Ab dem 4. Januar wirds ernst, dann greift in den USA die Impfpflicht für weite Teile der Beschäftigten des Logistik- und Transportsektors. Betroffen sind alle Firmen mit mehr als hundert Mitarbeitenden. Gemäss einem Bericht des «Wall Street Journal» versuchen etliche Unternehmen, sich mithilfe von Gerichten einer solchen Pflicht zu entziehen. Ausnahmen gibt es bisher nur für Personen, die an der frischen Luft arbeiten, wie Lkw-Fahrer und -Fahrerinnen beispielsweise. Bereits zerschlagen haben sich die Erwartungen, dass man die gesamte Industrie von einer Pflicht ausnehmen könnte. Gemäss einer Umfrage der Analystinnen und Analysten von Morgan Stanley unter Logistik- und Transportunternehmen gaben 54 Prozent an, dass weniger als die Hälfte der Mitarbeitenden geimpft ist. Lediglich 9 Prozent der angefragten Firmen nannten Quoten von 75 Prozent und mehr.

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Unter den grossen Schweizer Logistikern dominiert die Haltung, dass man sich nicht in das Thema Impflicht einmischt. «Es ist nicht Aufgabe der Post, solche Debatten zu kommentieren oder eine Prognose abzugeben. Unsere Aufgabe ist es, sich strikt an die Vorgaben des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zu halten», sagt Erich Goetschi, Sprecher bei der Post. Die Entscheidung, ob sich jemand impfen lassen will, sei privat. Auch bei Planzer stösst man in dasselbe Horn: «In die Impfpflichtdebatte möchten wir uns als neutrales Dienstleistungsunternehmen nicht einmischen», sagt Jan Pfenninger. «Wir hatten bereits vor Corona-Ausbruch Schutzkonzepte für eine Pandemie griffbereit, da wir in Bereichen wie Pharma tätig sind und dies dort zum Standard gehört.» Auch die SBB gehören mit ihrer Cargo-Sparte zu den Branchenriesen in der Schweiz. «Für Mitarbeitende bestehen berufsgruppenspezifische Schutzkonzepte, für Reisende gilt das ÖV-Schutzkonzept», sagt SBB-Sprecherin Jeannine Egi. «Die SBB stehen dabei in engem Kontakt mit dem BAG. Geben das BAG oder andere Behörden Empfehlungen ab oder ordnen Massnahmen an, setzen die SBB diese zeitnah um.»

Ob es wirklich reicht, sich nur an die Vorgaben des BAG zu halten, oder ob die Unternehmen nicht stärker auf die Impfung ihrer Mitarbeitenden drängen müssten, wird sich spätestens im Weihnachtsgeschäft zeigen. Wenn es dann zu Störungen oder Unterbrechungen der Lieferketten kommt, wird das nicht nur an Winterstürmen und Schneefällen liegen, sondern auch an der niedrigen Impfquote, die das bereits heute knappe Personal weiter beeinträchtigen wird.