Bei Laptops hielten sich die Innovationen die letzten Jahre in Grenzen: Etwas weniger Gewicht hier, etwas mehr Screen im gleichen Gehäuse dort, dazu die normale Prozessor- und Speicherevolution. Lediglich Apple konnte mit der Touchbar wenigstens ein bisschen auffallen: Beim MacBook Pro ersetzt ein berührungsempfindliches OLED-Display die fixen Funktionstasten, je nach Programm liegen andere Funktionen auf der Leiste.

Asus hebt diese Idee nun auf den nächsten Level: Statt einer Leiste verbaut es im ZenBook Pro Duo gleich einen ganzen Touchscreen oberhalb der Tastatur. Oder genauer gesagt einen halben, was die Grösse angeht. Er wird von Windows wie ein ganz normaler zweiter Monitor behandelt, alternativ können Sie dort Programm-Shortcuts in einem speziellen Start-Menu ablegen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Grosse Qualitätsunterschiede der Displays

Leider sind die Qualitätsunterschiede der Displays enorm: Während der grosse 4K-OLED-Schirm leuchtstark, brillant und farbtreu ist, wirkt das IPS-Display darunter sehr matt, fast schon düster. Der ungewohnte Blickwinkel erschwert es dabei zusätzlich, die wegen der hohen Auflösung kleine Schrift zu erkennen. Richtig Spass macht Arbeiten damit nicht. Warum Asus nicht gleich den ganzen Weg gegangen ist und einen zweiten OLED-Touchscreen verbaut hat, erschliesst sich mir nicht. Für einfachen Text (etwa Chats), Werkzeugpaletten oder Bedienelemente reicht das Display aber, und dann bringt es tatsächlich einen Produktivitätsgewinn.

Auch ein Digipen ist mit dabei. Damit wendet sich das Gerät primär an Kreativarbeiter wie Layouter, Videoeditors oder Designer. Für deren Arbeit bietet das Gerät auch genug Leistung: Asus hat von Prozessor über Speicher bis Grafikkarte alles verbaut, was gut und teuer ist.

Asus ZenBook Pro Duo

Das Display oberhalb der Tastatur kann qualitativ nicht mit dem grossen 4K-OLED-Schirm mithalten.

Quelle: ZVG

Gross und schwer

Das geht auf Kosten der Mobilität: Mit seinen Massen (36 × 25 × 2,4 cm) und seinem Gewicht (3,3 kg inklusive des Netzteils im Ziegelsteinformat) wirkt der ZenBook wie ein Anachronismus in einer Zeit, in der (ausser mir) alles dünner und leichter wird.

Weil gleich zwei Monitore am Strom nuckeln, hält die Batterie nur dreieinhalb Stunden. Aber auch mit deaktiviertem Zweitdisplay reicht der Akku maximal einen halben Tag. Das ist zu wenig. Angesichts dessen, der Grösse und des Gewichts ist das Gerät eher ein Desktop-Ersatz denn ein Laptop. Dann kann ich aber gleich einen billigeren PC mit Zweitmonitor nehmen.

Fazit: Asus gebührt Lob für den Mut, etwas ganz Neues auszuprobieren. Aber das Konzept steckt noch in den Kinderschuhen. Der ZenBook Pro Duo muss zu viele Kompromisse machen, als dass er überzeugen könnte.

Asus ZenBook Pro Duo
Info: www.asus.com/ch-de/
Preis: 2999 Franken

Bewertung: ★★☆☆☆  

★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have ★★★★cool ★★★★★wegweisend

Kowalskys Crashtest Palm

Marc Kowalsky ist ein Early Digital Immigrant: Seit über 30 Jahren fühlt er den neuesten IT-Produkten auf den Zahn.

Quelle: Felice Bruno für BILANZ
Kowalskys Crashtest
  • Mit dem Lenovo ThinkVision M14t erreicht der Take-away-Trend auch die Bildschirme. Mehr dazu hier.
  • Mit dem LG Wing lanciert der südkoreanische Konzern das wohl kurioseste Smartphone seit Langem. Mehr dazu hier.
  • Mit dem Fairphone 3+ surft es sich nicht sonderlich gut, aber wenigstens mit gutem Gewissen. Mehr dazu hier.
  • Mit dem Lenovo X1 Fold kommen die faltbaren Bildschirme bei den Laptops an. Und machen wirklich Sinn. Mehr dazu hier.
  • Das neue iPhone 12 Pro bietet eine grosse und viele kleine sinnvolle Neuerungen. Mehr dazu hier.
  • Die Tissot T-Touch Connect Solar löst das grösste Problem aller Smartwatches. Auf Kosten der Features. Mehr dazu hier.
  • Der Samsung Q950TS ist der erste Fernseher, bei dem die 8K-Auflösung tatsächlich Sinn macht. Mehr dazu hier.
  • Das Dell Latitude 9510 wirbt mit künstlicher Intelligenz. Allzu hoch kann der IQ aber nicht sein. Mehr dazu hier.
  • Die Suunto S7 verspricht, das Beste aus der Welt von Sportuhren und Smartwatches zusammenzubringen. Mehr dazu hier.
  • Der QNAP HS-453DX positioniert sich als Entertainer fürs Wohnzimmer. Leider versagt er dabei völlig. Mehr dazu hier.
  • Die für mich schönste Smartwatch – die TAG Heuer Connected – kommt in die dritte Generation. Was taugt sie? Mehr dazu hier.
  • Das Samsung Galaxy Z Flip verstaut einen riesigen Bildschirm in einem winzigen Smartphone. Mehr dazu hier.
  • Der LG HU80KS verspricht ein Heimkino, das sich kinderleicht aufbauen und wegräumen lässt. Mehr dazu hier.
  • Der Asus ZenBook Pro Duo ist der ungewöhnlichste Laptop, den ich je getestet habe. Leider nicht der beste. Mehr dazu hier.
  • Das Galaxy Fold definiert das Smartphone neu: Wer sich an das Faltdisplay gewöhnt hat, will nicht mehr zurück. Mehr dazu hier.
  • Eine Sonnenbrille als Ohrhörer-Ersatz? Bei den Bose Frames machen die Ohren Augen. Kann man mal probieren. Mehr dazu hier.
  • Haltung statt Rückenschmerzen: Der Upright Go verhindert, dass Sie den Bückling machen. Mehr dazu hier.
  • Der Palm passt, wie der Name verspricht, in jede Handfläche – und ist dennoch ein vollwertiges Smartphone. Mehr dazu hier.
  • Magere Ausstattung, dicker Preis: Der Formation Wedge macht es einem nicht leicht, ihn zu lieben. Mehr dazu hier.
  • Kein kalter Kaffee: Der Ember Travel Mug temperiert perfekt Ihr Getränk für unterwegs – mit App und Ladeschale. Mehr dazu hier.
  • Glatt zum Vergessen: Der CleanMaxx soll Ihre Wäsche glätten. Stattdessen zerknittert er Ihre Nerven. Mehr dazu hier.
  • Kekse für Könner: Mit den Snowcookies zeigt sich, ob Sie wirklich ein guter Skifahrer sind. Mehr dazu hier.
  • Trocken zu Tal: Mit Hightech gegen Schweiss: Kjus bringt jetzt auch eine Skijacke ins App-Zeitalter. Mehr dazu hier.
  • Mit Ki gegen Kalorien: Der Vi Trainer soll den Jogging-Coach ersetzen. Die Idee ist gut, die Umsetzung mangelhaft bis unredlich. Mehr dazu hier.
  • Auf den Zahn gefühlt: Die Oral-B Genius 10100 S will jetzt auch die Zahnpflege digitalisieren. Das geht nicht gut. Mehr dazu hier.