In Zeiten von Pandemien und geopolitischen Verwerfungen ist die Resilienz der Supply Chain das zentrale Problem in der Logistik. Wie kann bei einem Teilausfall von Subsystemen oder Akteuren die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten gewährleistet werden? Wie kann die Supply Chain in Zeiten zunehmender Volatilität gemanagt werden? Mit diesen Fragen beschäftigten sich vier Experten aus verschiedenen Bereichen der Logistik anlässlich des Supply Chain Innovation Day 2022, veranstaltet durch die Universität St. Gallen.

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Partnerschaftlicher Kontakt notwendig

Josef Heiss, geschäftsführender Gesellschafter von BTK Befrachtungs- und Transportkontor, Klaus-Dieter Rosenbach, Beirat und Berater von Logistikunternehmen, Hendrik Präfke, Group Category Manager Logistics/Transportation bei Heraeus Deutschland, sowie Christian Wilhelm, Gründer der Firma Shipsta, waren sich einig, dass ohne umfassende Informationen und einen intensiven Datenfluss die immer volatiler werdende Logistik nicht zu beherrschen ist.

«Die Daten sind das A und O der Logistik», unterstrich Wilhelm. In der Digitalisierung der Logistik spielt der rationale und effiziente Datenfluss eine zentrale Rolle. Das digitale Datenmanagement in der Logistik kann aber nur in engem und partnerschaftlichem Kontakt zwischen Logistik-Dienstleistern und Verladern erfolgen. Die Logistik wird nach Meinung der Experten noch volatiler werden. Um proaktiv Massnahmen in Zeiten der Volatilität ergreifen zu können, müssen deshalb die innerhalb der Supply Chain involvierten Partner digital eng vernetzt sein. Aber auch das direkte Gespräch untereinander ist wichtig, denn die Optimierung der logistischen Abläufe setzt intensive Gespräche voraus. Nur mit einer umfassenden Kommunikation und einer hohen Datentransparenz ist ein effizienter Datenfluss möglich.

Die Logistikanlagen müssen zudem noch schneller an Veränderungen in der Lieferkette angepasst werden. In diesem Bereich sind die Planer und Hersteller von modernen und effizienten Logistikanlagen und -systemen gefordert.

Die sprunghaft gestiegenen Umsätze im Online-Handel führten zu ganz neuen Herausforderungen an die Logistikdienstleister. Die Forderung der Kundinnen und Kunden nach einer möglichst kurzen Lieferzeit fordert die Logistikdienstleister zusätzlich heraus. Mit der zunehmenden Vernetzung der Systeme bei den Logistik-Dienstleistern und den Verladern und dem Einsatz moderner Risiko-Tools kann allerdings die Lieferfähigkeit signifikant gesteigert werden. Gleichzeitig – dies wurde betont – muss die Wirtschaftlichkeit all dieser Massnahmen gewährleistet sein.

Mangel an Fahrpersonal

Von den Diskussionsteilnehmern wurden aber auch andere Probleme entlang der Supply Chain, insbesondere in den westeuropäischen Industrieländern angesprochen. Dazu zählt der akute Mangel an Chauffeurinnen und Chauffeuren. Hier müssen – so die Experten – attraktive Arbeitsbedingungen geschaffen werden. Durch eine computergesteuerte Routenplanung kann zudem die tägliche Arbeit am Volant auf den oft überlasteten Strassen Europas erleichtert werden. Und in naher Zukunft könnten selbstfahrende Fahrzeuge eine Entlastung dieses Engpasses bringen.