierin in der Entwicklung und Produktion von elektrisch angetriebenen schweren Nutzfahrzeugen. Wie viele E-Trucks haben bisher die Werkstätten in Winterthur verlassen?

Bis Ende des letzten Jahres haben wir rund 200 Fahrzeuge je hälftig im In- und Ausland verkauft. Derzeit verfügen wir über einen Auftragsbestand von 80 Fahrzeugen. Bis Ende Jahr dürften rund 300 Fahrzeuge von uns unterwegs sein. 

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Welche Modelle respektive Branchen standen dabei im Vordergrund?

Zu unseren Kunden zählen die Logistikbranche und der Kommunalbereich. Im Bereich Spezialfahrzeuge produzieren wir unterschiedlich konzipierte Fahrzeuge für verschiedene Kunden. Dazu zählen beispielsweise Kranwagen, Vier-/Fünfachser, Betonmischer oder Kanalspühlfahrzeuge.  

Wie sieht die geplante Expansion in das europäische Ausland aus?

In Norwegen und den Beneluxländern sehen wir ein interessantes Absatzgebiet und werden dort unsere Präsenz weiter ausbauen.  

Wie kam eigentlich die Verbindung zu Volvo Trucks zustande?

Die ersten Kontakte fanden 2019 statt. Damals stiessen unsere Fahrzeuge auch auf das Interesse der Nutzfahrzeughersteller. Mit Volvo Trucks begannen erste Gespräche, die dann später zu engeren Kontakten und schliesslich zu einer Beteiligung von Volvo Trucks von 60 Prozent an unserem Unternehmen im Jahr 2021 führten. Ein Schritt, der uns eine langfristige Perspektive eröffnet. 

Wären auch Kontakte mit anderen Nutzfahrzeugherstellern möglich?

Wir stellen auf der Basis des Modells Econic von Daimler Truck-Fahrzeuge für den Kommunaldienst her. Wir sind offen gegenüber anderen Herstellern, aber wir produzieren keine Fahrzeuge, die in Konkurrenz von Volvo Trucks stehen. 

Arbeitet man bei Designwerk Technologies auch an anderen alternativen Antriebssystemen (Wasserstoff oder E-Fuels)?

Wir setzen ausschliesslich auf die Elektrotraktion. Wohl können andere Treibstoffe auch eine Rolle spielen. Aber für unser eher kleines Unternehmen steht der Elektroantrieb, der sich noch weiterentwickeln wird, klar im Vordergrund.  

Wann werden E-Trucks kostenmässig das Niveau von Diesel-LKW erreichen?

Die Beantwortung dieser Frage hängt in hohem Masse von der Konfiguration der Batterie ab. Kommt eine kleinere Batterie zum Einsatz beträgt der Preisunterschied rund 2,5. Mit der grössten Batterie steigt der Preisunterschied auf Faktor 4 bis 5. Aber wenn man neben dem Kaufpreis die Unterhaltskosten berücksichtigt, dann wird die Preisdifferenz über die Jahre zum Teil deutlich kleiner. Zudem kann von sinkenden Batteriepreisen ausgegangen werden. 

In der Batterieentwicklung wird intensiv nach alternativen Materialien anstelle von Lithium geforscht. Ist Designwerk auch hier engagiert?

Wir setzen seit kurzem auf LFP-Batterien, die viel höhere Lebenszyklen haben und auch billiger sind als Lithium-Ionen-Batterien. 

Designwerk entwickelte einen «Mega Charger» in einem Container für schwere Nutzfahrzeuge. Welche Erwartungen verbindet man mit diesem Produkt? 

Wir sind der Überzeugung, dass das Problem des Schnellladens von Fahrzeugen ein wichtiges Thema sein wird. Wir gehen von Ladeleistungen von über 1000 kW aus. Sollen mehrere Fahrzeuge gleichzeitig an einem Standort geladen werden, muss ein Batteriepuffer wegen der Netzbelastung zwischengeschaltet werden. Der Batteriespeicher kann kontinuierlich geladen werden, entweder aus dem Stromnetz oder über eine Solaranlage. Werden mehrere Fahrzeuge gleichzeitig rasch geladen, sinkt der Energieinhalt der Speicherbatterie. Diese wird anschliessend wieder aufgeladen, etwa mit Nachtstrom, und steht dann wieder für Ladevorgänge zur Verfügung. Demnächst werden wir den ersten «Mega Charger» an einen Kunden ausliefern. Weitere sind auch schon bestellt, aber noch nicht ausgeliefert.

Der Chef

Name: Adrian Melliger
Funktion: CEO Designwerk Technologies AG, Winterthur
Alter: 53 Jahre
Familie: Vater von zwei erwachsenen Kindern
Ausbildung: Betriebsökonom FH

Das Unternehmen Die Designwerk Technologies AG wurde im Jahr 2008 gegründet und ist seither Pionierin in der Entwicklung und im Bau von elektrisch angetriebenen schweren Nutzfahrzeuge auf der Basis von Volvo-Trucks-Fahrgestellen, die auf die spezifischen Wünsche der Kunden zugeschnitten sind. Im Einsatz stehen diese Fahrzeuge in der Recycling-, Bau-, Verteil- und Forstwirtschafts-Logistik. Zum Produktionsprogramm des Unternehmens gehören neben elektrischen Lastwagen mobile Schnellladegeräte, modulare Batteriesysteme für Elektrofahrzeuge sowie Airport-Equipment. Das Unternehmen arbeitet intensiv daran, die Ladezeiten weiter zu verkürzen.