Die Beschwörung «westlicher Werte» greift dabei zu kurz. Wer sich bei der Grundversorgung im Ernährungs-, Energie- oder Rohstoffsektor von autoritären Regimes abhängig macht, kommt unter Druck. Echte Selbstbestimmung und Unabhängigkeit funktionieren nur mit langfristigen volkswirtschaftlichen Strategien, in weiser Kombination staatlich-politischer Zielvorgaben und privatwirtschaftlicher Kooperationen. Das seit einem runden Jahrhundert krisenerprobte Schweizer System der Landesversorgung bewährt sich derzeit erneut. Die aktuelle Erweiterung auf die Stauseen der Wasserkraftwerke ist folgerichtig.
Spätestens das Kriegs- und Krisenjahr 2022 zeigt zudem: Verbindliche Good-Governance- und Nachhaltigkeits-Standards erweisen sich als existenziell für die Absicherung von Wirtschaftspartnerschaften. Zu Recht betont dies auch die offizielle Schweiz mit Blick auf das Engagement in «Ukraine Recovery Conference»-Projekten. Fehlende rechtliche Leitplanken bezüglich Transparenz und Reporting stellen einen Wettbewerbsnachteil und ein volkswirtschaftliches Risiko dar. Für die Glaubwürdigkeit der Schweiz und die Zukunftsperspektiven als Weltplattform im internationalen Rohstoffhandel (Getreide, Rohöl etc.) gilt dies im besonderen Mass.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine verschärft die bereits vielfältigen Herausforderungen der weltweiten Lieferkette. Innovative Kooperationen der Ukraine mit ihren solidarischen Nachbarländern weisen den Weg in die Zukunft. Weiterlesen.
Am 29. November 2020 stimmte eine knappe Mehrheit von 50,73 Prozent der Schweizer Stimmberechtigten der Konzernverantwortungsinitiative zu. Die Vorlage scheiterte jedoch am Ständemehr. Die Schweiz verpasste es damit, einen richtungsweisenden Impuls für entsprechende EU-Regelwerke zu liefern. Mittlerweile nimmt die Schweiz im europäischen Vergleich die Besenwagenposition ein. Die angebliche Gefahr für die Schweizer Wirtschaft erweist sich im veränderten politischen Umfeld als Wettbewerbsnachteil für den Standort Schweiz.
1 Kommentar
Diser Krieg wurde von der Ukraine angezettelt, und zwar im Jahr 2014, als die Ukraine ihre Nachbarstaaten LRP und DRP völkerrechtswidrig angriffen. Leider wird diese Tatsache von der Presse verschwiegen. Gerade dieses Beispiel zeigt, warum die Konzernverantwortungsinitiative richtigerweise abgelehnt wurde.
Ein verantwortungsbewusster Betrieb würde die Ukraine sanktionieren und den Handel mit Russland ausbauen. Diese Initiative würde ihn aber zum Gegenteil zwingen.