Mit einer Petition fordern Mitarbeitende von «Berner Zeitung» (BZ) und «Der Bund» das Verlagshaus Tamedia auf, für die Entlassenen bei der «BZ» dieselben Hilfeleistungen anzubieten, wie sie der Sozialplan bei den Westschweizer Titeln «24 Heures» und der «Tribune de Genève» vorsieht.
155 Unterzeichner der Petition - laut Communiqué fast die gesamte Belegschaft der «Berner Zeitung» sowie viele «Bund»-Angestellte - fordern eine Gleichbehandlung. Insbesondere verlangen sie ebenfalls einen Unterstützungsfonds von 20'000 Franken pro entlassener Person, heisst es in der gemeinsamen Medienmitteilung von syndicom und impressum.
Diskriminierend und «peinlich»
Die Andersbehandlung innerhalb des gleichen Unternehmens sei diskriminierend und «peinlich für ein Verlagshaus mit einem derart grossen finanziellen Spielraum», wird syndicom-Sekretär Marco Geissbühler zitiert. impressum-Geschäftsführer Urs Thalmann weist seinerseits darauf hin, dass die Entlassenen in Bern «sicher nicht besser dran sind als jene in der Romandie».
Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer erklärte auf Anfrage, Tamedia habe bereits vor Jahren einen «stehenden Sozialplan» eingeführt, der bei allen wirtschaftlich bedingten Kündigungen zur Anwendung komme. Das Ziel sei, alle von Restrukturierungen betroffenen Mitarbeitenden fair zu behandeln.
Tamedia übernehme aber einen Sozialplan, der für einen «spezifischen Fall» ausgehandelt wurde, nicht unverändert für andere Regionen. «Gespräche, wie der Spielraum des Sozialplans im Sinne der Mitarbeitenden genutzt werden kann, führen wir auch in Bern». Erstes Ziel sei es immer, die Zahl der Kündigungen über interne Stellenwechsel oder Fluktuation «soweit wie möglich» zu reduzierten.
Kündigungen in Bern und Lausanne
Tamedia verordnete der «Berner Zeitung» Ende Oktober ein Sparprogramm, bei dem 3,4 Vollzeitstellen abgebaut werden. Fünf Mitarbeitende erhielten die Kündigung, zwei von ihnen wurde eine vorzeitige Pensionierung angeboten. Die damit verbundenen Leistungen sind aus Sicht der Gewerkschaften aber «völlig ungenügend».
Bereits Ende September hatte Tamedia bei den zwei Westschweizer Titeln zunächst einen Stellenabbau von 31 Stellen angekündigt. Im Laufe der Verhandlungen konnte die Zahl der Kündigungen von 24 auf 12 Mitarbeitende reduziert werden - dies auch dank freiwilliger Pensenreduktionen.
(sda/chb)