Es klang wie ein kleiner Seitenhieb in Richtung Konkurrent Hyundai, was Ola Källenius gleich zu Beginn der Daimler-Keynote.Rede von sich gab: «Fliegende Autos sind weit davon entfernt, eine wirkliche Option zu sein», so der neue Daimler-CEO. Daher wolle sich sein Konzern weiter auf das fahrende Auto am Boden konzentrieren.

Nur Stunden zuvor hatte Konkurrent aus Südkorea auf der weltgrössten Tech-Messe in Las Vegas ebenfalls eine Präsentation geboten: Er stellte dabei sein Konzept für Smart Mobility vor – samt fliegenden Taxis. 

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Als Partner für sein Flugtaxi-Projekt suchte sich Hyundai keinen geringeren als Uber aus. Zusammen mit dem Fahrdienstleister aus San Francisco kündigte man an, die Vision eines Flugtaxis bald Wirklichkeit werden zu lassen. Das Projekt klingt dabei schon erstaunlich konkret. Das Flugzeug mit dem Namen S-A1 soll bis zu 4 Passagiere befördern und bei einer Reisehöhe zwischen 300 und 600 Metern eine Geschwindigkeit von 290 Stundenkilometern erreichen. Der Akku soll bis zu 100 Kilometer halten – bei einer Ladezeit von lediglich 5 bis 7 Minuten.

Uber-Flugtaxis von Hyundai 

Dass Uber Partnerschaften mit Aerospace-Projekten eingeht, ist an sich nichts Neues. Die Kalifornier haben bereits ähnliche Projekte am Laufen mit Luftfahrtherstellern wie Boeing, Bell oder Embraer.  Doch laut den Beteiligten ist diese Partnerschaft anders. «Hyundai ist unser erster Partner, der Erfahrung darin hat, Passagierfahrzeuge in hoher Stückzahl zu produzieren», sagte Eric Allison, Chef des Projekts Uber Evelate, auf der CES-Bühne von Hyundai.

Daher sei er überzeugt, dass es mit Hyundai möglich sei, Taxi-Flüge für die breite Masse erschwinglich zu machen. Einen genauen Zeitpunkt für die ersten Flüge nannten Hyundai und Uber nicht. Ohnehin sind, was Flugtaxi-Visionen angeht, noch viele rechtliche Fragen offen – Stichwort regulierter Luftraum. 

Doch wie weit ist die Branche in technischer Hinsicht? «Vor etwa hundert Jahren flog das erste Flugzeug mit Autopiloten. Seit 1968 gibt es Flugzeuge, die autonom landen. Seit geraumer Zeit kennen wir autonom fliegende Drohen», sagt Pedro Pacheco vom IT-Analysehaus Gartner. Will heissen: Die Technik wäre eigentlich da. «Technisch gesehen sind Flugtaxis eine viel einfachere Angelegenheit als Autonomes Fahren», so der Experte.

Im Strassenverkehr gebe es ständige wechselnde Bedingungen, in der Luft gebe es im Wesentlichen nichts anderes als die Luft selbst. 

Daimler mit Öko-Mercedes 

Und die Konkurrenz? Im Hinblick darauf, dass Daimler-Chef Källenius fliegende Autos noch als keine Option ansieht, entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass seine in Las Vegas vorgestellten Pläne weitaus futuristischer wirken. Mit der «Vision AVTR» stellt Mercedes-Benz sein Konzept eines komplett aus nachhaltigen Materialien gebauten Autos vor. Selbst die Batterie soll organisch und metallfrei sein und auf der Basis von Wasser betrieben werden – zumindest in der Vision der Entwickler. 

Die Präsentation von Mercedes-Benz an der CES 2020:

Das Konzept wurde zusammen entwickelt mit dem den Machern des Science-Fiction-Films «Avatar» von Regisseur James Cameron, der sich persönlich die Ehre gab, auf der Mercedes-Bühne neben CEO Källenius für das Projekt zu werben. Wann genau das Auto der Zukunft Realität werden könnte, ist indes völlig unklar. Dafür macht Källenius ein grosses Versprechen: «Bis 2039 wollen wir unsere Neuwagenflotte komplett CO2-neutral machen.»

China greift an mit Billig-E-SUV

Während Flugtaxi-Projekte und Daimlers Avatar-Auto-Gedankenspiele eher noch nach Zukunftsmusik klingen, werden auf der CES beim Thema Elektroauto weiter Fakten geschaffen. Der chinesische Elektroautohersteller Byton stellte seine Serienversion seines ersten Batterie-SUVs vor. Im Sommer soll in China mit der Produktion begonnen werden und zunächst nur dort auf den Markt kommen. 

Die Präsentation von Byton in Las Vegas:

Ab 2021 werden dann Europa und in die USA folgen, so der Hersteller. Preistechnisch greifen die Chinesen andere Hersteller im Premium-SUV-Markt frontal an. Mit 45'000 Dollar wird das Model M-Byte deutlich günstiger zu haben sein als etwa sämtliche E-SUV-Modelle deutscher Hersteller. Byton hat mittlerweile 60'000 Vorbestellungen. 

Überraschung Sony

Daneben drängen auch Firmen in den Markt für E-Cars, die bisher nicht mit Autos in Verbindung gebracht wurden. Völlig überraschend stellte Sony in Las Vegas sein eigenes Konzept eines Elektroautos vor. Zusammen mit dem österreichischen Automobilhersteller Magna Steyr und den drei grossen deutschen Autozulieferern Bosch, Continental und ZF präsentierte der japanische Elektronikkonzern den Prototypen «Vision-S». Was allerdings genau hinter dem Versuchswagen steckt, bleibt vage. 

Für Konzernchef Kenichiro Yoshida wolle man mit dem Prototyen demonstrieren, «welche Möglichkeiten in den technischen Entwicklungen aus dem Hause Sony stecken». Dazu zähle sowohl Software, Sensor- und Sicherheitstechnik als auch ein komplettes Entertainmentsystem. Ob und wann ein Sony-Auto auf den Markt kommen könnte, blieb letzten Endes aber unklar.

Ein E-Auto als theoretische Möglichkeit: Präsentation des «Vision-S» von Sony:

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