Tiktok könnte bald in den USA aus Gründen der nationalen Sicherheit verboten werden. Ein Verbot wäre ein schwerer Schlag für das Ergebnis des Unternehmens: Tiktok wird von mehr als 150 Millionen Nutzern in den USA verwendet und soll bis 2024 Werbeeinnahmen in Höhe von acht Milliarden US-Dollar allein von Amerikanern generieren. Allein das US-Geschäft des Unternehmens könnte laut Bloomberg zwischen 40 und 50 Milliarden US-Dollar wert sein – umgerechnet zwischen 36 und 45 Milliarden Franken.
Sollte ein Verbot kommen, würde das Zhang Yiming, den CEO des chinesischen Mutterunternehmens von Tiktok, ByteDance, direkt treffen. Sein Nettovermögen, das mit Stand vom 14. April bei 42,3 Milliarden Dollar (etwa 37,9 Milliarden Franken) liegt, basiert in erster Linie auf dem Erfolg von Tiktok und dessen Schwesterprodukten.
Zhang Yiming ist einer von vielen chinesischen Milliardären, die durch die Gründung erfolgreicher Tech-Giganten reich geworden sind. Sie hadern aber nicht nur im Ausland mit der Politik, sondern kämpfen auch in ihrem eigenen Land. Im Jahr 2020 begann die chinesische Regierung, mit verschärften Vorschriften gegen Technologieunternehmen vorzugehen. Seitdem hat die Kommunistische Partei Chinas Initiativen wie «Gemeinsamer Wohlstand» ins Leben gerufen, die darauf abzielen, den Reichtum in einem Land, in dem die Einkommensungleichheit sehr gross ist, an die Massen umzuverteilen. Anfang dieses Jahres hat China als Reaktion auf das niedrige BIP-Wachstum einige dieser Massnahmen rückgängig gemacht.
Hier folgen nun die zehn reichsten Tech-Milliardäre Chinas, vom ByteDance-CEO bis zum «Steve Jobs Chinas»:
10. Richard Liu: 9,5 Milliarden Dollar (etwa 8,5 Milliarden Franken)
Richard Liu, der 50-Jährige, der auch als Liu Qiangdong bekannt ist, ist der Gründer von JD.com. Der E-Commerce-Riese hat laut Bloomberg mehr als 569 Millionen aktive Nutzer, die Produkte wie Kleidung, Haushaltsgeräte und Bücher kaufen.
Liu besitzt laut Bloomberg einen Anteil von 14,5 Prozent an JD.com, das laut Yahoo Finance eine Marktkapitalisierung von rund 67 Milliarden Dollar (etwa 60 Milliarden Franken) aufweist. Er ist der grösste Einzelaktionär des Unternehmens ab 2022, berichtete die «South China Morning Post».
Letztes Jahr spendete Liu im Rahmen der chinesischen Kampagne «Gemeinsamer Wohlstand» zur Umverteilung des Reichtums unter den Tech-Giganten 2 Milliarden Dollar (etwa 1,8 Milliarden Franken) an Wohltätigkeitsorganisationen, gab aber nicht an, an welche.
9. Robin Li: 9,76 Milliarden Dollar (etwa 8,7 Milliarden Franken)
Robin Li, 54, ist Mitbegründer und CEO von Chinas beliebter Suchmaschine Baidu. Die im Jahr 2000 gegründete Suchmaschine hat heute rund 622 Millionen aktive Nutzer pro Monat, wie Bloomberg berichtete. Das Unternehmen steht auch hinter der Baidu-Enzyklopädie, der weltweit grössten Enzyklopädie in chinesischer Sprache, die von einer Vielzahl von Menschen erstellt wird.
Der Grossteil von Lis Reichtum stammt laut Bloomberg aus seinem 20-prozentigen Anteil an Baidu, das laut Yahoo Finance eine Marktkapitalisierung von 46 Milliarden US-Dollar (etwa 41,2 Milliarden Franken) hat.
Im Jahr 2018 spendeten Li, seine Frau Melissa Ma und Baidu zusammen 104 Millionen Dollar (etwa 93,2 Millionen Franken) an die Universität Peking, wie die «South China Morning Post» berichtete. Die Universität nutzte die Spenden, um einen Fonds zur Unterstützung der Forschung im Bereich der KI-Technologie einzurichten. Fünf Jahre später entwickelt Baidu nun einen KI-Chatbot, der mit Chat GPT von Open AI konkurriert.
8. Gong Hongjia: 11,6 Milliarden Dollar (etwa 10,4 Milliarden Franken)
Der Grossunternehmer Gong Hongjia, auch bekannt als Kung Hung Ka, ist laut Bloomberg Mitbegründer von Hangzhou Hikvision Digital Technology, das Überwachungsprodukte anbietet. Der 58-jährige ist auch Gründer des mobilen Internetunternehmens Funinhand, des Radioherstellers Tescun und der Sicherheitsfirma Watchdata Technologies.
Der grösste Teil seines Vermögens stammt von Hikvision. Laut «Forbes» ist er mit 18 Prozent der grösste Einzelaktionär des Unternehmens, das laut Yahoo Finance eine Marktkapitalisierung von rund 60 Milliarden Dollar (etwa 53,4 Milliarden Franken) aufweist.
Hongjia, der als Chinas bester Angel-Investor bekannt ist, hat laut «South China Morning Post» 2019 Geld in mindestens 15 Technologieunternehmen gesteckt. Laut der Zeitung hat er der Huazhong University of Science and Technology, an der er studiert hat, 1,5 Millionen Dollar (etwa 1,3 Millionen Franken) gespendet, um einen Startkapitalfonds einzurichten.
7. Lei Jun: 11,7 Milliarden Dollar (etwa 10,5 Milliarden Franken)
Lei Jun, 53, den die «South China Morning Post» einst als «Chinas Steve Jobs» bezeichnet hat, ist der Gründer und Vorsitzende von Xiaomi, einem chinesischen Elektronikkonzern, der als Chinas Antwort auf Apple gilt, weil er den chinesischen Kunden ein preiswerteres Smartphone anbietet. Im Jahr 2022 war Xiaomi laut «Forbes» die drittgrösste Smartphone-Marke der Welt.
Laut Bloomberg hält Jun einen Anteil von 24 Prozent an dem Unternehmen, das gemäss Yahoo Finance eine Marktkapitalisierung von rund 39 Milliarden US-Dollar (etwa 34,9 Milliarden Franken) aufweist.
An einem einzigen Tag im Jahr 2021 sank sein Nettovermögen um mehr als zwei Milliarden Dollar (etwa 1,8 Milliarden Franken), nachdem er 616 Millionen Dollar (etwa 551,9 Millionen Franken) seiner Aktien an zwei Wohltätigkeitsorganisationen gespendet hatte.
Jun besitzt laut Bloomberg ausserdem neun Prozent von JOYY, einer Unterhaltungs- und Social-Media-Plattform mit einer Marktkapitalisierung von 2,1 Milliarden Dollar (etwa 1,9 Milliarden Franken), und 13 Prozent von Kingsoft, einer Spiele- und Sicherheitssoftware mit einer Marktkapitalisierung von zwei Milliarden Dollar (etwa 1,8 Milliarden Franken).
6. Zhang Zhidong: 16,3 Milliarden Dollar (etwa 14,6 Milliarden Franken)
Zhang Zhidong, auch bekannt als Tony Zhang, machte sein Vermögen als Mitbegründer von Tencent, an dem er laut Bloomberg einen Anteil von 3,4 Prozent hält. Der 51-jährige Technikexperte half bei der Gründung des chinesischen Internetgiganten zusammen mit Ma Huateng im Jahr 1998, nachdem sie sich als Studenten an der Universität Shenzen kennengelernt hatten. Unter seiner Führung brachte Tencent WeChat auf den Markt, eine der meistgenutzten Instant-Messaging-Apps in China.
Zhidong trat 2014 «aus persönlichen Gründen» von seiner Funktion zurück. Jetzt ist er Ehrenpräsident der Tencent Academy, wo er als Dozent die Mitarbeiter des Unternehmens schult, wie «Forbes» berichtete.
5. Colin Huang: 24,2 Milliarden Dollar (etwa 21,7 Milliarden Franken)
Colin Huang ist der Gründer und frühere CEO von PDD Holdings, dem Unternehmen hinter Pinduoduo, einer weit verbreiteten chinesischen E-Commerce-Plattform, die monatlich 733,4 Millionen aktive Nutzer mit Produkten von Kosmetika bis hin zu Frischwaren beliefert. Der 43-jährige Huang wurde dank seiner Beteiligung an Pinduoduo, die Bloomberg mit 28 Prozent angibt, in weniger als dreieinhalb Jahren zum Milliardär.
Im Jahr 2020 verschenkte Huang laut «South China Morning Post» 1,85 Milliarden Dollar (etwa 1,7 Milliarden Franken) seines Vermögens an wohltätige Organisationen. Ein Jahr später sagte seine Starry Night Foundation der Universität Zhejiang 100 Millionen Dollar (etwa 89,6 Millionen Franken) zu, um deren Forschung in den Bereichen Medizin und Lebensmittelsysteme zu unterstützen.
Im März 2021 trat er als Vorsitzender seines Unternehmens zurück, um sich auf sein persönliches Interesse an der Biotech-Forschung zu konzentrieren, berichtete das «Wall Street Journal».
4. William Ding: 27,9 Milliarden Dollar (etwa 25 Milliarden Franken)
William Ding ist der CEO von NetEase, einem chinesischen Internetdienstleister, der laut Bloomberg dazu beigetragen hat, beliebte Spiele wie «World of Warcraft», «Overwatch» und «Westward Journey» in China bekannt zu machen. Der 51-jährige Geschäftsmann ist auch dafür bekannt, dass er Marvel-Comics wie «Captain American» und «Iron Man» aus den USA nach China gebracht hat.
Sein Reichtum verdankt Ding vor allem seiner 44-prozentigen Beteiligung an NetEase, das laut Yahoo Finance eine Marktkapitalisierung von 59 Milliarden Dollar (etwa 52,9 Milliarden Franken) aufweist.
Im Jahr 2020 kaufte Ding Berichten zufolge eines der Häuser von Elon Musk in Los Angeles für 29 Millionen Dollar (etwa 26 Millionen Franken). Letztes Jahr trat er von mehreren Führungspositionen bei Beijing NetEase Media Co, einer Tochtergesellschaft von NetEase, zurück und reagierte damit auf das harte Durchgreifen Chinas gegen seine Tech-Industrie.
3. Jack Ma: 34 Milliarden Dollar (etwa 30,5 Milliarden Franken)
Jack Ma ist Mitbegründer und ehemaliger CEO von Alibaba, dem chinesischen E-Commerce-Giganten, der als «Amazon von China» bekannt ist. Das Vermögen des 58-Jährigen ist laut Bloomberg mit seinem 3,9-prozentigen Anteil an Alibaba – das eine Marktkapitalisierung von 245 Milliarden US-Dollar (etwa 219,5 Milliarden Franken) aufweist – sowie mit seiner Beteiligung an der Alibaba-Tochtergesellschaft Ant Group, einem Online-Zahlungsdienst, verbunden. Laut «Forbes» hält er auch Anteile an chinesischen Unterhaltungsunternehmen wie Beijing Enlight Media und Huayi Brothers.
Trotz Mas Prominentenstatus in China haben Freunde von ihm gesagt, dass er seinen Reichtum nicht mit grossen Anschaffungen zur Schau stellt.
Im Jahr 2019 trat Ma aus dem Vorstand von Alibaba zurück, um sich über die Jack Ma Foundation ganz der Philanthropie zu widmen. Ein Jahr später spendete er fast 500 Millionen Dollar (etwa 448 Millionen Franken) für Projekte wie die Fluthilfe. Im Jahr 2021 verpflichtete sich Alibaba, 15,5 Milliarden Dollar (etwa 13,9 Milliarden Franken) zu spenden, um Chinas «gemeinsame Wohlstandsinitiative» zu unterstützen, berichtete «Fortune».
2. Ma Huateng: 40,3 Milliarden Dollar (36,1 Milliarden Franken)
Ma Huateng – der sich auch Pony Ma nennt – ist Mitbegründer und CEO von Tencent, dem chinesischen Tech-Konglomerat, das hinter der beliebten mobilen Messaging-App WeChat steht. Die App wird laut Bloomberg von rund 1,3 Milliarden monatlich aktiven Nutzern verwendet, um mit Freunden zu sprechen, Geld zu senden und Taxis zu bestellen.
Das Vermögen des 51-jährigen Huateng besteht laut Bloomberg zu einem grossen Teil aus seinem Anteil von 7,4 Prozent an Tencent, das laut Yahoo Finance eine Marktkapitalisierung von 439 Milliarden Dollar (etwa 393,3 Milliarden Franken) aufweist.
Tencent besitzt auch 30 Prozent der WeBank, Chinas erster rein digitaler Privatbank, und chinesische Spieleentwickler wie die TiMi Studio Group, die hinter beliebten Internetspielen wie «Honor of Kings» steht.
Als Reaktion auf das harte Durchgreifen der chinesischen Aufsichtsbehörden versprach Tencent, im Jahr 2021 15 Milliarden Dollar (etwa 13,4 Milliarden Franken) für die Umverteilung von Reichtum auszugeben – eine der grössten wohltätigen Spenden eines chinesischen Tech-Giganten ever.
1. Zhang Yiming: 42,3 Milliarden Dollar (etwa 37,9 Milliarden Franken)
Zhang Yiming, 40, ist der Gründer und ehemalige CEO von ByteDance, der Muttergesellschaft hinter der Social-Media-Plattform TikTok. Zu ByteDance gehören auch FlipChat, ein WeChat-Konkurrent, Duoshan, eine Videonachrichten-App, und Douyin, die chinesische Version von TikTok.
Yimings Reichtum ist mit seiner Beteiligung an ByteDance verbunden. Das Unternehmen wurde laut Bloomberg mit 220 Milliarden Dollar (etwa 197,1 Milliarden Franken) bewertet und erwirtschaftete bis 2022 80 Milliarden Dollar (etwa 71,7 Milliarden Franken) Umsatz. Allein das US-Geschäft von TikTok könnte laut Bloomberg im März dieses Jahres zwischen 40 und 50 Milliarden Dollar (etwa 35,8 bis 44,8 Milliarden Franken) wert sein.
Im Jahr 2021 spendete Yiming 1,85 Milliarden Dollar (etwa 1,7 Milliarden Franken), um einen Bildungsfonds namens «Fang Mei» in seiner Heimatstadt Longyan zu gründen, wie die «South China Morning Post» berichtet. Die Spende war eine Reaktion auf das harte Durchgreifen Chinas gegen die Tech-Industrie, berichtet die SCMP.
Dieser Artikel erschien zuerst auf dem US-Portal von Business Insider unter dem Titel «Meet China's 10 richest tech billionaires, from the CEO of ByteDance to the Steve Jobs of China».