Die Social-Media-Aktie A Small World (ASW) hat zum Spielball für Zocker mutiert. Nachrichtenlos schoss das Wertpapier zuletzt an einem Tag um mehr als 32 Prozent in die Höhe. In sieben Handelstagen hat sich der Wert der Aktie mehr als verdoppelt. Ein Gewinn ist der Titel nur für die wenigsten.
Der Erholung ging ein monatelanger Ausverkauf voraus. War die Aktie Ende April noch mehr als 22 Franken wert, wechselte der Titel Mitte August für 2.70 Franken den Besitzer.
Selbst bei Mitarbeitern kommt die Aktie offenbar nicht gut an. Der Optionsplan der Gesellschaft wurde Ende Juni revidiert und sieht nun eine geringere Anzahl an Optionen für Mitarbeiter vor. Jetsetter Patrick Liotard-Vogt kontrolliert 60 Prozent des Unternehmens.
Untersuchung wegen Marktmanipulation
Warum die Aktie zuletzt so stieg, ist rätselhaft. Undurchsichtige Vorgänge sind ASW-Eigner gewohnt. Schon die allzu problemlose Kletterpartie nach dem Börsengang im März konnten sich Börsenexperten nicht erklären. Auch welcher ASW-Aktionär die positiven Analysen bei der Anlageplattform Aktiencheck.de finanzierte, ist nicht bekannt.
Kaufempfehlungen in einem E-Mail-Börsenbrief führten zu einer Untersuchung wegen Marktmanipulation seitens der deutschen Börsenaufsicht BaFin. Inzwischen wurde in Frankfurt eine Anzeige wegen Marktmanipulation eingereicht.
Chinesischer Milliardär ist dick im Geschäft
Eine undurchsichtige Rolle spielt der chinesische Milliardär Guo Guangchang. Ihn meldete die SIX Anfang Juni – offenbar aus Versehen – als bedeutenden Aktionär mit einem Anteil von 8,9 Prozent. Der Besitz wurde am selben Tag auf weniger als 3 Prozent korrigiert.
Guangchang tauchte nicht zufällig auf. Der 51-jährige «Warren Buffett von Shanghai» ist über die von ihm kontrollierte Privatbank Hauck & Aufhäuser mit ASW dick im Geschäft. Die Bank ist für die Platzierung neuer Aktien im Zuge einer Kapitalerhöhung verantwortlich. Im Anschluss hat sie eine positive Studie zu ASW mit einem Kursziel von 20 Franken verfasst. ASW sieht darin keinen Interessenkonflikt.