Immobilieninvestments waren in den vergangenen Jahren in vielen Regionen dieser Erde häufig eine Erfolgsgeschichte. Besonders Objekte im grössten Immobilienmarkt der Welt, den USA, lieferten attraktive Renditen. Dabei zeigte vor allem eine Assetklasse, die in Europa weitgehend unbekannt ist, eine besonders positive Entwicklung: «Sun Cities», spezielle Wohnanlagen, die für Menschen ab 55 Jahren konzipiert sind und meistens in den Sonnenstaaten jenseits des 37. Breitengrades (dem «Sun Belt») der USA liegen.
In diesen Wohnanlagen, die häufig über mehrere hundert Wohnungen verfügen, ist alles auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgelegt. Es gibt kaum Autoverkehr und ein vielseitiges Freizeitangebot, mit Sport- und Wellnesseinrichtungen sowie Theater- und Konzerthallen. Die Häuser sind barrierefrei, und das Wohnangebot ist vielfältig – vom selbstständigen Wohnen über betreutes Wohnen bis hin zu Einrichtungen für Demenzkranke. Die Anlagen selbst ähneln in der Ausstattung und im Service eher sehr guten Hotels.
Der Autor
Peer Bender, CEO Acron AG, Zürich.
Die drei wichtigsten Faktoren
Besonders spannend aus Investorensicht in dieser Anlageklasse sind drei Faktoren:
1. Die Renditen gehören zu den höchsten im US-Immobilienbereich: Die Mischung aus Gastgewerbe, Immobilien und Gesundheitsdienstleistungen ist ein Rezept für Wachstum und langfristigen Investitionserfolg – das Segment zeigt sich besonders krisenfest. Der NPI, der mehr als 10 000 US-Gewerbeimmobilien abdeckt, weist im Zehnjahreszeitraum eine Gesamtrendite von 8,5 Prozent auf. Im Vergleich dazu erzielten Seniorenwohnungen im selben Zeitraum eine annualisierte Rendite von 11,7 Prozent.
2. Der demografische Wandel sorgt für erhöhten Bedarf: Der Trend ist klar und unumkehrbar: Die Zahl der älteren Menschen wird in den nächsten zehn Jahren in den Vereinigten Staaten voraussichtlich schneller wachsen als jede andere Altersgruppe, da die geburtenstarken Jahrgänge (Babyboomer) in den Ruhestand gehen. Die Zahl der über 65-Jährigen wird bis zum Jahr 2050 von jetzt 56 auf über 85 Millionen steigen; dies entspricht einer Zunahme um 52 Prozent.
3. US-Rentnerinnen und -Rentner sind meist solvente Selbstzahler und sorgen privat stark vor: Die Klientel, die jetzt und in den kommenden Jahren in den Ruhestand geht, gilt als wohlhabend und anspruchsvoll – und sie besteht in der Regel aus Selbstzahlenden. Die Preise für Seniorenwohnungen reichen je nach Lage und Ausstattung bis 4000 Dollar pro Monat, für die Versorgungsstufe Assisted Living können bis zu 10 500 Dollar monatlich zu Buche schlagen. Hinzu kommen weitere Kosten für die medizinische Versorgung: Einer Studie von Fidelity zufolge benötigt ein Ehepaar, das heute in den Ruhestand geht, etwa 285 000 Dollar, um die zu erwartenden medizinischen Ausgaben während des Ruhestands zu decken.
Allein 2021 flossen gemäss Real Capital Analytics 3,4 Milliarden Dollar internationale Investorengelder in US-Seniorenimmobilien – Tendenz steigend. Auch Anlegenden aus der Schweiz bieten US-Seniorenimmobilien damit die Möglichkeit der internationalen Diversifikation in einem wachsenden Markt, der sich durch hohe Renditen und Stabilität auszeichnet. Dabei gilt es beim Investment vorsichtig zu sein. Die besten Objekte mit erfahrenen Betreibern in den Topmärkten lassen sich wegen der Grösse und Komplexität des US-Immobilienmarktes nur mit den richtigen Partnern finden. Eine weitere Voraussetzung: Die US-Partner sollten an der Investition beispielsweise in einem Club Deal beteiligt sein. Als Investor aus der Ferne will man schliesslich wissen, ob die Partner motiviert sind, Leistung zu erbringen.