Nach dem Absturz einer Germanwings-Maschine in den französischen Alpen ist bislang noch nichts über die Unfallursache an die Öffentlichkeit gelangt. Etwa eine halbe Stunde nach dem Start in Barcelona ging Flug 4U9525 plötzlich in den Sinkflug über und stürzte gut zehn Minuten später in einen Berg. Laut Frankreichs Präsident François Hollande gab es unter den 144 Passagieren und 6 Besatzungsmitgliedern keine Überlebenden.

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Beim Unglücksflugzeug handelte es sich um einen Airbus A320-211. Die Flugzeuge aus der Airbus-A320-Familie gehören zu den meist verkauften Mittelstreckenflugzeugen der Welt. Über 6300 Maschinen der Typen A319, A320 und A321 wurden bisher ausgeliefert und mehr als 6000 sind noch im Einsatz.

Solide Qualität

Seit 1987 in Serienproduktion, werden die Flugzeuge der A320-Familie heute bei unzähligen Airlines eingesetzt. Vor allem Billigfluggesellschaften setzen mit Vorliebe auf die bewährten Jets, gelten sie doch als wirtschaftlich und grundsolide, was die Sicherheit betrifft. Für Hauptkonkurrent Boeing war der geringere Spritverbrauch des A320 ein wichtiger Grund für die Weiterentwicklung der klassischen Boeing 737.

Bis zum Absturz der Germanwings im März 2015 wurden laut Aviation Safety Network insgesamt 27 Airbus A320 durch Unfälle zerstört oder so stark beschädigt, dass sie als Totalschaden abgeschrieben werden mussten. Knapp 800 Menschen kamen bei diesen Unfällen ums Leben. Sollte wirklich niemand den Absturz in Frankreich überlebt haben, wäre dies der bislang drittschlimmste Unfall von einem A320. Pro eine Million Starts gab es in der A320-Familie bis dahin 0,16 Unfälle bei denen Menschen gestorben sind. Diese Quote ist leicht besser, als die der Boeing-737-Familie (insgesamt 0,20).

Seit 24 Jahren im Einsatz

Das Unglücksflugzeug selbst war seit knapp 25 Jahren im Einsatz. Die Maschine, die am Dienstag in den französischen Alpen abstürzte, hatte ihren Erstflug am 29. November 1990. Anfang 1991 wurde sie an die Lufthansa ausgeliefert. Laut Airbus hat das Flugzeug bis zum Unfall mehr als 46'000 Flüge mit 58'000 Flugstunden absolviert.

Die Lufthansa hat vor drei Jahren ein Modernisierungsprogramm entwickelt, um die älteren Flieger im Verbund heutigen Standards anzupassen. Die letzte Routinewartung fand laut Germanwings am Vortag des Unglücks statt.

Gute Sicherheit bei Lufthansa

Der Absturz der Germanwings ist für die Muttergesellschaft Lufthansa erst der zweite Unfall mit Todesfolge seit mehr als 20 Jahren. Im September 1993 starben zwei Menschen bei einer missglückten Landung in Warschau. Bei der 2002 gegründeten Billigtochter Germanwings gab es bisher noch keine Unfälle, bei denen Menschen ums Leben kamen. Die Lufthansa gehörte damit weltweit zu den sichersten Airlines.

Der Absturz von Flug 4U9525 ist der erste schwere Unfall in Frankreich seit dem Absturz einer Concorde im Jahr 2000 mit 113 Toten. Der bislang schlimmste Unfall im Nachbarland ereignete sich am 3. März 1974, als eine McDonnell Douglas DC-10-10 von Turkish Airlines mit 346 Menschen an Bord bei Paris in einem Wald zerschellte.

Ermittlungen eingeleitet

«Wir müssen zusammen mit Airbus so schnell wie möglich herausfinden, was passiert ist», sagte Germanwings-Chef Thomas Winkelmann an der Pressekonferenz zum Absturz. Bis die Ursache des Unfalls vom 24. März indes vollständig ermittelt ist, könnten laut Experten noch Wochen vergehen.