Immer mal wieder machen meine Frau und ich uns einen schönen Kinoabend – daheim. Die Filme habe ich vorher aus den Tiefen des Internets heruntergeladen (was in der Schweiz ja, als vermutlich einzigem Land der Welt, für private Zwecke noch immer erlaubt ist). Gespeichert sind sie dann auf einem Network Attached Storage (NAS) – also einem intelligenten Dateiserver, der an unserem Heimnetzwerk hängt. Das Set-up funktioniert prächtig, hat aber einen kleinen Nachteil: Mit seinen vier Festplatten und dem dröhnenden Lüfter verursacht der Datenspeicher ziemlich viel Krach im Wohnzimmer.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Offensichtlich bin ich nicht der Einzige mit diesem Luxusproblem. Zumindest bietet QNAP mit dem HS-453DX ein Gerät, das genau fürs Wohnzimmer konzipiert ist: Es sieht nicht wie ein Stück Nerd-Technik aus, sondern ist gefällig designt wie ein Stück Unterhaltungselektronik. Zudem kommt es ohne Lüfter aus. Wenn man als Massenspeicher statt herkömmlicher Festplatten die schnellen (leider auch teuren) SSD-Laufwerke verbaut, ist das Gerät komplett lautlos.

QNAP HS-453DX

Der QNAP erkennt nur ein einziges Videoformat (H264) und nur ein einziges Audioformat (AAC).

Quelle: ZVG

Softwareinstallation nur für Profis

Zudem kommt es mit Fernbedienung sowie zwei HDMI-Ausgängen zum direkten Anschluss an den Fernseher, einer davon sogar 4K-fähig. Das entsprechende Kabel ist jedoch leider nicht beigelegt, auch ein Schweizer Stromkabel fehlt.

Die Hardwareinstallation des Gerätes ist trivial (einfach die – separat zu erwerbenden – Laufwerke in die Einschübe schrauben), die Softwareinstallation leider gar nicht. Sie erfordert ein erweitertes Grundwissen über Aufbau und Funktionen eines NAS: die richtigen Raid-Level wählen, Volumes erzeugen, Apps installieren etc. Eine wirkliche Anleitung dazu gibt es nicht, auch mit meinen Vorkenntnissen kam ich ans Limit.

Ein einziges Videoformat, ein einziges Audioformat

Nervig: Bei jedem Zugriff muss man das Passwort neu eingeben. Mit der Fernbedienung ist das eine Qual, also müssen Sie eine Tastatur ans Gerät hängen – adieu, Wohnzimmercharme.

Viel schlimmer jedoch: Von den zwei Dutzend 4K-Kinofilmen, mit denen ich das NAS fütterte, konnte ich keinen einzigen abspielen. Der – sehr bemühte – Kundendienst von QNAP gestand schliesslich ein, dass das Gerät nur ein einziges Videoformat (H264) und nur ein einziges Audioformat (AAC) erkennt. Man solle das Gerät nur als Speicher verwenden und als Media Player lieber eine Android-App im Fernseher. Das ist wirklich absurd: Dann braucht man auch kein NAS mit HMDI-Ausgang und Fernbedienung.

Fazit: Der QNAP hat keine Daseinsberechtigung. Kaufen Sie ein langes Netzwerkkabel, und stellen Sie ein normales NAS ans andere Ende der Wohnung. Dann ist auch Ruhe beim Filmabend.

QNAP HS-453DX
Info: www.qnap.de
Preis: 668 Fr. plus Massenspeicher bei Digitec.ch 

Bewertung: ★☆☆☆☆ 

★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have ★★★★cool ★★★★★wegweisend

Kowalskys Crashtest Palm

Marc Kowalsky ist ein Early Digital Immigrant: Seit über 30 Jahren fühlt er den neuesten IT-Produkten auf den Zahn.

Quelle: Felice Bruno für BILANZ
Kowalskys Crashtest
  • Mit dem Lenovo ThinkVision M14t erreicht der Take-away-Trend auch die Bildschirme. Mehr dazu hier.
  • Mit dem LG Wing lanciert der südkoreanische Konzern das wohl kurioseste Smartphone seit Langem. Mehr dazu hier.
  • Mit dem Fairphone 3+ surft es sich nicht sonderlich gut, aber wenigstens mit gutem Gewissen. Mehr dazu hier.
  • Mit dem Lenovo X1 Fold kommen die faltbaren Bildschirme bei den Laptops an. Und machen wirklich Sinn. Mehr dazu hier.
  • Das neue iPhone 12 Pro bietet eine grosse und viele kleine sinnvolle Neuerungen. Mehr dazu hier.
  • Die Tissot T-Touch Connect Solar löst das grösste Problem aller Smartwatches. Auf Kosten der Features. Mehr dazu hier.
  • Der Samsung Q950TS ist der erste Fernseher, bei dem die 8K-Auflösung tatsächlich Sinn macht. Mehr dazu hier.
  • Das Dell Latitude 9510 wirbt mit künstlicher Intelligenz. Allzu hoch kann der IQ aber nicht sein. Mehr dazu hier.
  • Die Suunto S7 verspricht, das Beste aus der Welt von Sportuhren und Smartwatches zusammenzubringen. Mehr dazu hier.
  • Der QNAP HS-453DX positioniert sich als Entertainer fürs Wohnzimmer. Leider versagt er dabei völlig. Mehr dazu hier.
  • Die für mich schönste Smartwatch – die TAG Heuer Connected – kommt in die dritte Generation. Was taugt sie? Mehr dazu hier.
  • Das Samsung Galaxy Z Flip verstaut einen riesigen Bildschirm in einem winzigen Smartphone. Mehr dazu hier.
  • Der LG HU80KS verspricht ein Heimkino, das sich kinderleicht aufbauen und wegräumen lässt. Mehr dazu hier.
  • Der Asus ZenBook Pro Duo ist der ungewöhnlichste Laptop, den ich je getestet habe. Leider nicht der beste. Mehr dazu hier.
  • Das Galaxy Fold definiert das Smartphone neu: Wer sich an das Faltdisplay gewöhnt hat, will nicht mehr zurück. Mehr dazu hier.
  • Eine Sonnenbrille als Ohrhörer-Ersatz? Bei den Bose Frames machen die Ohren Augen. Kann man mal probieren. Mehr dazu hier.
  • Haltung statt Rückenschmerzen: Der Upright Go verhindert, dass Sie den Bückling machen. Mehr dazu hier.
  • Der Palm passt, wie der Name verspricht, in jede Handfläche – und ist dennoch ein vollwertiges Smartphone. Mehr dazu hier.
  • Magere Ausstattung, dicker Preis: Der Formation Wedge macht es einem nicht leicht, ihn zu lieben. Mehr dazu hier.
  • Kein kalter Kaffee: Der Ember Travel Mug temperiert perfekt Ihr Getränk für unterwegs – mit App und Ladeschale. Mehr dazu hier.
  • Glatt zum Vergessen: Der CleanMaxx soll Ihre Wäsche glätten. Stattdessen zerknittert er Ihre Nerven. Mehr dazu hier.
  • Kekse für Könner: Mit den Snowcookies zeigt sich, ob Sie wirklich ein guter Skifahrer sind. Mehr dazu hier.
  • Trocken zu Tal: Mit Hightech gegen Schweiss: Kjus bringt jetzt auch eine Skijacke ins App-Zeitalter. Mehr dazu hier.
  • Mit Ki gegen Kalorien: Der Vi Trainer soll den Jogging-Coach ersetzen. Die Idee ist gut, die Umsetzung mangelhaft bis unredlich. Mehr dazu hier.
  • Auf den Zahn gefühlt: Die Oral-B Genius 10100 S will jetzt auch die Zahnpflege digitalisieren. Das geht nicht gut. Mehr dazu hier.