Im Arbeitsmarkt sind IT-Studierende besonders begehrt, denn sie haben das Know-how, an dem es in der immer stärker digitalisierten Wirtschaft besonders fehlt. Entsprechend wählerisch können sich die angehenden «Software Engineers» und «Data-Science-Spezialistinnen» bei der Jobsuche zeigen. Sie haben dabei laut einer internationalen Umfrage eine klare Präferenz: Möglichst eine Stelle bei einem der grossen US-Techkonzerne soll es sein. Google, Microsoft und Apple waren unter den gut 25’000 IT-Studierenden in zehn Ländern besonders populär.
Konzerne aus der Industrie schnitten hingegen deutlich schlechter ab, Nestlé beispielsweise rangierte erst auf Platz 48, Volkswagen kam auf den 25. Rang in der Online-Erhebung des schwedischen Werbeunternehmens Universum. Die Popularität von Google ist auch in Zürich zu sehen, wo der US-Techkonzern sein grösstes europäisches Forschungszentrum betreibt. Hier werden Klagen aus der Startup-Szene laut, dass sich die begehrten Studierende der ETH Zürich nach Abschluss gerne für den US-Giganten entscheiden - und somit um die Jungunternehmen einen Bogen machen, wo sie - anders als bei Google - oft schlecht bezahlte Arbeitsbedingungen vorfinden.
(mbü)
Der Schweiz fehlen die Informatikerinnen
Im stark wachsenden Berufsfeld der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) nimmt der Bedarf an Fachkräften laut einer neuen Studie noch stärker zu als bisher erwartet. Bis 2028 würden insgesamt 117'900 zusätzliche ICT-Fachkräfte benötigt.
Wolle man diesen zusätzlichen Bedarf decken, müssten 35'800 Personen mehr ausgebildet werden als heute, heisst es in der am Donnerstag präsentierten Studie des nationalen Verbands ICT-Berufsbildung. Demnach wächst das ICT-Berufsfeld fast viermal so schnell wie der Durchschnitt über alle Berufe: Innert neun Jahren habe sich die Zahl der ICT-Beschäftigten um 50 Prozent erhöht und zähle heute 242’600 Personen.
Der bis 2028 erwartete, zusätzliche ICT-Fachkräftebedarf könne mit den heutigen Bemühungen nur zu 70 Prozent durch Arbeitsmarkteintritte von Neuabsolventen und zugewanderte ICT-Fachkräfte gedeckt werden. Unternehmen aller Branchen sowie die öffentliche Verwaltung müssten Verantwortung für einen ausreichenden ICT-Nachwuchs übernehmen, wird Serge Frech, Geschäftsführer von ICT-Berufsbildung Schweiz, in einer Medienmitteilung zitiert.
Deutlich mehr Lehrstellen nötig
In den letzten zehn Jahren habe die Zahl der ICT-Lehrstellen um 43 Prozent auf 9700 erhöht werden können, so Frech. In Anbetracht des enormen Bedarfs müsse aber noch deutlich mehr in ICT-Lehrstellen und die Weiterbildung investiert werden. Zudem sei ein ausgeglicheneres Geschlechterverhältnis in den ICT-Berufen anzustreben.
Andreas W. Kaelin, Präsident von ICT-Berufsbildung Schweiz, geht davon aus, dass das Schweizer Bildungssystem trotz ausserordentlichen Anstrengungen nicht in der Lage sein werde, den stark steigenden ICT-Fachkräftebedarf zu decken. Es müssten deshalb auch in Zukunft weiterhin auf einfache Art und Weise die benötigten spezialisierten ICT-Fachkräfte aus dem Ausland beschafft werden können.
(sda/mbü)