Adidas zahlt nun doch die April-Mieten für seine wegen der Virus-Pandemie geschlossenen Läden. «Wir haben einen Fehler gemacht und damit viel Vertrauen verspielt», räumte der weltweit zweitgrösste Sportartikelkonzern am Mittwoch ein. Adidas reagiert damit auf den Sturm der Entrüstung, der auf das Unternehmen und Chef Kasper Rorsted niedergegangen war.
Der Konzern aus Herzogenaurach hatte vor knapp einer Woche angekündigt, die Mietzahlungen für seine Ladenlokale auszusetzen, nachdem diese in vielen Ländern aufgrund behördlicher Anordnungen wegen der Coronakrise verwaist sind. «Wir haben unseren Vermieter/innen die Miete für April bezahlt», erklärte Adidas nun. «Fairness und Teamgeist sind seit jeher eng mit Adidas verknüpft und sollen es auch bleiben».
Gewerbler verlangen Mietreduktionen, Hauseigentümer pochen auf die volle Miete – wer hat Recht? Das sagt der Berner Jus-Professor Thomas Koller dazu.
Adidas schaltet Anzeigen
Ein offener Brief mit dem Titel «Adidas sagt Entschuldigung» soll nach Angaben des Konzerns am Donnerstag auch in wichtigen Zeitungen als Anzeige veröffentlicht werden. «Ihre Meinung ist eindeutig: Sie sind von adidas enttäuscht. Deshalb möchten wir uns bei Ihnen in aller Form entschuldigen», heisst es dort.
Rorsted war bereits am Sonntag zum Teil zurückgerudert und hatte versprochen, den wenigen kleinen Vermietern die fälligen Mieten zu zahlen. Adidas wirbt in dem Brief auch um Verständnis für den Vorstoss: «Fast auf der gesamten Welt findet kein normales Geschäft mehr statt. Die Läden sind zu. Das hält selbst ein gesundes Unternehmen wie Adidas nicht lange aus.»
Um Geld zu sparen, habe man bereits Kurzarbeit angemeldet, die Geschäftsleitung und die zweite Führungsebene lassen sich die Gehälter vorerst nur zum Teil auszahlen. Trotzdem werde Adidas Kredite brauchen.
(reuters/mbü)