Villen, Konten, Lebensversicherungen: Die französische Justiz hat sich den Zugriff auf das Vermögen des schillernden Unternehmers Bernard Tapie gesichert. Der frühere Minister soll 2008 aus der Staatskasse illegal mehr als 400 Millionen Euro bekommen haben.

Der 70-Jährige bestätigte in einem Fernsehinterview einen entsprechenden Bericht der Tageszeitung «Le Monde». «Mein komplettes Vermögen ist beschlagnahmt, die Konten sind blockiert», sagte Tapie. Nach Informationen der «Monde» geht es um Werte in dreistelligem Millionenwert.

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Gegen Tapie war jüngst ein Anklageverfahren wegen bandenmässigen Betrugs eingeleitet worden. Der schillernde Unternehmer hatte sich von der früheren Staatsbank Crédit Lyonnais beim Verkauf seiner Adidas-Anteile geprellt gesehen und deswegen geklagt.

Nach Ansicht der Ermittler beruhte ein Schiedsspruch aus dem Jahr 2008 aber auf einem organisierten Betrug. Dias Verfahren brachte Tapie mehr als 400 Millionen Euro ein. Der 70-Jährige bestreitet alle Vorwürfe.

Neben Tapie sind auch IWF-Chefin Christine Lagarde und der Chef des Telekommunikationskonzerns Orange, Stéphane Richard, in die Affäre verwickelt. Lagarde war zur Zeit des Schiedsverfahrens französische Wirtschaftsministerin, Richard ihr Büroleiter. In dieser Funktion waren sie an der Einigung beteiligt.

Unter den Gütern Tapies, auf die sich die Ermittler das Zugriffsrecht sicherten, sind nach Angaben der «Monde» eine Residenz in Paris im Wert von rund 69 Millionen Euro sowie eine Villa in Saint-Tropez, die auf 48 Millionen Euro geschätzt wird. Zudem wurde demnach die Beschlagnahme von Lebensversicherungen angeordnet.

Tapie gehören heute unter anderem Regionalzeitungen in Südfrankreich. Unter dem sozialistischen Präsidenten François Mitterrand war er von 1992 bis 1993 Minister für Stadtentwicklung gewesen.

(chb/sda)