Wenn ich Chef der Firma wäre, dann würde ich...» – solche abstrakten Fragen von Schülerinnen und Schülern werden bei den Wirtschaftswochen der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz IHZ konkret: Seit fünfzig Jahren gibt es diese Wissensvermittlung zu Wirtschaftsthemen an Schulen. «Auch heute noch schlüpfen Jugendliche in die Rolle von Unternehmensleitungen», beschreibt Brigit Fischer, Verantwortliche für die Organisation und Durchführung der Wirtschaftswochen in der Zentralschweiz, diesen Ansatz. «Sie erfahren hautnah, was es heisst, ein Unternehmen zu leiten, und sie sind gefordert, verantwortungsvoll zu handeln. Auf einem didaktischen Konzept basierend, ermöglicht auch der Einsatz der webbasierten Wirtschaftssimulation Wiwag den Jugendlichen, gezielt ihre Future Skills zu entwickeln», so Fischer. «Sie lernen, sich mit Zielkonflikten auseinanderzusetzen, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen.»

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Teambuilding und Management

Die Wirtschaftswochen sind ein Gemeinschaftsprojekt von Wirtschaftsbildung.ch (vormals Ernst Schmidheiny Stiftung), der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz IHZ sowie von über 200 Unternehmungen aller Branchen und Grössen. Beteiligte Unternehmen stellen sogenannte Spielleiter für die Leitung der Kurse ab. «Dank diesen Unternehmenspersönlichkeiten im Freiwilligeneinsatz ist der direkte Bezug zur Praxis garantiert», lässt sich IHZ-Präsident Andreas Ruch im Flyer zum fünfzigjährigen Bestehen zitieren. «Für die IHZ ist der Wissenstransfer nicht nur ein strategisches Kernthema, die Wirtschaftswochen sind für uns Herzensangelegenheit», sagt IHZ-Direktor Adrian Derungs. «Denn es sind die Jugendlichen von heute, die die Rahmenbedingungen von morgen gestalten. Zudem schaffen wir im Rahmen der Projektwoche realitätsnahe Marktgegebenheiten, füllen ‹die Wirtschaft› mit Inhalten und fördern so die ökonomische Grundbildung.»

Die Triple Bottom Line wird geschult. Von vielen im Management fast vergessen.

 

Die Wirtschaftswochen in der Zentralschweiz besuchten in diesem Jahr 531 Schülerinnen und Schüler, davon 17 Lernende aus Unternehmen. Um diese durchzuführen, kamen 53 Spielleiterinnen und Spielleiter zum Einsatz. Diese kommen von Firmen aus der Region. Die Beteiligten profitieren laut Fischer auf unterschiedliche Art und Weise: Ein Engagement als Spielleitung ist ein effektives Instrument in der Führungskräfteentwicklung, die Mitarbeitenden würden «on the Job» und ohne zusätzliche Kosten in den Bereichen Methodik-Didaktik, Präsentation und Führung geschult; ihr Verständnis für die gesamtunternehmerischen Zusammenhänge werde zusätzlich vertieft. Hinzu komme im Rahmen der Corporate Social Responsibility ein wirkungsvoller gesellschaftlicher Beitrag zum Standort Schweiz, inklusive der Förderung der wirtschaftlichen Grundbildung in der Bevölkerung, der Kontakt zur nächsten Generation von Stakeholdern. Und mit weiteren Elementen wie Teambuilding steige auch die Zufriedenheit mit den Arbeitgebenden, die ein erfüllendes gesellschaftliches Engagement ermöglichen.

«Gerade mit Blick auf die Nachhaltigkeit gilt es, die Jugendlichen dafür zu sensibilisieren, dass sich ein Unternehmen im Spannungsfeld zwischen ökonomischer, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit bewegt», sagt Fischer. «Unternehmerische Entscheide wirken sich unterschiedlich auf diese Bereiche aus. Die Jugendlichen lernen, dass es hier Zielkonflikte gibt, die sie als Geschäftsleitung eines Unternehmens diskutieren und entscheiden müssen.» Ein Unternehmen, das nicht ökonomisch nachhaltig handelt, werde langfristig nicht über die Substanz verfügen, ein sozialer Arbeitgeber und ökologischer Pionier zu sein. Ebenso wenig sei es zielführend, lediglich den ökonomischen Erfolg anzustreben. «Wir wollen ein Verständnis dafür vermitteln, was es heisst, unternehmerisch tätig zu sein – mit all den damit verbundenen Facetten. Die Jugendlichen entwickeln ihre Unternehmensstrategie, erarbeiten Marketingmassnahmen und befassen sich mit Produktions- und Personalfragen.» Die bewährte Triple Bottom Line eben, die so manche Manager grosser Firmen fast vergessen haben.