Facebook und die Schwester-Internetdienste Instagram und WhatsApp fielen am Montag weltweit aus. Die Störungen begannen um die Mittagszeit amerikanischer Ostküstenzeit und waren auch mehrere Stunden später nicht behoben. In der Folge geriet auch die Facebook-Aktie klar unter Druck: Bis Börsenschluss gab sie knapp 5 Prozent ihres Wertes ab – allerdings in einem allgemein trüben Markt. Der Dow-Jones-Index verlor knapp 1 Prozent, der Nasdaq-100 gut 2 Prozent.
Erst nach gut sechs Stunden schien Facebook den Ausfall in den Griff zu bekommen. Kurz vor Mitternacht Schweizer Zeit berichteten immer mehr Nutzer, dass die Dienste des weltgrössten Online-Netzwerks für sie wieder funktionieren.
«Wir möchten zu diesem Zeitpunkt klarstellen, dass wir glauben, dass die Ursache dieses Ausfalls eine fehlerhafte Konfigurationsänderung war», schrieb Facebook in seinem Blog am Montagabend. Das Unternehmen gab nicht an, wer die Konfigurationsänderung durchgeführt hat und ob sie geplant war. Mehrere Facebook-Mitarbeiter, die nicht namentlich genannt werden wollten, hatten zuvor erklärt, sie glaubten, dass der Ausfall durch einen internen Fehler bei der Weiterleitung des Internetverkehrs an die Systeme des Unternehmens verursacht wurde.
Nach mehr als vier Stunden hatte sich Facebook-Technologiechef Mike Schroepfer über den Konkurrenzdienst Twitter für den Ausfall entschuldigt. «…Wir haben Netzwerkprobleme und Teams arbeiten so schnell wie möglich an der Fehlerbehebung und Wiederherstellung», schrieb er. Ein Facebook-Mitarbeiter sagte der Nachrichtenagentur «Reuters», auch die internen Werkzeuge des weltgrössten sozialen Netzwerks seien funktionsunfähig. US-Medien berichteten, dass Facebook-Angestellte teils gar nicht mehr an die Arbeitsplätze gekommen seien, weil die Zugangssysteme nicht funktionieren.
Konkret würden die Nutzer von Facebook wegen eines Problems mit dem Domain Name System (DNS) nicht auf die Seiten geleitet, so Schroepfer. DNS ist eine Art Adressdienst für den Abruf von Internetseiten, das die herkömmlichen Website-Namen in die aus Zahlen bestehenden IP-Adressen überträgt. Facebook selbst kontrolliert die relevanten Einträge. Experten spekulierten daher, möglicherweise sei ein Konfigurationsfehler für den Ausfall verantwortlich.
Theoretisch sei auch Sabotage durch einen Insider denkbar, hiess es weiter. Ein Hackerangriff galt zunächst als unwahrscheinlich.
Facebook in der Krise
Dem Werbeunternehmen Standard Media Index zufolge entgingen Facebook pro Stunde allein in den USA etwa 545'000 Dollar an Werbeeinnahmen durch den Ausfall. Das soziale Netzwerk hat fast zwei Milliarden aktive Nutzer täglich. Der Konzern besitzt auch Instagram und WhatsApp. Im Juli hatte ein DNS-Problem bei dem Cloud-Dienstleister Akamai Technologies zu weltweiten Internet-Ausfällen geführt.
Facebook selbst sprach lediglich von «Netzwerk-Problemen». Ein Sprecher entschuldigte sich via Twitter. Unklar blieb zunächst, warum es so lange dauerte, bis der Ausfall behoben war.
Der Ausfall trifft Facebook in einer Krisenphase. Seit Wochen gibt es Negativ-Schlagzeilen über den Umgang des kalifornischen Internetriesen mit eigenen Untersuchungen zur Frage, wie schädlich die Online-Angebote - besonders Instagram - etwa für jugendliche Nutzer sind.
(reuters/sda/rap)