Apple-Kunden in den Euro-Ländern, sowie in Schweden, Japan, Südkorea, Chile, Ägypten, Malaysia, Pakistan und Vietnam müssen bald mehr für Apps und In-App-Käufe bezahlen, so das Unternehmen in einer Mitteilung an Entwickler. Der Schritt in Vietnam spiegele auch neue lokale Vorschriften zur Steuererhebung wider, sagte Apple, ohne näher darauf einzugehen, warum man die Preise auch anderswo erhöht.
Ein wichtiger Grund könnte der starke Dollar sein. Apple kann so seine Gewinnspannen zu schützen, während die wichtigsten Währungen gegenüber dem US-Dollar fallen. In Japan steigen die Preise um etwa 30 Prozent. Ein deutlicher Anstieg, der auf die dramatische Abschwächung des Yen in diesem Jahr folgt.
Apple hat in diesem Sommer die Preise für alle Mac-, iPhone- und iPad-Modelle erhöht, um dem Währungsgefälle Rechnung zu tragen. Der Euro hat ein ähnliches Schicksal erlitten und notiert jetzt nahe der Parität zum US-Dollar und zeigt Anzeichen für weitere Schwäche.
Die Schweiz ist von der Preiserhöhung nicht betroffen. Im Vergleich zu anderen Währungen hielt sich der Franken zum Dollar stabil.
Nicht das erste Mal
«Es ist nicht das erste Mal, dass Apple die Preise im App Store anpasst, aber diese Erhöhung ist ziemlich heftig», sagte der in Tokio ansässige Analyst Serkan Toto von Kantan Games. «Es ist unvermeidlich, dass die Preisanpassung von App- und Spieleentwicklern in den betroffenen Märkten wahrgenommen wird. Die Leute könnten jetzt zögerlicher sein, In-App-Käufe zu tätigen als je zuvor, und die Entwickler könnten gezwungen sein, bei der Preisgestaltung in Zukunft kreativer zu werden.»
Einer unabhängigen Studie zufolge haben die App-Entwickler die Preise im vergangenen Jahr bereits angehoben. Nach Schätzungen des Beratungsunternehmens Apptopia stieg der Durchschnittspreis für In-App-Käufe im Juli um 40 Prozent gegenüber dem gleichen Monat des Jahres 2021.
Cook: «Gewissen Schwäche»
Der App Store ist ein wichtiger Umsatzträger für das Unternehmen aus Cupertino. Apple, dessen iPhone 14 in diesem Monat weltweit in den Verkauf ging, meldete für das Juni-Quartal einen Umsatz aus Dienstleistungen, der die Schätzungen knapp verfehlte.
CEO Tim Cook räumte in einem Interview mit Bloomberg Television ein, dass das Unternehmen mit einer «gewissen Schwäche» und einer langsameren Konjunktur zu kämpfen habe. Er erwarte aber, dass die Einnahmen im vierten Quartal wieder anziehen werden.
Obwohl das Unternehmen besser dasteht als einige andere Tech-Unternehmen, ist Apple angesichts der stotternden Wirtschaft vorsichtiger geworden. Der iPhone-Hersteller plant, die Einstellung von Mitarbeitern und die Ausgaben für einige Teams im Jahr 2023 zu drosseln, wie Bloomberg News berichtet hat.
Der Mitteilung zufolge müssen die Kunden bereits ab dem 5. Oktober mit Preiserhöhungen rechnen.
(Bloomberg/tob)