Die deutsche Commerzbank will, dass die europäischen Banken, die ihre Daten zunehmend auf externe Rechenzentren auslagern, geeint gegenüber den Anbietern von Cloud-Diensten auftreten; diese stammen zumeist aus den USA. Die Bank habe dazu mehrere grosse europäische Konkurrenten zu einem Treffen am 25. November in ihre Frankfurter Zentrale eingeladen, sagte Big-Data-Chef Kerem Tomak am Mittwoch.

Gemeinsame Cloud-Standards könnten nicht nur die Position der Banken gegenüber IT-Anbietern stärken. Die Aufsichtsbehörden wären laut Tomak dann auch nicht mehr gezwungen, jeden einzelnen Vertrag zu überprüfen. Um ihre Hardware-Aufwendungen zu begrenzen, hat die Commerzbank Serviceverträge mit Anbietern wie Google und Microsoft abgeschlossen.

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Abhängigkeit = Bedrohung

Die Nutzung grosser Datenmengen wird für die Kreditinstitute immer wichtiger. Zugleich entstehen damit hohe Kosten. Die Auslagerung in einen Markt, der von nur einer Handvoll meist aussereuropäischer Cloud-Riesen dominiert wird, bereitet den Aufsichtsbehörden zugleich mehr und mehr Sorge.

Die drei wichtigsten EU-Regulierungsbehörden warnten in einem gemeinsamen Bericht im April, dass diese Abhängigkeit eine zunehmende Bedrohung für die Finanzstabilität darstelle. Brüssel sollte die Schaffung eines neuen Aufsichtssystems für Cloud-Dienste in Betracht ziehen, hieß es damals.

Die Commerzbank habe in ihren Verträgen mit Microsoft und Google Klauseln verankert, dass die Cloud-Daten in Europa gespeichert werden müssen, so Tomak. Commerzbank-Chef Martin Zielke erklärte vor einem Jahr, er würde die Schaffung einer europäischen Cloud-Alternative zu grossen US-Anbieter begrüßen.

Bloomberg»/rap/gku)

Microsoft: Big Business in der Cloud

Microsoft profitiert weiterhin von dem Fokus auf das Cloud-Geschäft und dem nahenden Ende der Unterstützung von Windows 7. Im dritten Quartal 2019 stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 33 Milliarden Dollar.

Der Gewinn sprang um 21 Prozent auf 11 Milliarden Dollar hoch, wie Microsoft nach US-Börsenschluss am Mittwoch mitteilte.

Die Erlöse mit Cloud-Diensten und Servern stiegen um 30 Prozent. Dabei wuchs der Umsatz der Cloud-Plattform Azure, mit der Microsoft unter anderem mit Amazon und Google konkurriert, um 59 Prozent. Das war etwas langsamer als in den Quartalen davor.

Das Geschäft mit Windows-Produkten für Unternehmen wuchs um 26 Prozent. Microsoft lässt die Unterstützung des betagten, aber bis zuletzt noch in vielen Firmen und Haushalten genutzten Betriebssystems Windows 7 Anfang kommenden Jahres auslaufen. Deswegen steigen die Kunden verstärkt auf das neuere Windows 10 um.

Das ist oft auch mit dem Austausch von Geräten verbunden. Der Umsatz mit dem Verkauf von Windows auf neuen Computern wuchs um neun Prozent. Dabei stand einem Zuwachs von 19 Prozent im Firmengeschäft ein Rückgang von 7 Prozent bei Privat-PCs gegenüber.

Das Geschäft mit der Spielekonsole Xbox blieb praktisch unverändert. Die gesamten Gaming-Erlöse sanken um sieben Prozent. Bei den Surface-Geräten gab es einen Umsatzrückgang von vier Prozent - was vor allem daran liegen dürfte, dass Microsoft die neuen Modelle erst vor wenigen Wochen vorstellte.

Der Konzern nennt bei diesen einzelnen Geschäftsbereichen nur die prozentuale Umsatzentwicklung, aber nicht die Höhe der Erlöse - und macht auch keine Angaben dazu, wie profitabel sie sind.

(awp)