Die US-Börsenaufsicht hat die weltgrösste Kryptobörse Binance und ihren Chef Changpeng Zhao am Montag verklagt. «Zhao und die Binance-Unternehmen sind in ein umfangreiches Netz von Täuschungen, Interessenkonflikten, mangelnder Offenlegung und kalkulierter Umgehung des Gesetzes verwickelt», sagte SEC-Chef Gary Gensler.
Die Behörde wirft Binance unter anderem vor, eine nicht lizensierte Wertpapierbörse zu betreiben. Ausserdem habe die Firma Investoren über ihre Kontrollmechanismen zur Marktüberwachung in die Irre geführt und es versäumt, US-Kunden von ihrer Plattform fernzuhalten.
Weitere Vorwürfe drehen sich um die Manipulation von Börsenumsätzen mit Hilfe von Scheingeschäften und die Umleitung von Kundengeldern. Das Unternehmen habe darüber hinaus gezielt US-Töchter gegründet, um Gesetze zu umgehen. Dem Branchendienst CryptoCompare zufolge wickelte die 2017 gegründete Börse im vergangenen Jahr Transaktionen im Volumen von 23 Billionen Dollar ab.
Binance: Kundengelder sind sicher
Binance bezeichnete die Anschuldigungen als unbegründet. «Wir werden uns energisch verteidigen.» Sämtliche Kundengelder bei Binance und verbundenen Kryptobörsen wie Binance.US seien sicher. Investoren reagierten dennoch verschreckt.
Die Cyber-Devise Binance Coin, dem Branchendienst CoinMarketCap.com zufolge mit einer Marktkapitalisierung von etwa 43,7 Milliarden Dollar die viertgrösste der Welt, brach um gut zehn Prozent ein. Bitcoin und Ethereum verloren jeweils etwa fünf Prozent.
US-Derivateaufsicht hat Binance ebenfalls verklagt
Im März hatte die US-Derivateaufsicht Binance ebenfalls verklagt, weil die Plattform Gesetze vorsätzlich umgehe. Das das interne Programm zur Einhaltung von Bestimmungen sei nur Schein. Auch diese Vorwürfe hatte das Unternehmen zurückgewiesen.
Ausserdem hatte ein Berufungsgericht vorerst die Übernahme der insolventen Kryptobörse Voyager durch Binance.US gestoppt, um den Behörden mehr Zeit zu geben, die Rechtmässigkeit des Deals zu prüfen. Der Staatsanwaltschaft und der Konkursaufsicht zufolge hätte die Genehmigung mutmasslich illegale Wertpapiergeschäfte abgesegnet.
Darüber hinaus werfen Ermittler Binance Geldwäsche und die Umgehung von Sanktionen in Milliardenhöhe vor. US-Behörden verboten dem Unternehmen die Ausgabe weiterer digitaler Münzen der Währung Binance USD.
(reuters/gku)