Einkaufstouristen kennen Rossmann. Besucherinnen deutscher Grossstädte ebenso. Die Drogeriekette mit rot-weissem Schriftzug und Zentauren-Logo ist in den Einkaufsstrassen im Nachbarland allgegenwärtig. Fast 2300 Filialen gibt es dort bereits, und es sollen noch viele mehr werden. Nicht nur in Deutschland.
Jetzt folgt der Markteintritt in die Schweiz. Im Gepäck: Körperpflege zum Discount-Preis. «Rossmann wird der günstigste Anbieter für Drogeriemarktprodukte in der Schweiz», sagt Rossmann-Schweiz-CEO Fabrizio D'Ascenzo (41) zu Blick.
Für die Offensive hat Rossmann die Zentralschweiz auserkoren. Die erste Filiale im Emmen Center in Luzern lädt am Donnerstag zur Eröffnung. Das Versprechen an die ersten Shopper: «15 Prozent Rabatt auf alles». Man solle vorbeikommen und sich selbst von der «Erschwinglichkeit der Produkte» überzeugen, so der Rossmann-Schweiz-Chef weiter.
Müller ist Messlatte von Rossmann
Ein Blick aufs Sortiment zeigt: Es gibt rund 15'000 Artikel, zusammengesetzt aus deutschen und typischen Schweizer Marken. Zum Beispiel: Rausch und Lindt & Sprüngli. Neben Bodylotions, Shampoos und Kosmetika gibt es nämlich auch Lebensmittel. So auch die Bio-Produkte der Marke Alnatura, die auch Migros im Regal hat. Eine Preisstichprobe zeigt: Alnatura Erdnussmus fein kostet bei der Migros 3.30 Franken, bei Rossmann sind es 2.95 Franken.
Was die Preise anbelangt, ist aber weniger der Grossverteiler als vielmehr die Müller-Drogeriekette Messlatte der Deutschen. Letztere hat sich in der Schweiz bereits seit drei Jahrzehnten mit Geschäften und Online-Shop etabliert.
Rossmann bereits Partner von Denner
Ganz neu im Schweizer Markt ist Rossmann allerdings nicht. Gut 30 Produkte der Eigenmarke Isana stehen seit 2017 beim Migros-Discounter Denner im Regal. Wird Isana nun aus dessen Sortiment verschwinden? «Unsere Eigenmarken im Denner laufen autark weiter», beruhigt D'Ascenzo. «Wir arbeiten weiterhin eng mit Denner zusammen.»
Die Isana-Preise in der Schweiz sind jedenfalls deutlich höher als die deutschen Verkaufspreise: Isana Crèmedusche Pearl kostet bei Denner einen Franken, bei Rossmann in Deutschland sind es umgerechnet 50 Rappen. Die Crèmeseife Sensitiv ist mit 1.55 Franken beim Discounter im Verkauf, jenseits der Grenze kostet sie ebenfalls rund halb so viel. Kein Wunder, fahren Einkaufstouristen hauptsächlich wegen günstigeren Körperpflege- und Kosmetik-Produkten ins Ausland.
Rossmann nennt 150 Filialen als Zielgrösse
Einige werden sich bald den Weg vielleicht sparen. Denn Rossmann fährt laut eigenen Angaben einen forschen Expansionskurs in der Schweiz. Die nächste Filiale wird bald in Brunnen SZ eröffnet. Weitere Standorte möchte das Unternehmen noch nicht preisgeben. Nur so viel: Die Verhandlungen gehen aktuell in die heisse Phase und sind vielerorts schon fast abgeschlossen, sagt D'Ascenzo. Zudem verrät er: Über 150 weitere Filialen plant der Drogerie-Riese in der Schweiz! Von kleineren Shops an Bahnhöfen über Standorte an Einkaufspassagen bis hin zu Nahversorger-Läden sei alles dabei.
Bewegung kommt also in den Markt, Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten dürften von mehr Wettbewerb profitieren. Nun fehlt noch die Kette DM, um die drei Musketiere der deutschen Drogeriemarkt-Branche auch hierzulande zu vereinen. «Derzeit planen wir keine Expansion in die Schweiz», sagt DM-Chef Christoph Werner (52) auf Nachfrage. Er weiss aber: In den Grenzregionen ist die Nachfrage nach seinen Produkten stark. Diese seien bei Schweizerinnen und Schweizern eben auch sehr beliebt.
Dieser Artikel erschien zuerst bei Blick.ch unter dem Titel «150 Filialen geplant – jetzt startet Rossmann in der Schweiz durch».