Seit fast 20 Jahren läuft die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft in Trikots von Puma auf. Auch bei der anstehenden Europameisterschaft in Frankreich ist der deutsche Textilhersteller der offizielle Ausrüster der Nati-Kicker. Umso irritierender dürfte für Puma und den Schweizer Verband ein im Internet kursierendes Foto sein, dass Valon Behrami aus dem Trainingslager in Lugano auf den sozialen Netzwerken Instagram und Twitter veröffentlicht hat.
Gleich elf Schweizer Kicker posieren darauf mit Schuhen des Puma-Konkurrenten Nike. Topstars wie Johan Djourou, Breel Embolo und Yann Sommer grinsen in die Kamera. «Nike Team», schrieb Behrami auf Twitter passenderweise zu dem Bild – und das, obgleich die Schweizer Nati eigentlich eng mit dem deutschen Sportartikelhersteller Puma verbunden ist: Seit 1998 läuft der Kontrakt mit dem Ausrüster aus Herzogenaurach.
Gelungene PR-Aktion für Nike
Die Aktion der Schweizer Nationalspieler kommt nicht von ungefähr: Die elf Kicker haben private Deals mit Nike und spielen regelmässig auch in Schuhen des amerikanischen Ausrüsters. Der Schweizer Verband reagierte bis zur Veröffentlichung nicht auf eine schriftliche Anfrage. Puma betont, dass die langjährige Partnerschaft Ende 2015 bis über die Europameisterschaft 2020 hinaus verlängert wurde und dass die Schuhwahl – mit Ausnahme von Einzelverträgen – individuell den Spielern überlassen bleibe. Die Spieler hätten mit der Aktion «ein heisses Eisen angefasst», sagt der Marketing-Experte Hans-Willy Brockes vom ESB Marketing Netzwerk in St. Gallen.
Denn ähnliche Fälle sorgten in der Vergangenheit für viel Aufsehen: Als etwa der deutsche Fussballprofi Mario Götze 2013 beim FC Bayern vorgestellt wurde, trug er ein Nike-Shirt mit grossflächigem Swoosh und hielt das Adidas-Trikot des deutschen Rekordmeisters in die Luft. Die Bilder waren für Nike eine gelungene Marketing-Aktion – und kamen den deutschen Profi schliesslich teuer zu stehen: Er musste laut Berichten 20'000 Euro Busse zahlen. Sein Kollege Mario Gomez, der ein Nike-Cap trug, musste demnach 10'000 Euro büssen.
Konfliktpotenzial
Den Schweizer Nationalspielern dürfte das Konfliktpotenzial des Bildes nicht gänzlich unbekannt gewesen sein. Immerhin spielte Xherdan Shaqiri 2013 gemeinsam mit Götze bei den Bayern – im Gegensatz zu seinen Kollegen wirkt er auf dem Bild auch deutlich weniger ausgelassen.