Das Unternehmen sei zahlungsunfähig, der Flugbetrieb sei eingestellt, teilte Adria Airways mit. Aufgrund des Groundings des Codeshare-Partners werden auch alle Swiss-Flüge von und nach Lugano annulliert, erklärte die Airline.
Adria Airways ist seit dem vergangenen Montagabend am Boden. Zunächst war der Flugstopp nur bis zum Mittwoch angekündigt. Dann hatte es geheissen, dass am Samstag die Flüge wieder aufgenommen würden, bevor sie dann für das gesamte Wochenende abgesagt wurden.
Die slowenische Zivilluftfahrtbehörde CAA hatte Adria Airways nach einer Anhörung am Mittwoch eine Woche Zeit gegeben, um ihre finanziellen Angelegenheiten zu ordnen. Andernfalls drohe der Entzug der Lizenz, berichtete die slowenische Nachrichtenagentur STA.
Von den Flugstreichungen sind rund 10'000 Passagiere betroffen, erklärte die Swiss. Sie empfiehlt Reisenden von und nach Lugano, den Zug zu nehmen. Die Flugtickets können in Zürich und Lugano gegen Gutscheine für die Zugreise eingetauscht werden. Alternativ werde der Preis via «swiss.com» erstattet. Man bedauere die Unannehmlichkeiten für die Fluggäste.
Falls alternative Verbindungen über Mailand bestünden, biete die Swiss auch kostenlose Umbuchungen über diesen Flughafen an. Sollten Kunden ihre Reise nicht antreten wollen, werden man die Ticketkosten erstatten.
Mit einem Flugbetrieb der Swiss zwischen Zürich und Lugano ist künftig nicht zu rechnen. Nach der Insolvenz von Adria Airways lege die Airline nun den Fokus auf eine gleichwertige Verbindung mit dem Zug, zumal die Eröffnung des Ceneri-Tunnels im nächsten Jahr anstehe. Swiss werde dafür ihren Austausch mit den SBB intensivieren.
Swiss-CEO Thomas Klühr hatte bereits im August die Linienflüge zwischen Zürich und Lugano auf den Prüfstand gestellt. Wenn die Bahn durch eine schnelle Verbindung eine Alternative zum Inlandflug werden sollte, dann schaue sich die Swiss das «zu gegebener Zeit an», sagte Klühr in einem Interview mit der SonntagsZeitung.
Im Besitz einer Finanzgruppe
Adria Airways ist eine vergleichsweise kleine Fluggesellschaft mit rund 500 Mitarbeitern. Sie hat nach eigenen Angaben 20 Flugzeuge in der Flotte. Die 1961 gegründete Airline ist seit 2004 Mitglied der Star Alliance, zu der auch die Lufthansa und die Swiss gehören.
2016 wurde sie privatisiert und von der deutschen Finanzgruppe 4 K Invest erworben. Seitdem verkaufte sie alle ihre Flugzeuge und leaste sie zurück. Laut STA soll das Unternehmen dennoch Schulden in Höhe von 60 Millionen Euro haben.
Im Oktober 2018 hatte Swiss die Flüge von Zürich nach Lugano von Austrian Airlines auf Adria Airways übertragen.
(sda/dhü)