Wer auf Geschäftsreisen einen Arbeitsplatz oder Konferenzraum mieten möchte, kann dies künftig über Airbnb tun: Die Plattform erweitert ihr Angebot auf Büroräumlichkeiten. Dafür arbeitet Airbnb mit WeWork zusammen. Das Unternehmen ist der grösste Anbieter von Co-Working-Space weltweit und wird auf einen Wert von rund 20 Milliarden Dollar geschätzt. WeWork vermittelt Arbeitsplätze an Selbstständige, Startups und grössere Firmen, die keinen Vertrag für eigene Büros unterschreiben wollen.
Der Vorteil an der Zusammenarbeit: Den Airbnb-Kunden werden Arbeitsplätze vorgeschlagen, die in der Nähe ihrer Airbnb-Unterkunft liegen. Das Angebot soll eine Alternative zum klassische Business Center im Hotel bieten, in dem meist Arbeitsplätze, Wlan, Drucker und Konferenzzimmer zur Verfügung stehen.
Konkurrenz für lokale Anbieter
Zunächst rollt Airbnb das Pilotprojekt in verschiedenen US-Städten wie Chicago, New York, Los Angeles und Washington, sowie in London und Sydney aus. Da WeWork auch in Städten wie Berlin, Frankfurt und Hamburg tätig ist, dürfte eine Ausweitung des Angebots möglich sein. In der Schweiz ist WeWork noch nicht aktiv. Doch auch hierzulande werden Co-Working-Spaces immer beliebter.
Auch ein Zürcher Startup stieg vergangenes Jahr in die Co-Working-Vermittlung ein: Auf der Plattform Workspace2go können Firmen Räumlichkeiten, die sie nicht nutzen, anbieten. Vor allem Freelancer, Coaches und kleine und mittlere Unternehmen buchen die Räume gemäss Workspace2go-Gründer Manuele Fumagalli. Sollte Airbnb mit seinem Angebot in die Schweiz kommen, würde das eine grosse Konkurrenz für lokale Angebote bedeuten.
Kritik: Airbnb befeuert Schweizer Wohnungsnot
Das könnte denn auch neue Auseinandersetzungen zur Folge haben. Schon heute steht Airbnb zunehmend in der Kritik – auch in der Schweiz: Das Angebot befeuert die Wohnungsnot, zeigte eine Studie des Inura-Instituts Zürich kürzlich. Demnach hat Airbnb negative Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt in Städten, die stark vom Tourismus geprägt sind und eine tiefe Leerstandquote haben. Der Zürcher Mieterinnen- und Mieterverband fordert deshalb eine stärkere Regulierung des Angebots.
Einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» zufolge bieten auf der Plattform auch zunehmend professionelle Firmen ganze Wohnungen und Häuser zur Miete an. In den zehn grössten deutschen Städten gebe es rund 1290 Anbieter, die mehr als eine Wohnung vermieten, meldet die Zeitung in Berufung auf eine Analyse von Airbnb-Inseraten. Manche böten sogar zehn und mehr Immobilien gleichzeitig über Airbnb an. Geteilte Zimmer, bei denen nur einzelne Schlafplätze vermietet werden, spielen bei Airbnb der Analyse zufolge kaum noch eine Rolle. Sie machten inzwischen weniger als zwei Prozent aller Angebote aus.