Nach über drei Jahren Tüfteln und zehn Jahren Forschung und Entwicklung mit allen Zwischenschritten von wasserresistent bis wasserfest hat das Holzverarbeitungsunternehmen Swiss Krono aus Menznau LU eine neue Produktionstechnologie geschaffen: einen Boden mit ummanteltem Holzkern, der selbst härtesten Beanspruchungen standhält. Er ist wasserfest, von hoher Dauerhaftigkeit und setzt mit diesen Eigenschaften neue Massstäbe.
Die Bodenrevolution heisst «Corepel» – eine Zusammensetzung aus den englischen Wörtern «core» (Kern) und «repel» (abstossen). Das hat einen Grund: In der Regel vertragen sich Holz und Wasser nicht. Pfützen und verschüttete Flüssigkeiten verursachen schnell Schimmel auf Fussböden. Anders beim neuen Belag: Die extrem dichten Fugen verhindern, dass Flüssigkeit in den Boden eindringen kann. Das macht die Unterlage ideal fürs Badezimmer, die Waschküche, den Hobbyraum – aber auch für den Aussenbereich. Und das in Wohn- wie auch in Geschäftsbauten.
Komplett recycelbar
Die Platten quellen bei Nässe nicht auf und nehmen keine Flüssigkeiten und Gerüche auf. Mühelos kann man sie mit dem Wischmopp oder mit Dampf reinigen. Der Holzanteil beträgt ausgesprochen hohe 50 Prozent. Daneben wird Hochleistungsharz in den Bodenplatten verarbeitet. Da der Bodenbelag vollständig aus naturbasierten Stoffen besteht, lässt er sich zu 100 Prozent rezyklieren – oder am Ende seines Lebenszyklus zumindest als Energielieferant zur Herstellung neuer Holzprodukte nutzen.
Dafür gibts für den Familienbetrieb mit 480 Mitarbeitenden den 36. Innovationspreis der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz (IHZ). «Diese Anerkennung vom bedeutenden Zentralschweizer Wirtschaftsnetzwerk zu bekommen, macht mich sehr stolz», sagt Roger Braun, Leiter Standort Schweiz der Swiss Krono Group. Der Preis sei eine grosse Ehre und eine Würdigung des grossen Engagements aller Mitarbeitenden.
Küng Holzbau kommt beim Bau von Holzhäusern ohne Mehl, Leim und Chemie aus.
Die Jury zeigte sich beeindruckt von den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und vor allem vom Nachhaltigkeitsgedanken des Unternehmens: «Vom biobasierten Klebstoff bis zum vollständigen Rezyklieren ihrer Produkte – Swiss Krono hat die Kreislaufwirtschaft ihrer Holzprodukte zum Ziel und arbeitet sehr zukunftsorientiert», sagt Jury-Präsident Hans Wicki, FDP-Ständerat aus Nidwalden. Auch IHZ-Direktor Adrian Derungs ist von der Firmenphilosophie begeistert: «Ein Grossteil der Forschung erfolgte inhouse.»
Der Innovationspreis ist nicht die einzige Auszeichnung der IHZ. Weitere innovative Firmen mit nachhaltigem Ansatz kamen ebenfalls in die Kränze. Mit einem Anerkennungspreis zeichnete die Jury Pirmin Jung und ihr «Haus des Holzes» in Sursee LU aus. «Seit 24 Jahren leisten wir in der Planung nachhaltiger Holzbauten Pionierarbeit», sagt Pirmin Jung. «Mit dem ‹Haus des Holzes› wollen wir nicht zuletzt eine Vorbildfunktion übernehmen.» Die Auszeichnung motiviere das Pirmin-Jung-Team mit Pioniergeist das digitale, klimagerechte und kreislauffähige Bauen mit Holz laufend weiter zuentwickeln und vorwärtszubringen. «Als Beitrag zu einer lebenswerten Zukunft der kommenden Generationen», so Pirmin Jung. Für die Jury ist das Haus ein Entwicklungs- und Vorzeigeprojekt. 80 Prozent des Gebäudes sind für Büros und Gewerbenutzung bestimmt, der Rest für Wohnungen. Was besonders auffällt: Mit seiner Realisierung nach den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft stellt die Firma sicher, dass die eingesetzten Bauteile und Materialien auch in einem nächsten Projekt wiederverwendet werden können.
Ein weiterer Anerkennungspreis geht ebenfalls in die Holzbaubranche: Küng Holzbau erhält die Auszeichnung für ihr Konzept der Vollholzhäuser. Der Clou: Das Unternehmen aus Alpnach OW kommt beim Bau seiner Holzhäuser aus Fichten und Weisstannen ohne Mehl, Leim und chemische Baustoffe aus. Und es stellt zudem ein Bodenheizsystem gänzlich aus Holz her. «Für uns ist dieser Preis eine Wertschätzung für die nachhaltige Denkweise unserer Firma, welche wir auch unseren Kundinnen und Kunden vermitteln wollen», sagt Laura Arnold von Küng Holzbau. Er sei eine Bestätigung für die Holzpur-Philosophie.
Für Körper und Gehirn
Der dritte Anerkennungspreis geht an Dividat aus Feusisberg SZ für ihre sensorische Matte für kognitiv-motorisches Training. Wir alle wissen: Um fit zu bleiben, müssen wir unseren Körper regelmässig bewegen. Doch oft vergessen wir dabei unser Gehirn – es funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Jede unserer Bewegungen erfordert ein perfektes Zusammenspiel zwischen Körper und Gehirn. Genau das lässt sich mit der neuen Matte fördern und optimieren. Das ist in der Rehabilitation und im Sport von grosser Bedeutung. Das Unternehmen ist bereits erfolgreich im stationären Gebrauch in Kliniken und Altersinstitutionen präsent – nun folgt eine Version für den Hausgebrauch. Gründerin und Geschäftsleitungsmitglied Eva van het Reve: «Dieser Preis zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind mit unseren Entwicklungen und Projekten.»