Im Kampf gegen die Marktdominanz einzelner Technologiekonzerne zieht China die Daumenschrauben an. Die Praxis mehrerer Internetriesen, Händler zur exklusiven Nutzung ihrer jeweiligen Online-Plattform zu zwingen, sei nun untersagt, teilte die Regulierungsbehörde mit. Um Monopolbestrebungen zu stoppen, würden auch die Preisbildung und die Nutzung von Daten und Algorithmen stärker reguliert.

Betroffen sind unter anderem die Alibaba-Gruppe mit ihren Handelsplattformen Taobao and Tmall sowie die Bezahldienste Alipay der Ant-Gruppe und WeChat des Tencent-Konzerns. An verschärften Regulierungsvorgaben war im November sogar der von der Ant-Gruppe geplante weltgrösste Börsengang gescheitert.

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130 Milliarden Dollar Marktwert verloren

Nur drei Monate nach der Enthüllung eines ersten Entwurfs hat China damit die Regeln zur Ausrottung monopolistischer Praktiken in der Internetindustrie fertiggestellt. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, mit der die Regierung ihre Kampagne zur Zügelung der Tech-Giganten führt. 

Die Regeln treten sofort in Kraft, heisst es in einer Erklärung der Kartellbehörde. Der Entwurf vom November hatte im November einen Ausverkauf in der Tech-Industrie ausgelöst.

Alibaba CEO Daniel Zhang sagte letzte Woche gegenüber Analysten, dass das Unternehmen eine Taskforce eingerichtet hat, um interne Überprüfungen durchzuführen während die Untersuchungen weitergehen. Die Untersuchung, zusammen mit dem abgebrochenen Börsengang und der erzwungenen Umstrukturierung der Tochtergesellschaft Ant Group hat den Marktwert von Jack Ma's Vorzeige-E-Commerce-Unternehmen um etwa 130 Milliarden Dollar reduziert. Die Aktie zeigte sich im Hongkonger Handel am Montag wenig verändert. 

Strafen gegen Vipshop, Alibaba und Tencent

Während Alibaba das prominenteste Ziel war, sind auch andere Unternehmen unter Beschuss geraten. Der Discounter Vipshop wurde zu einer Geldstrafe von 3 Millionen Yuan (464'000 Dollar) wegen unlauteren Wettbewerbs verurteilt, teilte SAMR am Montag mit. Im Dezember verhängten die Aufsichtsbehörden ausserdem gegen Alibaba und Tencent und deren Tochtergesellschaft China Literature eine Geldstrafe von jeweils 500'000 Yuan wegen zwei Jahre zurückliegender Akquisitionen und erklärten, dass sie eine bevorstehende, von Tencent angeführte Fusion von DouYu und Huya überprüfen. 

ByteDance erklagte Tencent letzte Woche wegen angeblicher Monopole auf den Plattformen WeChat und QQ und eskalierte damit eine Fehde zwischen zwei Giganten der chinesischen sozialen Medien. Ein Gericht in Peking hat zugestimmt, den Fall anzuhören, bestätigte ein ByteDance-Vertreter am Sonntag.

Die strengeren Regeln könnten sich auch auf zahlreiche Schweizer Firmen auswirken, die beispielsweise über Alibaba in China präsent sind. Dazu gehören Uhrenhersteller aber auch Süssigkeitenfirmen wie Kambly.

(reuters/bloomberg/gku)