Das Potenzial für Windenergie ist in der Schweiz viel grösser als bisher angenommen. Das ergab eine Studie des Bundesamtes für Energie. Vor zehn Jahren ist eine vergleichbare Studie noch zu anderen Ergebnissen gekommen. Das grösste Potenzial liegt im Mittelland. Rund ein Drittel könnte im Jura und in den grossen Alpentälern produziert werden. Das Potenzial ist gestiegen, weil sich die politischen Rahmenbedingungen verändert haben und die Technik der Windanlagen verbessert wurde.
Die beste Kennzahl für die Effizienz oder Performance eines Windparks sind die Stromgestehungskosten. «Besonders offshore müssen und können die Stromgestehungskosten reduziert werden, beispielsweise durch Smart-Logistik-Tools, Leichtbaulösungen für die Rotorblätter, IoT-Monitoring und Predictive Maintenance, digitale Zwillinge, Wasserstoffspeicherung oder Kabeltechnologien», sagt Sarah Barber, Fachbereichsleiterin Wind Energy Innovation am Institut für Energietechnik (IET) an der Ostschweizer Fachhochschule. «Die Effizienz des Rotors, das heisst, der Anteil der Windleistung, der in mechanische Leistung umgesetzt werden kann, ist bereits fast am Limit.»
Schwieriger politischer Prozess
Offshore liegt laut Barber der Hebel auf den Installationskosten, weil diese momentan sehr hoch sind. «Onshore liegt der Hebel auf den Betriebskosten, etwa durch besseres Performance-Monitoring und bessere Lebensdauerabschätzungen.» Eine weitere Herausforderung ist die Akzeptanz in der Bevölkerung. Laut Barber sind sogenannte Bürgerwindparks, eine bessere Aufklärung und Kommunikation sowie verbesserte politische Prozesse bessere Lösungen als mobile Anlagen. «Das Problem in der Schweiz ist nicht die Technologie, sondern der komplizierte und schwierige politische Prozess, der verbessert werden muss», so Barber. «Wenn diese Herausforderung überwunden wurde, kann man über Technologie reden. In der Schweiz muss man unbedingt die Abschätzung der Windbedingungen in den Bergen durch intelligente Simulationstechniken stark verbessern und vielleicht auch eine besser transportierbare Anlage bauen», sagt die Fachbereichsleiterin der Hochschule.