Amerika fiebert dem umsatzstärksten Sportereignis des Jahres entgegen. Auch 2015 wird der Super Bowl wieder ein Event der Superlative – vor allem was das Geschäftliche betrifft. Denn am Finale der National Football League (NFL) zwischen den Seattle Seahawks und den New England Patriots spielt der Sport für viele Zuschauer nur eine Nebenrolle.
Der Super Bowl ist in den letzten Jahren zu einem globalen Medienspektakel geworden. Ob die Halbzeitshow mit Lenny Kravitz und Katy Perry oder die Werbespots, die extra für das Ereignis produziert werden – ein Footballfan muss man nicht sein, um sich das Spiel anzusehen. Unglaubliche 133'000 Dollar geben Firmen durchschnittlich pro Werbesekunde aus. Und dann sind da noch die Hingucker am Spielfeldrand, die Cheerleaders, die genauso zum Showgeschäft Football gehören, wie Touchdowns und Fieldgoals.
Taschengeld im Milliardenbusiness
Doch obwohl die NFL ein Milliardengeschäft ist, werden die Cheerleaders miserabel bezahlt. Zu Saisonbeginn sorgten Lohnforderungen bei fünf Teams für Aufsehen. Während der Mindestlohn für Spieler 390'000 Dollar pro Saison beträgt, liege der Lohn der Cheerleaders zwischen Null und 150 Dollar pro Spiel, berichtete die Wirtschaftsagentur «Bloomberg» im September.
Für viele Mädchen ist die Chance vor einem Millionenpublikum zu tanzen offenbar so verlockend, dass die Frage nach dem Lohn gar nicht erst auftaucht. Dass Cheerleading inzwischen selbst als Sport betrieben wird und viel Training erfordert, ändert nichts daran, dass die Girls davon nicht leben können. Weil der Job als Cheerleader in der NFL so begehrt ist, sahen die Klubs lange keine Veranlassung, etwas an den Hungerlöhnen zu ändern.
Sammelklagen gegen die Klubs
Nun soll aber alles anders werden. Im Herbst klagte die ehemalige «Raiderette» Lacy T gegen die Oakland Raiders und gewann. 90 Cheerleaders der Raiders bekamen insgesamt 1,25 Millionen Dollar an Lohn nachbezahlt. Und der kalifornische Klub verpflichtete sich fortan einen Stundenlohn von neun Dollar zu bezahlen. Es folgten Sammelklagen gegen weitere Klubs und eine breite Diskussion um missbräuchliche Arbeitsbedingungen und Diskriminierung im amerikanischen Profisport.
An diesem Donnerstag hat sich auch die Politik eingeschaltet. Die kalifornische Abegordnete Lorena Gonzalez hat einen Gesetzesentwurf eingereicht, der die Cheerleaders zu Angestellten der Klubs machen würde. Eine Anstellung zu einem Taschengeld wäre damit nicht mehr möglich.
Mindestens 49'000 Dollar für die Spieler
Für die Sea Gals und die Patriots Cheerleaders am Super Bowl XLIX kommt der Vorstoss zu spät. Die kurzberockten Mädchen mit den glitzernden Pompons werden auch am Sonntag wieder für ein Taschengeld auftreten.
Wie viel sie genau für ihren Auftritt bekommen, wollten auf Anfrage der «International Business Times» weder die Klubs noch die Liga sagen. Offener ist man da bei den Spielern der Seahawks und der Patriots: Sie erhalten dem Sender CNBC zufolge ein Startgeld von 49'000 Dollar und eine Siegprämie von 97'000 Dollar.