Angesichts des Gegenwinds von Seiten der Aufsichtsbehörden verabschiedet sich Facebook-Gründer Mark Zuckerberg von seinen Ambitionen für eine preisstabile Digitalwährung. Informierten Kreisen zufolge erwägt die einst unter dem Namen Libra bekannte Kryptoinitiative Diem Association, ihre Vermögenswerte zu verkaufen und Kapital an die Investoren zurückzuführen.
Im November hatte eine Arbeitsgruppe von US-Präsident Joe Biden die Ansicht vertreten, als Emittenten so genannter Stablecoins sollten nur beaufsichtigte Banken zugelassen werden. Ausserdem sollten die Verbindungen der Emittenten zu einzelnen Unternehmen beschränkt werden, um die «übermässige Konzentration wirtschaftlicher Macht» zu verhindern.
Nach Angaben darüber informierter Personen ist Diem nun in Gesprächen mit Investmentbankern darüber, wie das geistige Eigentum des Projekts am besten verkauft werden kann. Zudem geht es um eine neue Heimat für die Programmierer, die die Technologie entwickelt haben.
Mehrere Partner sind abgesprungen
Als Facebook – das inzwischen als Meta Platforms firmiert – 2019 erstmals die Idee einer stabilen digitalen Währung vorstellte, sollte diese die globalen Zahlungssysteme revolutionieren. Das Projekt band Dutzende anderer Unternehmen ein. Die Möglichkeit, dass Unternehmen wie der Sozialnetzwerk-Riese die Geldpolitik und Kontrollfunktion der Notenbanken unterlaufen könnte, alarmierte schnell Politik und Behörden. Bedenken gab es auch wegen Datenschutz und Geldwäsche.
Angesichts des Gegenwinds flohen Partner wie PayPal Holdings und Visa aus dem Libra-Projekt, dessen Namen in Diem Association geändert wurde. Im Mai verkündete Diem, die Silvergate Bank sollte Emittent des Diem USD Stablecoin sein und an den Wert an den Dollar gekoppelt sein.
Temasek, Uber und Coinbase beteiligt
Nach langwierigen Gesprächen teilte die Fed Silvergate letzten Sommer schliesslich mit, man habe Bedenken und könne Silvergate nicht zusichern, dass die Ausgabe der Stablecoin letztlich genehmigt würde.
Vertreter der Fed und von Diem wollten die Angelegenheit nicht kommentieren. Meta reagierte nicht sofort auf eine Anfrage.
Meta ist an Diem mit rund einem Drittel beteiligt. Die anderen Anteile halten die übrigen Projektmitglieder, wie darüber informierte Personen berichten. Zu den Diem-Partnerunternehmen gehören laut Webseite Risikokapitalgeber wie Andreessen Horowitz, Union Square Ventures und Thrive Capital aber auch Singapurs Staatsfonds Temasek Holdings, Uber Technologies und Coinbase Global.
(bloomberg/gku)