Die Tesla-Aktie rückt mit ihren Sprüngen wieder ins Zentrum der Spekulationen: Am Mittwoch stieg der Titel nochmals um fast 9 Prozent – macht aufs ganze 2020 gesehen ein Plus von 144 Prozent – und sprang über die Marke von 1000 Dollar pro Aktie. Für neuen Schwung sorgte diesmal die Ankündigung von Konzernchef Elon Musk, dass Tesla nun auch im LKW-Bereich loslegen will.
Im Hintergrund steht aber auch, dass sich die Anleger in der jüngsten Börsenerhohlung wieder mit vollem Eifer auf Technologie- und Zukunftsaktien stürzen. Womit Tesla perfekt ins Beuteschema passt.
Dass die Börse in diesem Bereich von wilden Hoffnungen getrieben wird, zeigt eine andere Aktie: Die Titel der Nikola Motor Company verdreifachten sich innert weniger Wochen beinahe; das Unternehmen wird jetzt mit 26 Milliarden Dollar bewertet. Zum Vergleich: der Börsenwert von Ford liegt bei 27 Milliarden Dollar.
Nikola Motor Company? Dies ist ein Unternehmen aus Salt Lake City, das Lastwagen mit Hybridantrieben entwickelt. Es hat bislang noch kein Gefährt verkauft.
Tesla ist derweil dabei, an die Spitze der wertvollsten Automobil-Konzerne vorzustossen. Laut Börsenkurs ist der Gesamtkonzern nun 190 Milliarden Dollar wert. Das ist etwa so viel wie VW (71 Milliarden Euro), Daimler (40 Milliarden Euro) und BMW (37 Milliarden Euro) zusammen.
Noch schwerer ist lediglich Toyota: Es hat einen Firmenwert von 210 Milliarden Dollar. Die Nachrichtenagentur «Bloomberg» bietet einen Vergleich dazu: Elon Musks Unternehmen produzierte im ersten Quartal dieses Jahres 103’000 Automobile – bei Toyota waren es 2,4 Millionen.
«Die Strategie von Tesla ist nicht chaotisch – sie ist brillant»: Eine Analyse von Nathan Furr, Professor für Strategie und Innovation an der INSEAD Paris.
Bereits weit abgeschlagen – im Börsenwert – ist Volkswagen. Der Konzern aus Wolfsburg produziert pro Quartal zwar über 2,5 Millionen Gefährte, aber eben: Das Kürzel VW steht irgendwie auch für die Probleme der herkömmlichen Auto-Schwerindustrie europäischen Stils.
Gestern erst musste es das VW-Management offiziell einräumen: Das neue Elektroauto ID.3, der grosse Hoffnungsträger, kommt erst Anfang September auf den Markt – und nicht, wie zuerst angekündigt, im Sommer. Der ID.3 soll dann in Deutschland im günstigsten Fall ab 40’000 Euro erhältlich sein; wobei dieses Modell dann aber noch nicht über alle Digital-Funktionen verfügt: Gewisse Display-Gadgets sollen erst mit einem Update Anfang 2021 aufgespielt werden.
(«Bloomberg» | rap)
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