Mate Rimac ist es gewohnt, ein Underdog zu sein. Auf dem Genfer Autosalon 2009 ging der damals 21-jährige Kroate zum Koenigsegg-Stand und suchte nach seinem Idol Christian Koenigsegg

In den Jahren vor der Allgegenwart von YouTube wusste Rimac nicht, wie der Namensgeber seiner Lieblingsautomarke aussieht. Und niemand kannte ihn. Also sprach er «den am seriösesten aussehenden Mann» am Stand an und schloss Freundschaft mit seinem Vorbild, sagte Rimac in einem Interview in Carmel, Kalifornien.

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Zwölf Jahre später hat Rimac, der inzwischen 33 Jahre alt ist, mit seinem schwedischen Freund mehr als gleichgezogen. Am 5. Juli kündigte Rimac Automobili, die von ihm in seiner Garage gegründete Technologie- und Supersportwagenfirma, ein Joint Venture mit Porsche an, um die Kontrolle über Bugatti zu übernehmen.

Bugatti, das 112 Jahre alte französische Kronjuwel der Muttergesellschaft Volkswagen, verkauft Autos wie den 1480 PS starken Chiron Pur Sport, der sich innerorts mehr als 30 l Super Plus auf 100 km gönnt. Die Marke gibt traditionell keine konkreten Umsätze bekannt, liefert aber jedes Jahr weltweit etwa 80 Fahrzeuge aus. Mit der Übernahme hat Rimac, wie er sagt, VW von «einigen Ablenkungen» befreit.

Neue Ausblicke

Gemäss den Bedingungen der Vereinbarung hält Rimac 55 Prozent der Anteile an Bugatti-Rimac, während Porsche die restlichen 45 Prozent besitzt. Zu Beginn dieses Jahres hatte Porsche seinen Anteil an Rimac separat auf 24 Prozent aufgestockt.

Mate Rimac selbst wird das Ruder bei Bugatti-Rimac übernehmen, während Oliver Blume und Lutz Meschke von Porsche in den Aufsichtsrat des Unternehmens einziehen werden. Einem Mann, der es gewohnt ist, hinter den Kulissen zu arbeiten, gibt das ganz neue Ausblicke.

«Die Einsätze werden immer grösser», sagte Rimac. «Aber ich bin nicht jemand, der auf Sicherheit spielt. Niemals. Nicht einmal annähernd. Wenn es also zu Reibereien mit unseren Aktionären und erfahreneren Leuten kommt, die in das Unternehmen wechseln, dann ist das eben so.»

Es ist das erste Mal, dass Volkswagen die Kontrolle über eine seiner Marken an ein Unternehmen und eine so junge Person abgibt. Es signalisiert auch eine subtile Gliederung der Premiummarken des Unternehmens, indem es diejenigen, die mit Rimac verbunden sind, darunter Porsche und Bugatti, von jenen wie Audi und Bentley trennt, die wahrscheinlich weiterhin VW-eigene elektrische Komponenten verwenden werden. 

«Wir entwickeln bereits Dinge, die bald in den Grossserien-Porsches zu finden sein werden», sagt Rimac. «Nicht für spezielle Projekte, sondern für den Mainstream.» Das Unternehmen liefert E-Technik wie Batterien für Autohersteller wie Koenigsegg und Pininfarina.

Alles andere als ein Underdog

Jetzt ist sein 1000 Mitarbeiter zählendes, zehn Jahre altes Unternehmen alles andere als ein Underdog, gibt Rimac zu. Porsche habe 70 Millionen Euro in das Unternehmen gesteckt, sagt er, und der 2 Millionen Euro teure Supersportwagen Nevera vor kurzem die schnellste Viertelmeilenzeit erzielt, die je ein Serienfahrzeug erreicht hat. Das Bugatti-Rimac-Unternehmen wird sowohl den Hauptsitz von Bugatti in Molsheim, Frankreich, als auch den Hauptsitz von Rimac in Zagreb, Kroatien, beibehalten.

«Wenn du es vermasselst, bist du tot»

«Es ist schon sehr interessant, wenn man bedenkt, woher wir kommen - in diesem Land gab es nie eine Automobilindustrie», sagt Rimac über Kroatien. «Wir hatten absolut keine Ahnung, was wir da tun. Und jetzt steckt unsere Technik in so vielen Autos, und mit Bugatti ist das Ganze eine riesen Verantwortung.»

An den Druck hat er sich inzwischen gewöhnt.

«Unsere grossen OEM-Kunden haben mir gesagt: Wenn du Mist baust, schicken wir am nächsten Tag 30 Lastwagen, die alles abholen, und dann bist du tot», sagt Rimac. «Wenn du es vermasselst und nicht lieferst, steht alles still, und dann bist du tot. Du bist tot.»

(Bloomberg)

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