Der italienische Staat hat grünes Licht für eine weitere Finanzspritze von 400 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln für die Fluggesellschaft ITA Airways gegeben, die aus Alitala entstanden ist. Der Präsident von ITA Airways war am Montag zurückgetreten.
Die Mittel sollen noch vor Ende des Monats in den Kassen von ITA eintreffen, so der Beschluss vom Dienstag, der während einer ausserordentlichen Generalversammlung der Berater des Wirtschaftsministeriums gefasst wurde. Das Ministerium ist zu 100 Prozent Anteilseigner der Fluggesellschaft.
Die EU hatte im September 2021 grünes Licht für den Start von ITA gegeben und 1,35 Milliarden Euro an staatlichen Mitteln genehmigt – unter der Bedingung, dass die Fluggesellschaft letztlich auf eigenen Füssen stehen wird.
Verkaufsprozess verläuft schleppend
Mit den jüngsten Hilfen würde sich die öffentliche Finanzierung für die Fluggesellschaft, die erst im vergangenen Jahr den Betrieb aufgenommen hat, auf insgesamt 1,1 Milliarden Euro erhöhen, nachdem bereits eine Kapitalerhöhung in Höhe von 700 Millionen Euro genehmigt worden ist.
Die jüngste Kapitalspritze wird als unerlässlich angesehen, um den Flugbetrieb der ITA aufrechtzuerhalten, nachdem der Verkaufsprozess langsamer als erwartet verlaufen ist.
Der Präsident von ITA Airways, Alfredo Altavilla, der vom Staat zweimal seiner operativen Befugnisse beraubt worden war, trat am Montagabend mitten in den Verhandlungen über den Verkauf der staatlichen Fluggesellschaft von seinem Amt zurück. Altavilla wurde vorgeworfen, den Verkauf von ITA Airways an den US-amerikanischen Investmentfonds Certares, der mit Air France-KLM und Delta Air Lines zusammenarbeitet, zu behindern.
Schon 13 Milliarden Euro für Alitalia
Der ehemalige Europachef von Fiat hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er das konkurrierende Angebot von Lufthansa und der italienisch-schweizerischen Reederei MSC bevorzugte.
Nach einer ersten staatlichen Finanzspritze von 700 Millionen Euro im Jahr 2021 sollte ITA Airways 2022 eine weitere Tranche von 400 Millionen Euro erhalten, die am Dienstag genehmigt wurde, und eine weitere 2023.
Im Laufe der Jahre hatte der italienische Staat mehr als 13 Milliarden Euro für den vergeblichen Versuch ausgegeben, die Vorgängergesellschaft Alitalia wieder auf Kurs zu bringen.
tim/SDA/Bloomberg