Bei Ruag International schlägt die Einstellung der Airbus-A380-Flugzeuge durch. Der vom Armeegeschäft abgespaltene Technologiekonzern baut im Flugzeugstrukturbau in Emmen bis Ende 2021 maximal 90 Stellen ab. Heute gibt es dort 290 Stellen in diesem Bereich.

Man lasse nichts unversucht, die Kündigungen in den kommenden zwei Jahren über eine restriktive Einstellungspolitik, natürliche Abgänge, durch interne Jobwechsel oder Übernahme durch externe Partner möglichst gering zu halten, teilte der Konzern mit.

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Ein Sozialplan komme zur Anwendung und ein internes Konsultationsverfahren mit der Arbeitnehmervertretung sei eingeleitet. Lernende seien nicht tangiert.

Grund für den Abbau ist unter anderem, dass Kunde Airbus die Produktion des weltgrössten Passagierjets A380 eingestellt hat. Der Flugzeugstrukturbau von Ruag befinde sich bereits heute in einem internationalen und hochkompetitiven Umfeld, sagte ein Sprecher zur Nachrichtenagentur AWP. Mit der Einstellung der A380-Aufträge habe sich die wirtschaftliche Situation in Emmen zusätzlich verschärft.

Komplexes in Emmen

Künftig will sich Ruag in Emmen auf komplexe Technologien sowie auf die Oberflächenbehandlungen von Flugzeugstrukturbauteilen konzentrieren. Arbeitsintensive manuelle Tätigkeiten wie die Blechfertigung und der Zusammenbau von zivilen Flugzeugstrukturteilen sowie die Zerspanung dagegen werden an die beiden anderen Standorte verlagert.

Hohe Stückzahlen sind in Zukunft Sache des deutschen Standorts in Oberpfaffenhofen, während sich das Werk im ungarischen Eger auf die manuelle Bearbeitung von Flugzeugstrukturteilen konzentrieren soll. In Oberpfaffenhofen kämpfte Ruag in der Vergangenheit mit Profitabilitätsproblemen. Daran habe man gearbeitet und sehe nun deutliche Verbesserungen, sagte der Ruag-Sprecher.

Gewerkschaft kritisiert Bund

Zum angestrebten Verkauf des Flugzeugwerks in Oberpfaffenhofen gebe es keinen Zusammenhang. In dem Werk wurde unter anderem das Flugzeug DO228 gebaut. Die neue Strategie sehe vor, sich auf den Flugzeugstrukturbau und den Bereich Space zu konzentrieren und den Flugzeugbau abzustossen.

Die Gewerkschaft Syna wunderte sich, dass der Stellenabbau so schnell nach der Entlassung der Ruag International in die finanzielle Selbständigkeit erfolgt. Der Bundesrat müsse sich die Frage gefallen lassen, ob der Stellenabbau voraussehbar oder gar abzusehen war. Unverständlich sei, dass der Bund nicht schon vor der Abtrennung von Ruag International seine Verantwortung wahrgenommen habe.

Die eventuell Entlassenen brauchten Nachfolgelösungen. Syna werde sich ins eingeleitete Konsultationsverfahren einbringen. Für die Sozialpartner sei es aber schwierig, Lösungsvorschläge zu erarbeiten, wenn nach den aktuellen Informationen noch völlig offen sei, was das Unternehmen plant.

Rund 1000 Angestellte in Emmen

In Emmen bleibt die Ruag derweil heute mit Bereichen wie dem Raumfahrtgeschäft oder dem Rüstungsgeschäft präsent. Insgesamt arbeiten rund 400 Leute für Ruag International in Emmen und nochmals 600 für Ruag Schweiz.

Ruag International ist seit Anfang Jahr als ziviler Geschäftsbereich vom Rüstungsbereich getrennt. Der Bundesrat hatte im März 2019 die Entflechtung des für die Armee tätigen Bereichs des Bundeskonzerns genehmigt. Ruag International soll zu einem Aerospace-Technologiekonzern weiterentwickelt und mittelfristig vollständig privatisiert und an die Börse gebracht werden. Seit Jahresbeginn bestehen unter der Beteiligungsgesellschaft BGRB Holding AG mit MRO Schweiz und RUAG International zwei neue Subholdings.

(AWP – rap)