Das Ziel der Produktionsmaximierung sorgte im 20. Jahrhundert für die Verbreitung ressourcenintensiver und daher nicht nachhaltiger Praktiken auf Basis von Düngemitteln, Pestiziden und anderen Massnahmen. Das führte zu inakzeptablen Umweltkosten, hohen Treibhausgasemissionen (THG) und einem Schwund wichtiger Ressourcen für die Produktion von Nahrungsmitteln in ausreichender Menge. Für eine zukunftssichere Lebensmittelproduktion muss sich das jetzt ändern.
Die Autorin
Rachel Crossley, Head of Stewardship, BNP Paribas Asset Management
Auf politischer Ebene wächst die Einsicht, dass die Umweltfolgen der Landwirtschaft reduziert werden müssen. Auf dem Klimagipfel COP28 verpflichteten sich Regierungen, die 75 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren, zu nachhaltigeren Produktionspraktiken, zum Schutz und zur Wiederherstellung natürlicher Ökosysteme und zur verbesserten Klimaanpassung und -resilienz.
Mit ihrer Initiative «Vom Hof auf den Tisch» will die EU den Übergang zu einem nachhaltigeren Lebensmittelsystem beschleunigen und den Zugang zu sicheren, nahrhaften und erschwinglichen Lebensmitteln erhalten. Diese rechtlichen Massnahmen sind auf lange Sicht zu begrüssen, stiessen aber kurzfristig bei einigen Landwirten aufgrund steigender Produktionskosten auf Widerstand, was 2024 in ganz Europa zu Protesten führte.
Anlageoptionen im Lebensmittelsektor
Der Übergang zu einer stärker zirkulären, nachhaltigen und sicheren Lebensmittelversorgung bietet Anlegerinnen und Anlegern vielversprechende Optionen. Unternehmen produzieren bereits natürliche Futtermittelzusatzstoffe aus Pflanzen, Mineralien und Mikroorganismen, welche die Gesundheit und das Tierwohl verbessern. Dabei können viele der negativen Umweltfolgen von anorganischen Zusätzen und Antibiotika vermieden werden.
Praktiken der Präzisionslandwirtschaft reduzieren den Bedarf an landwirtschaftlichen Betriebsmitteln, senken ökologische und finanzielle Kosten der Lebensmittelproduktion und optimieren so die Betriebsleistung. Effizientere Lösungen für die Lebensmittelverteilung können zur Senkung der THG-Emissionen beitragen und den Zugang zu sicheren, nahrhaften und erschwinglichen Lebensmitteln verbessern. Methoden zur Überwachung von Lebensmittelabfällen helfen Grossküchen, Möglichkeiten zur Abfallminimierung zu erkennen. Dies dank Echtzeit-Tracking und Dashboard-Berichten.
Die weltweite Ernährungssicherheit zu gewährleisten und zugleich Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, ist eine herausfordernde Aufgabe. Für eine zuverlässige und angemessene Versorgungskette müssen Unternehmen und Interessengruppen die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft anwenden, Produktionsmethoden verbessern und wirksame Strategien und Bildungsinitiativen umsetzen.