Von Jubiläumsstimmung ist bei ABB derzeit nicht viel zu merken: Das Unternehmen spart. Schlanker und agiler soll der Konzern mit 125 Jahren Geschichte werden. Die Kur ist auch deshalb nötig, weil das Wirtschaftsumfeld alles andere als günstig ist.

Der tiefe Ölpreis dämpft die Investitionslaune der Kunden aus der Öl- und Gasbranche. Zudem schwächelt die Konjunktur in den Schwellenländern und der starke Dollar – Konzernwährung von ABB – drückt die Zahlen des Unternehmens.

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Sparen ist angesagt

Angesichts des garstigen Umfelds setzt ABB auf sparen: Bis Ende 2017 sollen die Kosten um rund 1 Milliarde Dollar geschmälert werden. Dies dürfte mit einem Stellenabbau einhergehen. In welcher Form und Grösse ist bisher aber nicht bekannt. Zudem soll die Zahl der Sparten von fünf auf vier reduziert werden.

Obwohl das Unternehmen derzeit nicht glänzend dasteht: Die historische Fusion, die überhaupt erst zur heutigen ABB führte, wird gemeinhin als sinnvoll bewertet. 1988 hatte der grosse Zusammenschluss zwischen der Schweizer BBC und der schwedischen Asea zur ABB stattgefunden.

Ungleiche Partner

Eine Art Vernunftehe, aber keine auf Augenhöhe scheint es gewesen zu sein. Zumindest gemäss den Aussagen des ehemaligen ABB-Schweiz-Chefs Edwin Somm. In einem Interview mit der «Nordwestschweiz» sagte er vor einigen Jahren, rational betrachtet sei die Fusion auch für die BBC der richtige Entscheid gewesen.

Asea sei kommerziell viel besser geführt gewesen. Davon habe BBC profitieren können. BBC sei ein Reich der Ingenieure gewesen. Betriebswirtschaftler hätten dort wenig zu sagen gehabt.

Zum Zeitpunkt der Fusion habe sich die BBC aber in einem «denkbar miserablen Zustand» befunden. Man hätte die BBC vor der Fusion selbst mit einer Rosskur erneuern sollen. «Dann wäre man als gleichberechtigter, sanierter Partner in die Verhandlungen eingestiegen», so Somm.

Überrissene Forderung schadet Fusionschef

Stattdessen habe sich die BBC unter Wert mit der Asea zusammengeschlossen. «In den Verhandlungen spielten Barnevik und seine Leute die BBC schlicht an die Wand. Darauf waren die BBC-Leute um Fritz Leutwiler nicht vorbereitet», sagte Somm.

Percy Barnevik, der vor dem Zusammenschluss Asea-Chef war und nach der Fusion jahrelang den ABB-Konzern führte, galt als äusserst fähiger Manager. Bei seinem Abgang bei ABB verspielte er allerdings seinen guten Ruf. Seine Abgangsentschädigung in der Höhe von 148 Millionen Franken sorgte für einen öffentlichen Aufschrei. Später gab Barnevik 90 Millionen zurück.

(sda/jfr)