Adrett, dynamisch und in besten Zwirn gehüllt, erscheint Chris Burger zum Gespräch. Die Bräune zeugt noch vom letzten Skiwochenende in Zermatt. Obwohl er als ehemaliger Techno-Analyst im Epizentrum von Aufstieg und Niedergang des Technologiebooms sass, gibt es in seinem Gesicht kein Fältchen – nichts weist auf die Unbilden der vergangenen Zeit hin. Für Aufmerksamkeit sorgte damals seine Entscheidung bei der Bank Sarasin, das Softwareunternehmen Complet-e fünf Monate nach dessen Börsengang zum Verkauf zu empfehlen.
Eine beherzte Tat. Besonders vor dem Hintergrund, dass ausgerechnet sein damaliger Arbeitgeber Sarasin am Börsengang dieser Firma beteiligt war. Auf die Frage, inwieweit er deshalb in Konflikt mit seinem Brötchengeber geraten sei, antwortet Burger: «Es war kein grösseres Problem für mich, weil ich die Rückendeckung meines Chefs hatte.»
Die nächste Station bei der Bank Vontobel brachte ebenfalls wenig Entspannung, wurde doch die 15-köpfige Technologiesparte sukzessive aufgelöst. Burger wechselte rechtzeitig in eine andere Abteilung und nimmt heute Dienstleistungs-, Detailhandels- und Medientitel unter die Lupe. Vor allem was Medientitel angeht, war er letztes Jahr mit drei von vier Empfehlungen gut im Rennen.
Trotz seiner jugendlichen Dynamik gehört er allerdings nicht zu den aktivsten Ratingwechslern und damit eher zur Spezies der Fundamentalisten als zu den Tradern. So nutzte er die Volatilität von Adecco in diesem Frühjahr nicht für eine Kaufempfehlung, sondern stufte den Titel auf Neutral ein. «Adecco zu empfehlen, wäre eine Wette, die ich mangels Informationen über die Firma nicht eingehen will», wehrt sich der 31-Jährige. «Man kann das langweilig nennen. Oder auch als das, wie ich es bezeichne: als das Beibehalten einer gewissen Kontinuität.»
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