Im Zigarettengeschäft hat die kleine Zürcher Werbeagentur Sulzer, Sutter schon viel Erfahrung. Für den jurassischen Zigarettenhersteller Burrus versuchte sie in den neunziger Jahren mit Newland eine neue Marke zu lancieren. Und für den amerikanischen Konzern Philip Morris war sie für die Einführung der Marke Star auf dem Schweizer Markt zuständig. Obwohl beide Marken wieder verschwunden sind, tat dies dem Auftrieb der Zürcher Agentur keinen Abbruch, reüssieren im Zigarettenmarkt doch nur die wenigsten Neulancierungen. Umso bedeutender ist die Leistung der Zürcher Werbung für die Neupositionierung der lange Zeit wenig angesagten Schweizer Zigarettenmarke Parisienne, die sich in den vergangenen Jahren zum Szenenprodukt und zur bevorzugten Zigarettenmarke der jungen Raucher gemausert hat. Ein Grund dafür, dass Sulzer, Sutter für diese Leistung praktisch nur in Werberkreisen Anerkennung gefunden hat, mag daran liegen, dass eine Agentur in Zeiten der Antiraucherkampagnen solche Erfolge kaum an die grosse Glocke hängen kann.
Die Agentur wurde bereits 1986 von Roland Sutter (Agenturchef) und Francis Sulzer (Kreativdirektor) gegründet. Die beiden Basler hatten sich bei der Werbeagentur Gisler & Gisler kennen gelernt und bald gemerkt, dass sie gemeinsam in der Lage sein würden, auch als Inhaber einer eigenen Werbeagentur im Markt zu bestehen. Zwar gehört die Agentur bis heute eher zu den kleineren Agenturen im Markt, mit konstanten Umsätzen und rund 15 Angestellten kann sie sich aber seit ihrer Gründung im Markt behaupten.
Elf Jahre lang war sie in der Schweiz für BMW und Mini zuständig, betreute das Jugendmagazin «Spick» und die jahrelang erfolgreiche Kinderuhr Flic-Flac. Heute ist Parisienne ihr grösster Kunde, hinzu kommen Auftraggeber wie das Südtirol-Marketing. Die Agentur bewirbt ausserdem zertifizierte Fussbälle und Kunstrasen für die Weltfussballorganisation Fifa und schafft es damit immer wieder, Meriten im Kampf gegen die übermächtigen und oftmals international vernetzten Grossagenturen zu erwerben. Schon 1997, aber auch 2003 konnte Sulzer, Sutter bei Effie-Preis-Verleihungen Edelmetall mit nach Hause nehmen. Roland Sutter (58) und Francis Sulzer (57) haben inzwischen die Nachfolgeregelung eingeleitet, indem sie mit dem 39-jährigen Sven Oeschger einen jüngeren Partner in ihre Agentur geholt haben.
Ihren Erfolg umschreibt Roland Sutter damit, dass sie seit je versuchen, sich an den Grossen der Branche zu messen. Dies aber mit dem Vorteil, den Kunden jene Flexibilität bieten zu können, über die nur kleinere Agenturen verfügen. Was auch dazu geführt hat, dass Sulzer, Sutter trotz dem vergleichsweise geringen Umsatz von einigen wenigen Millionen Franken doch schon seit zwei Jahren in den Kreativrankings zu den erfolgreichsten zehn Agenturen gehört.