In einer zweistündigen Präsentation in Taiwan stellte Jensen Huang, Chief Executive Officer von Nvidia, eine Reihe neuer Produkte und Dienstleistungen im Bereich der künstlichen Intelligenz vor. Die umfangreiche Produktpalette umfasst ein neues Robotersystem, Spielfunktionen, Werbedienste und eine Netzwerktechnologie.

Der vielleicht wichtigste Punkt seiner Ambitionen war die Vorstellung einer KI-Supercomputerplattform namens DGX GH200, die Tech-Unternehmen dabei helfen soll, Nachfolger für Chat GPT zu entwickeln. Es wird erwartet, dass Microsoft, Meta und Google von Alphabet zu den ersten Nutzern gehören werden.

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Die Flut von Ankündigungen unterstreicht Nvidias Wandel vom Computergrafikchiphersteller zu einem Unternehmen, das im Zentrum des KI-Booms steht. Letzte Woche gab Huang eine erstaunliche Umsatzprognose für das laufende Quartal ab – fast 4 Milliarden Dollar über den Schätzungen der Analystinnen und Analysten –, angeheizt durch die Nachfrage von Chips für Rechenzentren, die KI-Aufgaben erledigen. Dies liess die Aktie auf ein Rekordhoch steigen und brachte Nvidia an den Rand einer Bewertung von 1 Billion Dollar – ein Novum in der Chipindustrie. 

Einer der grössten KI-Engpässe ist die Geschwindigkeit, mit der sich die Daten in den Rechenzentren bewegen. In der Präsentation am Montag argumentierte Huang, dass die traditionelle Infrastruktur der Tech-Industrie nicht mehr schnell genug optimiert wird, um mit den komplexen Rechenaufgaben Schritt zu halten. Um das volle Potenzial der künstlichen Intelligenz auszuschöpfen, wenden sich die Kunden zunehmend beschleunigten Rechnern und Grafikprozessoren (GPU) zu, wie sie von Nvidia hergestellt werden. Das neue Netzwerksystem von Nvidia namens «Spectrum X» soll dieses Problem weiter angehen.

«Wir haben den Wendepunkt einer neuen Computerära erreicht», sagte Huang, während er in seiner typischen Lederjacke über die Bühne schritt. Er zeigte auch die verblüffenden Fähigkeiten der generativen KI auf, die Eingaben in Form von Wörtern entgegennimmt und dann andere Medien ausgibt. In einem Fall fragte er nach Musik, die zur Stimmung des frühen Morgens passen sollte. In einem anderen Fall gab er eine Handvoll Liedtexte vor und nutzte dann die KI, um die Idee in einen schwungvollen Popsong zu verwandeln. «Jeder ist jetzt ein Schöpfer», kommentierte er.

Künstliche Intelligenz und das Metaverse

Huang zeigte ausserdem, wie Nvidia mit dem Unternehmen WPP zusammenarbeitet, das auf kreative Transformation ausgelegt ist. Bei dieser Zusammenarbeit stehen KI und das Metaverse im Zentrum, um Kosten für die Produktion von Werbung zu senken. Nvidia bringt ein Netzwerkangebot auf den Markt, das die Geschwindigkeit der Datenübertragung in Rechenzentren beschleunigen soll.

Auch will das Unternehmen die Art und Weise verändern, wie Menschen mit Videospielen interagieren: Ein Service namens «Nvidia ACE for Games» soll KI nutzen, um Hintergrundcharaktere zu beleben und ihnen mehr Persönlichkeit zu verleihen. Nvidia ACE hört zu, was der Spieler zu einer Figur sagt, wandelt es in Text um und gibt es dann an ein generatives KI-Programm weiter, um eine natürlichere, spontane Antwort zu erzeugen. Das in Kalifornien ansässige Unternehmen testet den Dienst derzeit und wird Leitplanken hinzufügen, um sicherzustellen, dass die Antworten nicht unangemessen oder beleidigend sind.

Huang stellte auch eine neue Robotikplattform vor, die Nvidia helfen soll, in Branchen jenseits der Technologie zu expandieren. In der Schwerindustrie sieht er zum Beispiel Möglichkeiten für den Einsatz von Robotern in Fabriken und Lagerhäusern. 

«Es ist zu viel», sagte Huang gegen Ende seiner Keynote auf der Computex. «Ich weiss, es ist zu viel.»

(bloomberg/rul)